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Tanz und Unterhaltung auf dem großräumigen Kaffeedampfer. Mittwoch, 20. Juli 1977 Die beiden Oberbürgermeister aus Nürnberg und Fürth gaben das letzte fehlende Verbindungsstück der Südwesttangente gemeinsam für den Verkehr frei: OB Dr. Urschlechter und Fürths OB Scherzer zogen beim Durchtrennen des Bandes symbolisch gemeinsam an einem Strang. Auch das letzte Teilstück von der Kanalbrücke der Schweinauer Hauptstraße bis zur Einmündung in die B 8 bei Fürth konnte jetzt von den Autofahrern benutzt werden. Damit war die Südwesttangente komplett auf 12 km Länge befahrbar. Der Verkehrsweg von historischer Bedeutung ließ die Entfernung zwischen dem Nürnberger und dem Fürther Süden gewaltig schrumpfen und entlastete die Städte. Valentin Fürstenhöfers Broschüre „So schön ist der Rangau“ erschien in neuer Auflage. Der Kenner Mittelfrankens machte in 104 Kurzporträts auf viel Fränkisches aufmerksam. Donnerstag, 21. Juli 1977 Am Rande des ursprünglichen Schießangers feierte die „Evangelisch-methodistische Kirchengemeinde Fürth“ die Grundsteinlegung ihres neuen Gemeindezentrums. Das 1,5-Mio-DM-Projekt sollte bis Spätherbst 1978 fertig sein. Bisher residierte man in einem Haus im Hinterhof des Gebäudes Blumenstraße 33. Pastor Schmidt stellte das Modell vor. Im Burgfarrnbacher Schlosspark fand das diesjährige „Missionsfest“ des Dekanatsbezirks Fürth statt. Dazu berichtete Dekan Theodor Heckel unter den großen schattigen Bäumen anschaulich vom Kongress des Lutherischen Weltbundes in Tansania. Nach dem Ergebnis in der Spendentrommel zu schließen, mussten einige geladene Gäste aus Indien und Afrika die Spendenbereitschaft der Besucher irgendwie beflügelt haben. Freitag, 22. Juli 1977 Mit Barbara Kraus starb die bis dahin älteste Fürtherin im Alter von 106 Jahren nach längerem Krankenlager im Zirndorfer Altenheim an der Burgfarrnbacher Straße. Mit ihrem Ehemann Christof hatte sie einst eine Brillenfabrik in der Theaterstraße in Fürth gegründet. Ihren Ehemann verlor sie 1949, Schwiegersohn und beide Enkel schon vorher im Krieg. Im Alter von 99 Jahren hatte Barbara Kraus erstmalig einen Arzt aufgesucht. Bis zu ihrem letzten Geburtstag hatte sie alle Besucher mit ihrer Rüstigkeit verblüfft. Acht Stunden lang hatte die Fürther Feuerwehr zu tun, um einen Dachstuhlbrand in einem siebenstöckigen Gebäude an der Bernhard-von-Weimar-Straße 15 und 17 zu löschen. Der Brand war bei Schweißarbeiten entstanden. Der Betonneubau des Schulzentrums am Tannenplatz erfuhr durch „Kunst am Bau“ eine farbige Auflockerung. Eine Expertenkommission empfahl dem Fürther Stadtrat unter diversen Entwürfen verschiedener Künstler die bunte Fassadengestaltung des Fürther Malers Johann Schmidt-Rednitz. Samstag, 23. Juli 1977 Wie der bayerische Finanzminister Max Streibl der Stadt Fürth mitteilte, sah sich der bayerische Staat nicht in der Lage, den Bau der U-Bahn über das landesübliche Maß hinaus zu fördern. Es blieb beim Höchstzuschuss von 80% (60% Bund, 20% Land), eine Erhöhung blieb für Fürth als demnächst kleinste Stadt mit einer U-Bahn unerreichbar. Drei Tage lang ging es rund: Die DKP hatte Ecke Mohren- und Theaterstraße zu ihrem „Fürther KleeblattFest“ eingeladen, mit dem sie gleichzeitig den Kommunalwahlkampf eröffnete. Stadtrat Werner Riedel, Kandidat Nummer eins der DKP, gab Speisen und Getränke zu „Preisstopperpreisen“ ab. Erstmals gab es in Fürth türkische Spezialitäten: In der Helmstraße 4 entstand aus der alten Backstube der Bäckerei Otto ein Restaurant für Gerichte aus dem Bereich des Bosporus. Jetzt residierten die Osmanen hier, vorher 150 Jahre lang die Bäckerei Otto. Montag, 25. Juli 1977 SPD und FDP strebten für die Kommunalwahl 1978 eine Listenverbindung in Fürth an. Nachdem die CSU über drei Wahlperioden OB Scherzer überzeugt mitgetragen hatte, aber jetzt mit Dr. Rudi Richter einen eigenen Kandidaten präsentierte, wurde Kurt Scherzer nun von FDP und SPD unterstützt. Durch die Listenverbindung könnten die Reststimmen beider Parteien vielleicht sogar zu einem zusätzlichen Mandat führen. Mitten in einer zivilrechtlichen Verhandlung schoss im Sitzungssaal 112 im Amtsgericht Fürth ein Mann seine geschiedene Frau nieder. Nach einem Handgemenge mit dem Richter fügte er seiner schwerverletzten Frau

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