Dr. Ludwig Erhard doch noch eine offizielle Ehrung erfahren: Nachdem der Fürther Stadtrat ihm zwei Mal die Ehrenbürgerschaft verweigerte, wurden jetzt nach einer Entscheidung des Stadtrates die Straßenschilder in der Straße seines Geburtshauses umgetauscht. Die hinter dem Rathaus liegende Sternstraße hieß ihm zu Ehren jetzt „Ludwig-Erhard-Straße“. Die Stadt Fürth gab an ihre Mitarbeiter einen „Knigge“ im Umgang mit den Bürgern heraus. Anhand von sieben Regeln konnten die städtischen Beamten und Angestellten ihr persönliches Verhalten überprüfen. Vor allem das Amtsdeutsch und die Paragrafen-Lyrik sollten im Parteiverkehr vermieden werden. An der Heidestraße in Unterfarrnbach entstand eine neue Kleingartenkolonie. 31 Fürther Familien begrünten die ehemalige Sandgrube und stellten Holzhäuschen auf die Parzellen. Die Nachfrage nach Kleingärten war damals sehr groß. Mittwoch, 24. August 1977 Die Verkehrsaufklärung der Fürther Polizei wies zunehmend Erfolge auf. In einer ganzen Reihe von Veranstaltungen wurden 5111 Kinder und Jugendliche und 745 Eltern angesprochen. 37 Vorträge hielt die Polizei auch in Kindergärten. Polizeidirektor Kischke bezeichnete die Fürther „Jugendverkehrsschulen“ (mit Go-Karts, Fahrrädern und Verkehrszeichen) als eine sehr gute Einrichtung. Zweieinhalb Stunden lang hatte die Fürther Feuerwehr zu tun, um das mit Bilgewasser vermischte Öl im RMD-Kanal zu beseitigen. Ein Spaziergänger hatte die 500 x 20 m große Öllache in der Nähe der Forsthausbrücke entdeckt und Polizei und Feuerwehr verständigt. Die Wasserschutzpolizei suchte jetzt nach dem Schiff, von welchem Bilgewasser und Öl abgelassen wurde. Donnerstag, 25. August 1977 Die US-Garnison in der Fürther Südstadt veranstaltete einen „Tag der Spiele“ insbesondere für deutsche Familien. Dabei konnten z.B. mannsgroße Kugelbälle durchs Gelände gewuchtet oder fallschirmartige Blähtücher in die Luft geschleudert werden. Es ging nicht um Sieg oder Rekord, sondern allein um den Spaß am Spiel. Ein französischer Kleinwagen mit Fürther Kennzeichen parkte seit Monaten in der Theaterstraße in Fürth im Halteverbot. Gebührenpflichtige Verwarnungen und Schreiben der Stadt schmückten zwar die Windschutzscheibe, führten jedoch zu keiner Reaktion durch den Halter des Fahrzeugs. Mittlerweile spielten schon Kinder in dem ausgeschlachteten Fahrzeug des „Rekord-Parkers“. Wohin mit dem Auto? Das neue Sozialpaket bescherte auch den Fürther Rentnern eine Wahlmöglichkeit: Sie konnten jetzt auch Mitglied einer Ersatzkasse werden, selbst wenn sie bisher nicht einen Tag dort versichert waren. Entscheidend war nur, dass der „Neu-Rentner“ während seiner Erwerbstätigkeit Mitglied der entsprechenden Ersatzkasse „hätte werden können“ und in deren Fürther Geschäftsbereich seinen Wohnsitz hatte. Freitag, 26. August 1977 Alarm von Fürth bis nach Erlangen: Nach Angaben seines Freundes war ein 5-jähriger Junge unter der Nordspangenbrücke in die Rednitz gefallen. Taucher und Feuerwehrleute suchten auch nach Einbruch der Dunkelheit mit Scheinwerfern nach dem Verunglückten. Wegen der durch viele Regenfälle verursachten schnelleren Strömung wurden bis Erlangen sämtliche Wehre hochgezogen, in der Hoffnung, dass sich der Junge in einem der Rechen fangen konnte, doch der 5-jährige blieb verschollen. Eine Blechwanne voller Glasscherben und ein demolierter Rahmen blieben von dem Telefonhäuschen in Stadeln übrig. Unbekannte Rowdys hatten nachts die Telefonzelle mutwillig zerstört. Die Bundespost legte den Schaden sicher auf die Telefongebühren um. Die Diakoniestationen der evangelischen Kirchengemeinden in Fürth wurden jetzt zu einer „Sozialstation“ zentralisiert. Diese Einsatzzentrale befand sich am Kirchenplatz 3 direkt neben der St.-Michaels-Kirche. Samstag, 27. August 1977 In der Verkehrsunfallstatistik für den Monat Juli vermeldete die Polizei einen leichten Rückgang. Im Vergleich zum Juli 1976 (169) registrierte man im Juli 1977 auf Fürther Stadtgebiet nur 161 Unfälle. Die Zahl der Verletzten blieb im Juli mit 64 (Vorjahr 63) fast gleich. Im Juli 1976 wie auch im Juli 1977 war jeweils ein Verkehrstoter zu beklagen. Häufigste Unfallursachen: Nichtbeachten der Vorfahrt und Alkohol am Steuer. Der Umzug des Roten Kreuzes in den Neubau an der Brandenburger Straße war nun auch formell beendet. Als das Kolonnenhaus an der Otto-Seeling-Promenade 1975 verlassen wurde, baute man auch das Sinnbild der Samariterin von der Mauer ab. Einige Monate lang befand sich das vom Nürnberger Kunstmaler Schwab gefertigte Mosaik total zerlegt im Atelier des bekannten Münchner Restaurators Silvano Bertolin, der die Steinchen wieder mühsam zusammensetzte. Eingebaut zierte das Kunstwerk nun die rechte Wand der großen Eingangshalle im neuen BRK-Haus.
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