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Im Fürther Stadtrat wurde die Verwilderung der Anlage „Am Kavierlein“ beklagt. Das äußere Bild des Parks hatte sich durch die veränderte Wasserführung des Poppenreuther Landgrabens zum Negativen verändert, auch weil es lange so ausgesehen hatte, als würde hier ein Baugebiet entstehen. Heute ist man nach hochfliegenden Plänen von Kurbad und Hotelbetrieb wieder beim schlichten Wohnbau gelandet. Die DJK Fürth hatte auf der Anlage am Vogelsang am Rand des Stadtwaldes in Oberfürberg zu einem Familiensportfest eingeladen. Vater und Sohn sowie Mutter und Tochter starteten in leichtathletischen Wettbewerben. Der Spaß stand dabei im Vordergrund und die Eltern konnten zeigen, dass sie nicht zum „alten Eisen“ gehörten. Montag, 4. Juli 1977 Mit einer Bergmesse wurde das Fürther Gipfelkreuz auf dem Larmkogel feierlich eingeweiht. 60 Mitglieder der Sektion Fürth des Deutschen Alpenvereins waren dazu auf den 3022 m hohen Berg nahe der Fürther Hütte bei Hollersbach im Tourengebiet des Großvenedigers aufgestiegen. Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße stellte der Fürther Maler Herbert Stummvoll einige seiner Bilder aus. Die FN bezeichneten ihn als „zähen, geduldigen Ausforscher der Details, der nicht vordergründig attraktive Themen präsentiert“. Die SpVgg aktivierte ihren „Weltmeister“ Karl („Charly“) Mai. Nach fast zwanzig Jahren unterschrieb er wieder einen Vertrag im Ronhof, diesmal als neuer Trainer der A-Jugend. Mit der Rückkehr des „verlorenen Sohns“ sollten Talente gezielter trainiert werden. Dienstag, 5. Juli 1977 Die Unfallstatistik der Polizei für den Monat Mai zeigte im Vergleich zum Vorjahr eine steigende Tendenz: Im Stadtgebiet wurden 187 (Vorjahr 144) Unfälle registriert. Gleiche Entwicklung bei den verletzten Personen: Im Mai wurden 81 (Vorjahr 61) Personen verletzt. Häufigste Unfallursachen: Nichtbeachtung der Vorfahrt und Alkohol am Steuer. Jeden Werktag suchten sich einige hundert Mitarbeiter der Firma Grundig kurz nach 16 Uhr einen lebensgefährlichen Heimweg: Zwischen Ludwig-Quellen- und Kurgartenstraße bahnten sie sich rücksichtslos einen Weg durch die fahrenden Kraftfahrzeuge und rannten dort über die Nürnberger Straße, wo diese drei Spuren breit war. Der sichere Weg durch den Fußgängertunnel war anscheinend zu mühselig. Dabei wurde der fließende Verkehr rigoros aufgehalten. Folge: Dauergehupe der Autofahrer und lange, sich nur zäh auflösende Fahrzeugschlangen. Mittwoch, 6. Juli 1977 Straßenfeste waren damals „in“. So organisierte das Stadtjugendamt in Abstimmung mit dem Stadtjugendring im Stadtgebiet eine derartige Veranstaltung. Freiwilligentrupps versuchten, die Leute aus den Häusern zu locken, aber man tat sich schwer. Der größte Trubel mit Stühlen, Tischchen und Sonnenschirmen fand im Stadtpark und in der Fußgängerzone statt. Den meisten Leuten im Stadtgebiet war es zu heiß und zu laut. Prachtvolles Wetter begleitete auch den Auftakt des Sommerfestes der Hardhöhe. Die neue Fest“halle“ mit einer Kapazität für 5500 Gäste war gut gefüllt, als OB Scherzer in grüner Schürze das erste Fass anzapfte. Unbeschwerte Tage erwarteten die Bewohner der Hardhöhe. Donnerstag, 7. Juli 1977 Gut besucht war das „SPD-Bürgerforum“ in der Fürther Südstadt. Schwerpunkt der Klagen waren zum wiederholten Male die Lärmbelästigungen durch die US-Armee. In Geschäften lagen Unterschriftslisten aus, um gegen den durch US-Fahrzeuge entstehenden Lärm zu protestieren. Durch die verhältnismäßig häufigen Kommandeurwechsel musste mit den Befehlshabern jedes Mal neu verhandelt werden. Anwohner der Südstadt griffen zur Selbsthilfe: Als wieder einmal Schützenpanzer der US-Armee durch die Flößaustraße rollten und die Wohnungen erbeben ließen, blockierten die Anwohner die Einfahrt zur Kaserne mit einem Personenwagen. Davor stellten sich die empörten Anwohner den heranfahrenden Panzern in den Weg, einer von ihnen legte sich sogar vor die Ketten des ersten Fahrzeugs. Polizeibeamte konnten durch gutes Zureden die „Sperre“ beseitigen, nicht jedoch die Meinung der Anlieger. Die Proteste richteten sich nicht nur gegen die Amerikaner, sondern in erster Linie an die Fürther Stadtverwaltung, die zwar stets Hilfe signalisierte, aber mit den Amerikanern nicht effektiv verhandelte. Freitag, 8. Juli 1977 In mühseliger Kleinarbeit hatte das bayerische Landesamt für Denkmalschutz eine Bestandsaufnahme der Fürther Innenstadt durchgeführt. Heraus kam eine 132-seitige Liste mit über 2000 erhaltenswerten

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