Freitag, 5. August 1977 Im Hof des Ämtergebäudes Hirschenstraße 27 wurde ein Telefon für Behinderte eingerichtet. Es hing an der Hauswand und konnte vom Rollstuhl aus bedient werden. Damit konnten Behinderte direkt mit den städtischen Ämtern telefonieren und sich im Bedarfsfall den Sachbearbeiter auch auf den Hof kommen lassen. Auf der neuen Waldsportanlage in Mannhof gewann die SpVgg ein Freundschaftsspiel gegen den BKlassisten ASV Vach mit 7:0. Tore für die Kleeblättler durch Unger (2), Lambie (2), Grimm, Rütten und Geyer. Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Die verrückteste Rallye der Welt“ mit Michael Sarrazin und Norman Burton (City), „Hitler – eine Karriere“ mit Gert Westphal und Stephen Murray (Kronprinz-Kinocenter I), „Vier für ein Ave Maria“ mit Terence Hill und Bud Spencer (Kronprinz-Kinocenter II) sowie „Der Schrecken der Division“ mit Jerry Lewis und Dean Martin (Kronprinz-Kinocenter III). Samstag, 6. August 1977 Ein gebürtiger Allgäuer, der aber in Fürth aufwuchs, feierte als „waschechter“ Fürther seinen 75. Geburtstag. Möbel-Fabrikant Anton Scherer („Möbel-Scherer“) war zunächst Möbelschreiner, später verkleinerte er sein Geschäft und vermietete die vielen freigewordenen Ausstellungsräume an der Otto-Seeling-Promenade als möblierte Appartements an Amerikaner. Nun konnte er sorglos seinem Hobby Malerei nachgehen. Im alten Fürther Flussbad an der Rednitz brannte es. Das Feuer war nachts auf einer Länge von rund 70 m ausgebrochen. Fast alle Badekabinen brannten ab. Auch die Unterstellhalle des benachbarten Kanu-Clubs wurde stark beschädigt. Die Feuerwehr konnte nur noch ein Übergreifen auf Nachbargebäude verhindern. Der Sachschaden wurde auf 50.000 DM beziffert. Alles deutete auf vorsätzliche Brandstiftung hin. Montag, 8. August 1977 Die Bevölkerung Zirndorfs und Oberasbachs ging wegen der Belastungen durch das Bundessammellager auf die Straße. Eine mehr als tausendköpfige Menschenmenge protestierte auf dem Zirndorfer Marktplatz gegen die Praxis von Bund und Land, der 16.000-Einwohner-Kleinstadt alle Schwierigkeiten der liberalen deutschen Asylbestimmungen aufzubürden. Immer mehr Stimmen wurden laut, das Lager müsse ganz aus Zirndorf verschwinden. Durch die Schließung der Lagertore wurden viele Asylanten zu Obdachlosen, für die Zirndorf zu sorgen hatte. In seiner Ansprache gab Zirndorfs Bürgermeister Röschlein dem „Unwillen“ der Bevölkerung Ausdruck. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim FC Bayern Hof trotz drückender Überlegenheit mit 1:3. Das Tor für Fürth erzielte Heinlein. Im ersten Spiel der neuen Saison der zweiten Bundesliga Süd spielte man mit Löwer; Grabmeier, Klump, Bergmann, Rütten; Grimm, Heinlein, Unger; Heubeck, Geyer, Lambie. Dienstag, 9. August 1977 Mit Betroffenheit reagierte man bei der Stadt Fürth auf den Entschluss der Arbeiterwohlfahrt, das „HansSegitz-Heim“ unmittelbar an der Christkönigkirche zu schließen. In dem Heim waren schwer erziehbare männliche Jugendliche untergebracht. Als Gründe für die Schließung nannte die AWO die mangelhafte Belegung und das daraus resultierende hohe jährliche Defizit. Erst in den letzten Jahren hatte man das Haus aufwändig umgebaut. Neuer Standortkommandeur der US-Streitkräfte im Befehlsbereich Nürnberg-Fürth wurde Brigadegeneral Alfred L. Sanderson. Der 49-jährige Offizier entstammte einer alten Soldatenfamilie der USA. Er war Absolvent der Militärakademie West Point und diente bei Einheiten der Infanterie und Luftwaffe. Er nahm an den Kriegen in Korea und Vietnam teil, daneben war er zeitweise auch in Hawaii, Honduras und Italien stationiert. Mittwoch, 10. August 1977 Im Fürther Ronhof „rauschte“ es: Kleeblatt-Vize Helmuth Liebold hielt den Fußball-Akteuren nach der Niederlage in Hof eine Gardinenpredigt. Noch nie sei eine Mannschaft so perfekt auf die neue Saison vorbereitet worden, trotz spielerischer Überlegenheit fehlte in den Zweikämpfen jedoch der nötige Biss. Nur im Reklamieren war man Spitze. Das Haus Königstraße 38 in der Fürther Altstadt sollte durch einen Neubau ersetzt werden, wobei man die Fassadenfront erhalten wollte. Deshalb wurden dem Gebäude mit der früheren Löwen-Apotheke die Holzerker, Fenstergiebel und ein Teil des Gesimses entfernt, um die Teile nach dem Neubau wieder einsetzen zu können.
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