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Aus: Fürth 1978 - Fürther Geschichtswerkstatt - Bearbeitet von Gert Kuntermann - Gekürzt von Bernd Jesussek für FürthWiki – 18.2.2025 Montag, 2. Januar 1978 Auch das Silvesterfeuerwerk in Fürth war dieses Mal nicht so groß und teuer wie in den letzten Jahren. Insbesondere der Teil der Altstadt lag überwiegend im Dunkeln. Wie man anhand der Raketenspuren an Fotos erkennen konnte, herrschte in der Zeit des Jahreswechsels ein orkanartiger Sturm über Fürth. 1977 musste die Fürther Berufsfeuerwehr 1153 Mal ausrücken. Von den Einsätzen entfielen 160 auf Brände mit einem Schaden von 1.198.000 DM. In allen anderen Fällen wurde „sonstige Hilfe“ geleistet, wie Leichenbergungen, Unwetternotdienste, Menschenrettungen, Verkehrsnotdienste, Tierhilfen oder Mineralölunfälle. Daneben wurden 216 Theatersicherheitswachen abgestellt, 150 Baugesuche bearbeite und 140 Gutachten angefertigt. Dienstag, 3. Januar 1978 Der Fürther Innenstadtverkehr zeigte seit Einrichtung des ersten Teilstücks der Fußgängerzone einige Schwachstellen, die sich insbesondere in den Urlaubstagen zwischen Weihnachten und dem Feiertag Heilig Dreikönig besonders negativ auswirkten. So kam es an der Einmündung der Mathilden- in die Schwabacher Straße und kurz vorher schon an der Einmündung der Otto- in die Mathildenstraße zu langen Staus. Täglich war die Ottostraße bis zur Maxstraße „zu“. Der Anfang der Blumenstraße oder das Ende der Moststraße war nur mit abenteuerlichen Umwegen zu erreichen. Guter Rat war teuer! Große Freude herrschte in der Kinderklinik des Fürther Stadtkrankenhauses: Die Fürther Firma Neuhierl spendete eine „Carrera-Rennbahn“ für die kleinen Patienten. OB Scherzer und Sozialreferent Lichtenberg übergaben das verspätete Weihnachtsgeschenk. Mittwoch, 4. Januar 1978 Im Alter von 84 Jahren starb Liesl Kießling im Fürther Stadtkrankenhaus. Die Schwester von Gustav Schickedanz hatte den Tod des Bruders (1977), zu dem sie ein inniges Verhältnis hatte, nicht überwunden. Liesl Kießling stand dem Quelle-Konzern bis zuletzt treu zur Seite. Ihr soziales Engagement galt insbesondere den Kriegs-Heimkehrern in der Nachkriegszeit. Viele holte sie persönlich im Lager Friedland ab und brachte sie in Übergangsheimen unter. Um die Not zu lindern, organisierte sie viele Sachspenden aus dem Hause Quelle. Dies brachte ihr bundesweit den Namen „Heimkehrer-Mutti“ ein. Für ihre Verdienste erhielt sie 1962 als erste Frau in Fürth die „Goldene Bürgermedaille“. Obwohl bis Ende 1977 alle Notwohnungen in der Eschenau abgerissen sein sollten, wohnten dort noch immer einige wenige Familien. Der Abriss verzögerte sich. Donnerstag, 5. Januar 1978 In einem Leserbrief an die FN beschwerte man sich über den Straßenzustand in der Flurstraße. Obwohl die Wohnstraße stark frequentiert war, gab es viel Acker und wenig Fahrbahn. Dagegen zeigte sich die wenig befahrene damals noch einsame Hans-Vogel-Straße als mehrspurig mondän ausgebaut. Der Wohlstandsmüll wuchs der Stadt Fürth im wahrsten Sinne über den Kopf, denn der Müllplatz an der Vacher Straße füllte sich viel schneller als berechnet und war nur noch auf absehbare Zeit aufnahmefähig. Im Fürther Rathaus rauchten die Köpfe. Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Bernard und Bianca, die Mäusepolizei“ ein Zeichentrickfilm (City), „Schwarzer Sonntag“ mit Robert Shaw und Marthe Keller (Kronprinz-Kinocenter I), „Ben Hur“ mit Charlton Heston und George Relph (Kronprinz-Konocenter II) sowie „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ mit Bud Spencer und Terence Hill (Kronprinz-Kinocenter III). Samstag, 7. Januar 1978 Seit fast zehn Jahren gab es die Sozialarbeit in den Übergangshäusern der Oststraße. Der von der Gemeinde St. Paul getragene Dienst richtete sich insbesondere an die dort lebenden sozial schwachen Familien. 17 Mitarbeiter kümmerten sich um Spielstunden, Hausaufgabenbetreuung und gruppenpädagogische Maßnahmen. Die fast automatische Wanderung der Kinder in die Sonderschule konnte erfolgreich gestoppt werden. Die kurze Faschingszeit 1978 veranlasste die Karnevalisten zu besonderer Anstrengung. Das Fürther Prinzenpaar stand nun vor der Inthronisation. Prinzessin Edith I. arbeitete als Sachbearbeiterin in der Stadelner Dynamit Nobel AG, während Prinz Erwin II. als Gastronom („Linkes Bauernbeizn“) so manches Fass aufmachte. Stadttheater Fürth: „Die Kaktusblüte“, Komödie von Barillet/Gredy (Schweizer Tourneetheater). Montag, 9. Januar 1978

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