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verpflichtete man den Ungarn Jenö Vincze als Nachwuchstrainer. Dieser hatte früher bei Ujpest Budapest gespielt und war einstmals 25-facher ungarischer Nationalspieler gewesen. Von 1961-64 arbeitete Vincze bereits als Trainer der Fürther Vertragsspieler, zuletzt als Trainer beim ASV Herzogenaurach. Donnerstag, 12. Februar 1976 Der Chef der Fürther Kinderklinik, Prof. Dr. Damerow, sprang über seinen eigenen Schatten! Unter dem Beifall des gesamten Fürther Stadtrates verloren die bisherigen verhassten Besucherbalkone ihren Schrecken. Sieben Jahre lang hatten die Eltern ihre kranken Kinder nur vom Balkon aus durch die Glasscheiben „besuchen“ können. Endlich stimmte der Chefarzt jetzt Besuchen im Krankenzimmer zu, so wie es Privatpatienten schon immer durften. Erklärt hatte der Chefarzt seinen Meinungsumschwung nicht, vielleicht hatte ja die jahrelange öffentliche Kritik Wirkung gezeigt. Der Fürther Stadtrat teilte zwei Förderungspreise zu je 2000 DM aus: Für würdig befunden wurden die Malerin Christa Bruder sowie der Literat Gerhard Gensch. Wie man sich bettet, so liegt man: Das Modehaus Fiedler richtete in der Betten-Fachabteilung im zweiten Stock eine vollautomatische Bettfedernreinigung ein. Freitag, 13. Februar 1976 Deutsche Lehrer besuchten die amerikanische Grundschule in der Kalb-Siedlung. Diverse Unterschiede wurden deutlich: Die an die deutsche Leistungsdressur gewohnten Lehrer staunten nicht schlecht, als sie mit der amerikanischen Ungezwungenheit der US-Lehrer konfrontiert wurden. Was in den Klassenzimmern auf den ersten Blick wie ein heilloses Durcheinander erschien, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als großzügiges pädagogisches System ohne Stresssituationen. Undenkbar für deutsche Verhältnisse: Ein großes Iglu sowie ein Lesesofa im Klassenzimmer. Während am berüchtigten Freitag, den 13., die Zwischenzeugnisse ausgegeben wurden, warben die Fürther Blumen-Fachgeschäfte in Anzeigen für den Valentinstag am 14. Februar. Bekannte Blumengeschäfte waren damals u.a.: Erbuth (Karlstraße 7), Pfaff (Schwabacher Straße 198), Woigk-Ziener (Hirschenstraße 10), Hentschel (Unterfarrnbacher Straße 16), Langer (Cadolzburger Straße 30), Gumbmann (Nürnberger Straße 46), Ehreke (Komotauer Straße 45), Blumen Ecke (Schwabacher Straße 78), Klampfer (Theaterstraße 22), Salm (Kaiserstraße 45), Süberkrüb (Friedenstraße 6) oder Kriegbaum (Erlanger Straße 28). Samstag, 14. Februar 1976 Fürth unterhielt im Stadtbereich etliche „alte“ Schulen, die Stück für Stück renoviert wurden. Dafür hatte die Stadt Fürth 1975 allein 885.500 DM ausgegeben. Zu den größten Ausgabeposten zählten neue Warmwasserheizungen für die Schule am Kirchenplatz (über 150.000 DM), eine neue Heizung für das Heinrich-Schliemann-Gymnasium (143.426 DM) sowie ein neues Treppenhaus für die Staatliche Realschule in der Hirschenstraße (110.000DM). In unserem Großraum kam es überraschend zu heftigen Schneefällen, deren Berge jedoch schnell dahinschmolzen. In der Innenstadt Fürths bildeten sich zahlreiche Verkehrsstaus. Der Räum- und Streudienst des Tiefbauamtes war mit 30 Fahrzeugen unterwegs, um Streusalz aufzubringen. Der eingepackten Baustelle in der unteren Königstraße machte dies nichts aus. Die Arbeiten liefen hier problemlos weiter. Montag, 16. Februar 1976 Tolles Gedränge herrschte beim ADAC-Ball im Schützenhaus. Auf der Tanzfläche war es zeitweise so voll, dass Tanzschritte nicht mehr möglich waren. Es herrschte eine prächtige Stimmung unter den Maskierten. Generationswechsel beim DGB: In einer außerordentlichen Delegiertenversammlung wurde der 28-jährige Rudolf Hartosch zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Er siegte in der Abstimmung über seinen Mitbewerber Günther Hess. Hartosch war 1957 von Landshut nach Fürth übergesiedelt und 1961 als Dienstanfänger in die Dienste der Stadt getreten. Seine Prüfungen bestand er stets mit „sehr gut“. Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel beim SV Darmstadt 98 mit 3:1. Tore für Fürth durch Hofmann, Unger und Popp. Trotz des Sieges blieb man auf Rang 19 der Tabelle. Stadttheater Fürth: „Es war nicht die fünfte, es war die neunte“, Komödie von Nicolai (Neue Schaubühne). Dienstag, 17. Februar 1976 Schwester Marie Stumpf erhielt im Ansbacher Schloss das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht. Sie war 33 Jahre lang im Fürther Waisenhaus tätig gewesen. Nach ihrem Eintritt in den Ruhestand stellte sie sich weiterhin in den Dienst des Waisenhauses. So kam ein 50-jähriges selbstloses Wirken an den Kindern zustande. Die FN erinnerten an den 25. Todestag des ehemaligen DGB-Vorsitzenden Hans Böckler. Die Fürther hatten den in Trautskirchen geborenen Metallschläger als einen der ihren betrachtet. In Fürth erhielt er auch die entscheidenden Impulse für seine politische Arbeit. 1928 wurde Böckler in den Deutschen Reichstag gewählt. Er vertrat dort die

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