endgültig zerschlagen. Auch die Hochhauspläne an der Karl-Bröger- und Roseggerstraße wurden aufgegeben. Freitag, 28. Oktober 1977 Ganz auf den Europa-Gedanken war der Folklorenachmittag im Geismannsaal zum „Tag der Heimat 1977“ ausgerichtet. Als Gastredner fungierte Staatsminister Dr. Hillermeier. Die Aussicht auf weitere europäische Zusammenschlüsse sollte die anwesenden Vertriebenen von der Aufrechterhaltung ihrer Gebietsansprüche abbringen. Die meisten hatten seit Beginn der Ostpolitik Willy Brandts schon resigniert. Der zweite Teil des Nachmittags blieb der Folklore vorbehalten. So wirbelten litauische, rumänische und schottische Tanzgruppen über die Bühne des Fürther Biertempels. Das Volksbegehren „Lernmittelfreiheit“ mit dem Ziel der Verankerung in der bayerischen Verfassung kam in Fürth nur schwer in Gang. Erforderlich waren 10% der wahlberechtigten Bürger, also etwa 7000 Eintragungen. Eine Woche vor Ende der Eintragungsfrist hatten sich gerade 1100 Interessenten eingezeichnet. Zum Sauberhalten der Fischweiher setzte man immer mehr „chinesische Graskarpfen“ ein. Diese Grünzeugvertilger ersparten den Karpfenzüchtern das Weiherausmähen. Samstag, 29. Oktober 1977 Ein unverhoffter Geldsegen in Höhe von 6 Mio DM schneite der Stadt Fürth ins Haus: Anlässlich einer Betriebsprüfung bei einem der größten Steuerzahler Fürths entstand eine größere Nachzahlung an Gewerbesteuer. Da sich im Verwaltungshaushalt kaum Änderungen ergaben, konnten 5 Mio DM des unverhofften Glücksfalls an den Investitionshaushalt 1977 überwiesen werden. Mit der am Fürther „Gänsberg“ hochgezogenen Richtkrone stieg die Hoffnung, dass das böse Wort von der „Fürther Sanierungswüste“ bald der Vergangenheit angehören könnte. Der Bauträger „Neue Heimat“ feierte dort Richtfest an einem Neubau für 44 Wohnungen. Man erhoffte sich davon eine Initialzündung auch für andere Bauträger. Stadttheater Fürth: „Wie ein Stück entsteht“, Sketch von Kraft-Alexander (Stadt Fürth). Montag, 31. Oktober 1977 Der Kreisverband Fürth der FDP präsentierte seine Kandidatenliste für die Fürther Stadtratswahlen. Erstmals stand OB Kurt Scherzer auf Platz eins, gefolgt von Hans Lotter, Albert Dörfler und Dr. Herbert Jungkunz. Mit der Fürther SPD ging man eine Listenverbindung ein, da diese auch für Scherzer als Oberbürgermeister votierte. Als Krönung seiner mehr als 50-jährigen sportlichen Laufbahn erhielt als erster Repräsentant des Fürther Sports Jakob Rebel von Bundespräsident Walter Scheel die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. OB Scherzer überreichte die Auszeichnung im Fürther Rathaus. Jakob Rebel war seit 1919 im Boxsport aktiv, im Laufe der Zeit wurde aus einem der besten Boxer ein erfolgreicher Funktionär. Er trainierte u.a. den späteren Fürther Olympiasieger Günther Meier. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel bei Kickers Offenbach mit 1:3. Das Tor für Fürth erzielte Unger. Damit belegte man Rang zehn der Tabelle. Dienstag, 1. November 1977 Mehr Licht! Die FN erinnerten in einem Artikel an den Anschluss Fürths an das Stromnetz vor 75 Jahren. Am 17. September 1902 wurde die erste elektrische Zentrale in Betrieb genommen. Ausschlaggebend für diese Einrichtung war der Bau des Fürther Stadttheaters. Standort der elektrischen Zentrale war das städtische Gebäude Ecke Otto- und Theresienstraße. Dort signalisierten ab sofort zwei Gleichstromgeneratoren das Ende der Gaslicht- und Petroleumlampenzeit. Die Bevölkerung hatte jedoch lange Zeit die neue Energie kaum angenommen, zu sehr war man noch das Gaslicht gewohnt. Nach Umbauarbeiten am Fürther Hauptbahnhof erweiterte die Bundesbahn ihren Service jetzt auch an den Bahnhöfen und Haltepunkten in der Umgebung Fürths. Ein Bautrupp aus dem Raum Bamberg arbeitete nun am Haltepunkt Westvorstadt, um den Bahnsteig um 20 cm anzuheben. Wieder einmal bestätigte sich, dass Nürnberg ohne seine Nachbarstadt Fürth nicht auskam. Die 16-jährige Fürtherin Birgit Schirlitz, Schülerin an der Hans-Böckler-Schule am Tannenplatz, wurde unter 51 Bewerberinnen auf die Dauer von zwei Jahren für das Amt des Nürnberger Christkindes ausgewählt. Nun wurde sie für einige Wochen am Nürnberger Theater auf ihre Rolle vorbereitet. Birgit Schirlitz wurde Nachfolgerin von Christkind Michaela Kraus, die ebenfalls aus Fürth stammte. Donnerstag, 3. November 1977
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