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Schnittpunkten von alter und neuer Straße, an der Einmündung zur Fuggerstraße in Fürth, ein neuer Unfallschwerpunkt entstanden, weil sich die Autofahrer nicht auf die neu festgesetzten Regelungen einstellten. Ein „Pappkamerad“ als Polizist auf beiden Seiten der Straße konnte Unfälle nicht verhindern. Es krachte pausenlos. Bei der jüngsten Versammlung des nordöstlichen Vorstadtvereins wurden wieder einige „heiße Eisen“ angesprochen. So fand sich bisher für den unfertigen Pleitebau Ecke Laubenweg/Poppenreuther Straße kein Käufer, die Bauruine blieb somit weiter als Schandfleck erhalten. Das alte Feuerwehrhaus in Ronhof wurde abgerissen. Der Ort selbst wurde mit einer Straße an die Seeackerstraße angeschlossen. Samstag, 11. Juni 1977 Das fast schon legendäre Prominentenhotel „Schloss Fuschl“ im österreichischen Salzkammergut gehörte ab sofort dem Fürther Industriellen Max Grundig. Die „Grundig-Stiftung“ hatte den prächtigen Besitz des in Konkurs geratenen Salzbarons Konsul Adolf Vogel für umgerechnet 9,4 Mio DM ersteigert. (Die Ehefrau Adolf Vogels war die Schauspielerin Winnie Markus). Der amtlich geschätzte Verkehrswert des Objekts betrug annähernd 15 Mio DM. Man informierte über die Presse: Die Finanzkasse der Stadt Fürth nahm aus Gründen der Rationalisierung des Geschäftsablaufs ab 1. Juli 1977 keine Bareinzahlungen mehr an. Man konnte jetzt nur noch überweisen oder einen Verrechnungsscheck zusenden. Fürths Katholiken feierten Fronleichnam mit einer großen Prozession, an der Tausende teilnahmen. Die Gläubigen formierten sich um 9 Uhr, um bei sonnigem Wetter durch die Südstadt zu ziehen. Im Hof des Hardenberg-Gymnasiums fand ein Freilichtgottesdienst statt. An der Kreuzung Simon-/Kaiserstraße, an der Flößaustraße sowie an der Kreuzung Kaiser-/Waldstraße waren Altäre aufgebaut, wo Fürbitten verlesen wurden. Viele Fenster der Prozessionsstraßen waren mit Blumen geschmückt. Stadttheater Fürth: „Schlussfeier der American High School Fürth“ (Ende der Spielzeit 1976/77 mit 126 Vorstellungen). Montag, 13. Juni 1977 Pechschwarze Rauchwolken wälzten sich kilometerweit durch den Fürther Süden. Eine Kette von gefährlichen Explosionen riss im Lacklager der Prägefolienfabrik Leonhard Kurz an der äußeren Schwabacher Straße eine Anzahl von Fässern entzwei. Durch hochfliegende Kanaldeckel musste der Verkehr gestoppt werden. Die herbeigeeilte Feuerwehr wurde durch die Nürnberger Berufsfeuerwehr und mehrere Freiwillige Feuerwehren aus Fürther Vororten verstärkt. Nach Erhöhung des Wasserdrucks hatte man den Brand nach einer halben Stunde unter Kontrolle. Das „Gwerch“ zum „Gensberchgwerch“ brachte Petrus in Form einer Sturmbö bei der Eröffnung des Festes im Sanierungsgebiet der Fürther Altstadt. Das 3500 Personen fassende Festzelt hatte sich nur zögernd gefüllt. Auch der Andrang zu den Fahrgeschäften war am ersten Tag gering. Übersättigung der Bürger mit immer neuen Festen? Dienstag, 14. Juni 1977 Der Fürther Unternehmer Hans Mangold feierte seinen 85. Geburtstag. Der Seniorchef der Spielwarenfabrik GAMA galt als Gründer der Internationalen Spielwarenmesse Nürnberg. Der Jubilar hatte das 1882 gegründete Unternehmen 1920 übernommen und verlagerte die immer größer werdende Fabrik aus der Fürher Altstadt schließlich in die Lange Straße 71,73 und 75. Nach Kriegsende fing man wieder bei Null an. 1950 veranstaltete Mangold (unter persönlicher Vermögenshaftung!) die erste Nürnberger Spielwarenmesse. Aufgrund steigender Auftragslage gründete man 1961 einen Zweigbetrieb in Trautskirchen und übernahm 1971 das Unternehmen TRIX. Für seine vielfältigen Verdienste erhielt Hans Mangold das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Rudolf-Diesel-Medaille in Gold sowie die Goldene Bürgermedaille der Stadt Fürth. Mit ihrem „Grafflmarkt“ befand sich die Bürgervereinigung „Altstadtviertel St. Michael“ weiter auf Erfolgskurs. 30.000 Besucher drängten sich um die 750 Beschicker des Marktes. Diese waren mit ihren erzielten Einnahmen sehr zufrieden. Mittwoch, 15. Juni 1977 Die Fürther Stadtwerke strebten nach einer größeren Sicherung der Gasversorgung. Dazu wurde das Gasleitungsnetz zu einer Ringversorgung erweitert, was bei eventuellen Störungen den Vorteil hatte, dass dann „von der anderen Seite her“ die Gasversogung aufrechterhalten werden konnte. Vorher liefen die Gasleitungen strahlenförmig vom Gaswerk an der Leyher Straße aus in die einzelnen Stadtteile. „Indiaca“ eroberte den Spielzeugmarkt. Gespielt wurde es mit einem etwa 25 cm langen birnenförmigen

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