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Bäume deutlich billiger angeboten, waren jedoch angeblich nur zweite Wahl. Hohe Anerkennung auf europäischer Ebene: Fürths OB Kurt Scherzer wurde in den „Rat der Gemeinden Europas“ in dessen Hauptausschuss gewählt. Montag, 27. Dezember 1976 Den daheim gebliebenen Fürthern wurde weniger eine weiße als eine rutschige Weihnacht beschert. Regen und und anschließender Frost in den Abendstunden hatte Straßen und Gehwege vereist. Trotzdem waren die Kirchen in Fürth überfüllt. Eine tragische Brandkatastrophe überschattete die Weihnachtsfeiertage. In einem älteren Häuschen an der Asternstraße 75 in Stadeln brach am Morgen des ersten Feiertags ein Brand aus. Die 51-jährige Hausbesitzerin und ihr 40-jähriger Bekannter kamen dabei ums Leben. Als Brandursache vermutete man eine Überhitzung des Kohleofens. Die SpVgg verlor am zweiten Weihnachtsfeiertag auf schneebedecktem Boden ihr Auswärtsspiel beim SV Darmstadt 98 mit 0:1. Die Fürther traten dabei erstmals mit ihrem schottischen Neuzugang Duncan Lambie auf der Position des Linksaußen an. Mit dieser Niederlage verschlechterte man sich auf Rang acht der Tabelle. Dienstag, 28. Dezember 1976 In fröhlicher Runde verbrachten 25 alte alleinstehende Fürther den Heiligen Abend nicht allein in ihren Wohnungen. Das AWO-Waldheim Sonnenland mit seinen dienstbaren Geistern hatte zum fünften Mal zu einem kostenlosen Aufenthalt eingeladen. Für den Transport wurde gesorgt, Geschenke gab es aber diesmal keine. In Fürth herrschte die Kälte. Nach den Feiertagen wurden minus 13 Grad gemessen. Viele der im Freien abgestellten Autos waren eingefroren und die Batterien machten schlapp. Helfer mit kräftigen Armen zum Anschieben und Überbrückungskabeln zur Starthilfe waren gefragt. Solidarität zeigte sich gemäß dem Motto: „Hallo, Partner – danke schön!“ Ein monatelanger Streit zwischen dem Fürther Stadtrat und den EDV-Fachleuten im Werksreferat ging zu Ende: Im Laufe des Jahres 1977 wird die EDV der Stadtverwaltung von dem bisherigen Hersteller Honeywell-Bull auf Siemens umgestellt. Mittwoch, 29. Dezember 1976 Fürths OB Kurt Scherzer wurde erneut für drei Jahre zum Vorsitzenden des Zweckverbandes Sondermüllplätze Mittelfranken gewählt. Zum Jahresende waren per Verordnung mehr als ein Viertel des Fürther Stadtgebietes (1629 Hektar) unter Landschaftsschutz gestellt. Damit konnte die Fürther Landschaft im Sinne des Bayerischen Naturschutzgesetzes bewahrt werden. Feststimmung durchströmte am zweiten Weihnachtsfeiertag Ställe und Halle des Reitvereins St. Georg in Unterfürberg. Zunächst hatten sich die Pferdefreunde eingefunden, um einer Weihnachtsquadrille zuzuschauen, um dann Zeugen zu werden, wie den Pferden in großen Weihnachtstüten Leckerbissen verabreicht wurden. Zur Nachfeier ging es dann in die Reiterklause. Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße stellte der Fürther Maler Peter Danninger einige seiner Werke aus. Der Akademieschüler von Professor Fischer verwendete dabei auch Texte des Fürther Förderungspreisträgers Hans Gerhard Gensch. Die FN sprachen von „monochromischen Hintergrundwirkungen“. Donnerstag, 30. Dezember 1976 Im Jahresbericht zur letzten Sitzung des Fürther Stadtrates klang nur wenig Enthusiasmus auf. OB Scherzer zufolge hatte man in Fürth eine „weitere Talsohle“ durchschritten. Die Schulden der Stadt waren auf 244 Mio DM gestiegen. Die Stadtflucht hielt weiter an, Ende 1976 wohnten gerade noch 100.300 Bürger in der Kleeblattstadt. Tristesse war zwar nicht angebracht, aber die durchgeführten Bauvorhaben fielen ziemlich bescheiden aus: Da waren zunächst der neue Lindenhain, der neue Kindergarten im Stadtpark, die Schulsportanlagen in Oberfürberg und Stadeln, der neue Omnibusbetriebshof in der Karolinenstraße und Richtfest am zweiten Bauabschnitt des Schulzentrums am Tannenplatz sowie beim Wasserhochbehälter am Katzenstein. Das war`s. Freitag, 31. Dezember 1976 Die neuen Faschingsorden waren eingetroffen: Der Narrenorden der Treuen Husaren zeigte einen ausgelassenen Tanzmajor mit einem Tanzmariechen, auf dem CFK-Orden lehnte ein Faschingsnarr auf dem renovierten Fachwerkhaus Marktplatz 4. (Die CFK hatte schon in den letzten Jahren auf ihren Orden alte Bauwerke wiedergegeben.) Nachdem der Stadtparkweiher wegen hinausragender Steine zum Eislaufen nicht freigegeben wurde, legte die

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