Seite:Kuntermann 1978.pdf/25

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

der Längsseite des Gebäudes. Die SpVgg gewann ihr letztes Heimspiel im Ronhof vor 2750 Zuschauern gegen den VfR Oli Bürstadt mit 4:0. Tore für Fürth durch Unger (3) und Pankotsch. Damit schloss man die Saison 1977/78 mit dem sechsten Platz ab. Vor dem Spiel wurde Viggo Jensen verabschiedet, Kapitän Bernhard Bergmann für sein 400. Spiel im Kleeblatt-Dress geehrt. Man spielte im letzten Spiel mit Löwer; Grabmeier, Klump, Bergmann, Rütten; Lausen, Schäfer, Unger; Schwarz (65. Min. Heubeck), Pankotsch (73. Min. Geyer), Lambie. Die 19 Heimspiele unter Trainer Hannes Baldauf sahen 91.000 Zuschauer. Mit einem Schnitt von 4800 Zuschauern pro Heimspiel war der Ronhof schlechter besucht als jemals zuvor. Finanziell stand das Kleeblatt eigentlich vor der Insolvenz. Dienstag, 30. Mai 1978 Mit Hans „Urbel“ Krauß wurde einer der Größten, den Fürths Fußball hervorgebracht hatte, 75 Jahre alt. Der „Urbel“ stand 1926 und 1929 in der Mannschaft der SpVgg, die Deutscher Meister wurde. Der große Individualist war bei seinen Gegnern anerkannt und gefürchtet. Vize Liebold gratulierte im Namen der SpVgg mit einem Präsentkorb. Viele hundert Streicher verdankten ihr den beruflichen Aufstieg: Die Fürtherin Anita Lauer-Portner, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, feierte ihren 85. Geburtstag. Wie eh und je unterrichtete die Violinvirtuosin weiter im Haus Hornschuchpromenade 4 ihre Schüler. Mit ihrem Ehemann Richard Lauer gründete sie bereits 1938 nur aus eigenen Schülern ein Kammerorchester, das rund 40 Jahre in der Region konzertierte. Solistisch trat Anita LauerPortner letztmalig 1976 in der St.-Pauls-Kirche auf. BM Heinrich Stranka beging ein Doppeljubiläum: Seit 30 Jahren arbeitete er als Stadtrat, seit 15 Jahren als zweiter Bürgermeister in Fürth. Der Sudetendeutsche kam nach Kriegsdienst und Gefangenschaft 1947 nach Fürth und schloss sich der SPD an. Unter dem Motto „Vom Baum zum Brett“ veranstaltete der frühere Oberförster Karl Albert eine Lehrwanderung für angehende Jungmeister der Schreiner-Innung durch sein ehemaliges Revier an der Alten Veste. Die jungen Schreiner sollten den Rohstoff Holz im Urzustand kennenlernen und das ökologische Gleichgewicht mit der Tierwelt respektieren. Mittwoch, 31. Mai 1978 Insgesamt 600 Hektar Grünfutter-Anbaugebiet waren im Stadt- und Landkreis Fürth von dem Hochwasser der letzten Tage in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Schäden an den Wiesen betrugen zum Teil 50%, zu einem großen Teil war aber alles restlos verwüstet. Zu diesem Ergebnis kam das Amt für Landwirtschaft Fürth bei einer Begehung. Im Alter von 70 Jahren verstarb Dr. Anton Kaltenhäuser in Fürth. 16 Jahre lang hatte er die Geschicke Fürths in der Nachkriegszeit mitgeprägt. Er wurde von der Stadt Fürth 1946 als juristischer Hilfsarbeiter eingestellt, stieg zwei Jahre später zum Rechtsrat auf und übernahm die Referate Krankenhaus und Polizei. Er war bis zu seinem Ruhestand 1964 für die gesamten Krankenhaus-Neubauten zuständig, außerdem war er als Polizeidirektor auch noch Chef der Fürther Stadtpolizei. Lange Jahre hatte Dr. Kaltenhäuser auch die „Fürther Nothilfe“ als Vorsitzender geleitet. Donnerstag, 1. Juni 1978 Der Fürther Stadtrat segnete eine neue Müllsatzung ab. Danach wurde die gesamte Fürther Innenstadt auf 110Liter-Gefäße umgestellt. Ausnahmen für 120 und 240 Liter wurden zugelassen. In naher Zukunft gab es auch nur mehr eine „Tour“ wöchentlich. Die Gebühr für die staubfreie Müllabfuhr erhöhte sich um 18 DM. Nun war es endgültig: Stürmer Erich Unger von der SpVgg wechselte zum Bundesligaabsteiger 1. FC Saarbrücken. Er unterschrieb dort einen Zweijahresvertrag. Die SpVgg kassierte eine Ablösesumme von etwa 200.000 DM. Stadttheater Fürth: „Lumpen“, Posse von Patrick (Hamburger Kammerspiele). Freitag, 2. Juni 1978 Fürth schielte begehrlich zum Nachbarn Nürnberg: Dort wurde der Bau des vierten Heizkessels in der Müllverbrennungsanlage in Auftrag gegeben. Von jedem Nürnberger Bürger wanderten 1977 genau 400 kg Abfälle in die Schweinauer Verbrennung, 15 kg mehr als 1976. Auch in Fürth stieg die Müllmenge. Es kamen neue Fünf-DM-Münzen in Umlauf. Darauf war der Kopf von Gustav Stresemann zu sehen sowie ein eigenartiger Wortsalat zu lesen, der das Haupt des Politikers umwölkte. Kein Mensch konnte den Text entziffern. Es war eine der seltsamsten Prägeerfindungen der Bank Deutscher Länder. Nachdem das Fürther Pückler-Schloss in Burgfarrnbach „innerlich“ renoviert war, ging man nun daran, die Fassade zu säubern. Bei der Beseitigung des Jahrhundertschmutzes wurden zahlreiche Schäden an Gesimsen und Profilbändern entdeckt. Dadurch stiegen die Kosten von 200.000 DM auf stolze drei Millionen Mark. Die Finanzierung war damals trotzdem kein Problem.

25