Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „U-Boot in Not“ mit Charlton Heston und David Carradine (City), „Angelique 2. Teil“ mit Michele Mercier und Claude Giraud (Kronprinz-Kinocenter I), „Eis am Stiel“ mit Yftach Katzur und Anat Atzmon (Kronprinz-Kinocenter II) sowie „Der rote Baron“ mit John Phillip Law und Don Stroud (KronprinzKinocenter III). Samstag, 3. Juni 1978 Beim Fürther Stadtkrankenhaus wurde der Parkraum knapper. Der Verkehrsausschuss des Stadtrates beschloss für die südliche Seite der Nottelbergstraße ein Parkverbot. Begründung: Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr kämen während der Besuchszeiten im Ernstfall nicht durch. Sicherheit ging vor Parkplatznot. Bei einem Brand in der „Fränkischen Pelzindustrie“ in der Karolinenstraße entstand ein Schaden in Höhe von 180.000 DM. Dabei wurden 1200 indische Lammfelle vernichtet. Die Feuerwehr musste wegen der starken Rauchentwicklung mit Atemschutzgeräten arbeiten. Als Brandursache wurde ein Kurzschluss in der elektrischen Anlage vermutet. Direkt neben den 1974 entstandenen beschützenden Werkstätten für geistig Behinderte wurde an der Aldringer Straße in Dambach eine private Sondervolksschule des Vereins Lebenshilfe Fürth eingeweiht. Für 4,5 Mio DM hatte man Schulräume, Lehrküche, Gymnastiksäle und im Untergeschoss sogar ein prächtiges Schwimmbad geschaffen. Montag, 5. Juni 1978 Das heiße Wetter in den ersten Junitagen ließ die Bürger in die Sommerbäder der Region strömen. Das Fürther Sommerbad am Scherbsgraben verbuchte täglich über 5000 Badelustige, die Abkühlung suchten. Ausflugsgebiete, Baggerseen und Biergärten waren überfüllt. Das Luftamt Nord überprüfte das Gelände des Aero-Clubs in Seckendorf aufs Genaueste. Die Segelflieger konnten nachweisen, dass sie sämtliche Sicherheitsauflagen erfüllt hatten. Seit 1962 lief der Flugbetrieb in Seckendorf unfallfrei. Nachdem man bisher jedes Jahr neu „zugelassen“ wurde, galt die erteilte Betriebserlaubnis nun unbefristet. In einem Leserbrief an die FN beschwerte man sich über die Zustände im Fürther Krankenhaus. Der betroffene Patient war in einem „Krankenzimmer“ mit 16 Personen (bei einer Toilette!) untergebracht. Der Bewegungsspielraum einschließlich Bett betrug 5 qm. Von einer Intimsphäre konnte keine mehr Rede sein. Die Zimmertemperatur lag bei 23 Grad. Wo blieb die menschliche Würde des Sozialstaates? Nach einem Umbau präsentierte sich das „Küchenstudio Mergenthaler“ in der Fürther Maxstraße 28 in vergrößerten Ausstellungsräumen. Der Kunde konnte sich an ausgestellten Küchensystemen Anregungen holen. Verkaufsberater planten dann am Computer seine neue Küche. Dienstag, 6. Juni 1978 Unbemerkt und damit auch ungestört von der Öffentlichkeit trafen sich im Hinterzimmer einer Gaststätte in Sack etwa zwei Dutzend Vertreter rechtsextremistischer Organisationen, um neue Aktionen zu besprechen. Das Treffen wurde von Erwin Schönborn geleitet, dem Vorsitzenden des „Kampfbundes deutscher Soldaten“. Der Fürther Stadtrat hatte zuvor einstimmig in einer Resolution die Fürther Gastwirte dazu aufgerufen, den Gegnern des Rechtsstaates keine Räume zu überlassen. Im Jugendhaus Lindenhain gab es an drei Tagen 24 Stunden lang Kunst. Das Trio „Los Cotelettos“ wartete mit Texten und Gedichten auf, die Rock-Gruppe „Nudelpeter“ (mit Peter Stanek) brachte das Publikum in Hochstimmung, Mundartbarde Günter Stössel gab sein bewährtes Repertoire zum Besten und nebenan lief der Film „Casablanca“. Es waren u.a. auch Werke der Künstler Hermann Gabler, Manfred Achatz sowie Fotos von Roland von Frankenberg und Lothar Berthold zu sehen. Die Musikgruppen „Blueswurscht“ und „Gebärväterli“ spielten wegen der Übertragung von WM-Fußballspielen leider nur vor halbbesetztem Saal. Mittwoch, 7. Juni 1978 Die Fürther Stadtmeisterschaften im Hallenhandball waren terminlich ungünstig geplant. Sommerliche Hitze und Urlaubszeit verschoben die Maßstäbe der Leistungsstärke. Die HG Fürth stellte drei Sieger, der MTV und Stadeln lagen je einmal vorne. Ohne bürokratischen Papierkrieg entstand auf dem grauen Beton-Schulhof der Seeackerschule ein „fränkisches Dorf“. Die Schüler der Klassen 1-6 und die beiden Griechenklassen hatten mit Pinsel und wetterfester Farbe dafür gesorgt, dass die Tristesse der Fläche verschwand. Mit viel Eifer schufen sie Häuser, Straßen, Wiesen und einen Weiher. Lediglich die Platzaufteilung war von „oben“ gesteuert worden. Die Nürnberger Gruppe „Ravviva“ eröffnete bei strahlendem Wetter die Fürther Freilichtbühnen-Saison. Auf alten Instrumenten spielte man mittelalterliche Musik. Dazu bekam das zahlreich erschienene Publikum ein opulentes Textheft zur Einführung.
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