Die Belästigungen der Anwohner in der Flößaustraße durch Verkehrslärm lagen zu manchen Zeiten um 50% über den von Gerichten noch als „zulässig“ bezeichneten Werten. Anstatt der gerade noch tolerierbaren 55 wurden oft 87 dB (A) durch Immissionsmessungen des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz gemessen. Der Umweltschutz hatte seinen Preis: Die Regnitz wurde sauberer. Es floss immer weniger Dreck in den Fluss, weil die seit fünf Jahren laufende Erweiterung der Fürther Kläranlage Wirkung zeigte. Die Schmutzfracht hatte sich um zwei Drittel verringert, aber die Bemühungen schlugen jetzt auch auf den Geldbeutel der Fürther Familien um. Ab 1. September 1977 erhöhten sich die Kanalbenützungsgebühren mit dem Segen des Stadtrats von 80 auf 95 Pfennige je Kubikmeter Frischwasserverbrauch. Die Durchschnittsfamilie kostete dies etwa 2,70 DM pro Monat mehr. Erstmals ab September wurde übrigens auch das in die Straßengullys laufende Wasser geklärt. Montag, 1. August 1977 Die Zahl der in der Bundesrepublik Asylsuchenden schwoll immer schneller an. So hatte sich auch im Ausländer-Sammellager Zirndorf die Situation dramatisch zugespitzt. Jetzt zog die Lagerleitung die Reißleine und schloss die Tore. Etwa 150 Männer und Frauen standen vor den Sperren, im Lauf des Tages konnten 50 von ihnen doch noch aufgenommen werden. Da sich die Lagerleitung wegen der Überfüllung weigerte, Zelte auf dem Gelände aufzustellen, musste schließlich das Rote Kreuz Katastrophenzelte mit voller Ausrüstung in der Nähe der Landespolizeistation aufbauen. Einmal mehr scheiterte die SpVgg in der ersten DFB-Pokalhauptrunde. Beim FC Augsburg setzte es eine nicht erwartete 0:1-Niederlage. Fürths Kunst endete am gegnerischen Strafraum. Dienstag, 2. August 1977 Das neue Fürther Amt für Stadtentwicklung wurde ab 1. August mit Dr. Peter Iblher besetzt. Der 35-jährige Wirtschaftswissenschaftler war zuletzt bei der Firma „Planconsult AG“ in Basel tätig gewesen. Anlässlich der Burgfarrnbacher Kirchweih feierte man erstmals in den alten Bierkellern der früheren Schlossbrauerei. Das Gewölbe konnte mühelos mit etwa 1000 Personen gefüllt werden. Tag für Tag waren die Räumlichkeiten proppenvoll. In der St.-Michaels-Kirche wurde die Zeit renoviert. Im Turm wurde ein 7000 DM teures neues Uhrwerk installiert, das nicht nur für eine genaue Zeit sorgte, sondern auch jedes Glockenläuten und sogar die Kirchenheizung steuerte. Skandinavische Abholmöbel im unteren Preissegment – vorzugsweise Kiefer natur unbehandelt – lagen damals voll im Trend. Mit „S.A.M.“ eröffnete nun in Fürth ein derartiger Abholmarkt in der Leyher Straße 47. Ein schlichter Vorläufer von Ikea. Mittwoch, 3. August 1977 Die Fürther CSU-Stadtratsfraktion schrumpfte erneut: Weil er auf einen vermeintlich schlechten Listenplatz gesetzt wurde, verzichtete der Stadelner Stadtrat Alfred Lägel demonstrativ auf seine Aufstellung zur nächsten Stadtratswahl und erklärte seinen Austritt aus der Partei. Da Lägel auf die Bank der parteilosen Stadträte überwechselte, konnte bei der CSU niemand nachrücken. Die CSU-Fraktion verfügte jetzt nur noch über 15 Sitze. Eine 27-jährige Diplom-Volkswirtin sprang aus einem Treppenhausfenster zwischen den 4. und 5. Stockwerk eines Bürohauses in der Rudolf-Breitscheid-Straße 17 m tief. Sie war nach dem Aufprall sofort tot. Die Verkehrsunfallstatistik der Polizeidirektion für den Monat Juni zeigte im Vergleich zum Juni 1976 eine steigende Tendenz: Im Stadtgebiet mussten 167 (Vorjahr 148) Unfälle bearbeitet werden. Dabei kam es zu 76 (Vorjahr 57) Verletzten. Es war ein Verkehrstoter (Vorjahr zwei) zu beklagen. Die drei häufigsten Unfallursachen: Nichtbeachten der Vorfahrt, überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer. Donnerstag, 4. August 1977 Ab sofort gab es beim Fürther BRK eine ambulante Krankenpflegestation. Dazu wurde eine examinierte Krankenschwester fest angestellt. Den dafür erforderlichen fahrbaren Untersatz hatte der Fürther Lions-Club in Form eines postgelben VW Polo gestiftet. Mit dieser Maßnahme erhoffte man sich eine Verringerung der Verweildauer von Patienten im Fürther Krankenhaus. Kranke konnten von zu Hause die Pflegekraft anfordern, allerdings nicht zum Fensterputzen oder anderen Haushaltsarbeiten. In Burgfarrnbach begannen die Arbeiten für den Neubau der Regelsbacher Brücke. Als Erstes wurden die Düker verlegt. Ein schwerer Autokran hob die dicken Röhren in die vorbereiteten Gräben. Danach wurden darin die Versorgungsleitungen für Gas, Wasser und Strom eingebracht. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten ging es an den eigentlichen Neubau der Brücke.
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