Mittwoch, 19. Juli 1978 Mit ihrem Bebauungsplan Nr. 350 fiel die Stadt Fürth auf die Nase. Die Regierung von Mittelfranken versagte die Ausweisung eines Gewerbegebietes zwischen der Seeacker- und der Kronacher Straße. Grund: Das Ronhofer Wäldchen durfte nicht abgeholzt werden. Im zugrunde liegenden Gutachten wurden die Erholungsfunktion und die Klimawirkung von stadtnahen Wäldern betont. Mit Singen, Tanzen und Musizieren gestaltete die AWO-Fürth einen Liederabend im Fritz-Rupprecht-Altenwohnund Pflegeheim in Burgfarrnbach. Bei herrlichem Wetter fanden die musikalischen Aktionen im Innenhof statt, so dass ein Großteil der Bewohner die fröhlichen Weisen von den Balkonen aus verfolgen konnte. In Fürth gab es ab sofort mehrere neue Straßen: Die Straße nahe der DJK Fürth am Stadtwald hieß jetzt Kolpingstraße, auf der Hardhöhe entstanden die Philipp-Reis-Straße sowie eine Albert-Einstein-Straße. Schließlich erhielt Poppenreuth noch eine Kleemanngasse. Donnerstag, 20. Juli 1978 Als nicht sehr glücklich erwies sich die Kombination eines Reit- und Springturniers des Reitvereins St. Georg mit der Stadtmeisterschaft. Letztere kam dabei zu kurz und nur wenige Eingeweihte konnten bei der Siegerehrung am Schluss erkennen, wer überhaupt einen Titel gewonnen hatte. Stadtmeister wurde wieder einmal mehr Manfred Roth. Die Stadt Fürth, eine Kirchengemeinde sowie fünf Fürther Privatleute wurden bei der zweiten Denkmalprämierung vom Bezirk Mittelfranken für die Umsetzung eines vorbildlichen Denkmalschutzes ausgezeichnet. Es handelte sich um die Objekte Fachwerkscheune in Poppenreuth (Stadt Fürth), die Kirche St. Peter und Paul (Gemeinde Poppenreuth), die Gaststätte Pfeifendurla in der Gustavstraße (Eigentümer Scholz), Obstmarkt 1 (Eigentümer Schöll), Fachwerkhaus Brückenstraße 12 in Vach (Eigentümer Ritter), Gebäude Hornschuchpromenade 3 und 4 (Eigentümer Trapp) und das Gebäude Amalienstraße 13 (Eigentümer Pollhammer). Freitag, 21. Juli 1978 Der Außenbereich des Jugendhauses am Lindenhain wurde zum Talentschuppen der Rockszene. Etwa 500 Zuhörer waren gekommen, um die Bands „Fluff“, „Inbetweenover“, „Lady Lake“ und „Custer`s Army“ zu hören. An der Obermichelbacher Straße in Vach feierte die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Fürth Richtfest an ihrem neuesten viergeschossigen Mehrfamilienwohnhaus mit je acht Drei- und Zweizimmerwohnungen. Die Gesellschaft existierte seit 1965 mit hatte mit diesem Neubau nun 60 Wohnungen im Bestand. Die drei im Stadtgebiet aufgestellten Glascontainer hatten im wahrsten Sinne des Wortes „eingeschlagen“. Seit 19. Dezember 1977 standen sie in Fürth und seitdem hatten die Einwohner 65 Tonnen Glas, hauptsächlich Flaschen, eingeworfen. Doch der Baubetriebshof klagte auch über Müll, der teilweise ebenfalls in den Containern landete. Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Bud Spencer als Plattfuß in Afrika“ mit Bud Spencer und Dagmar Lassander in der 3. Woche (City), „Ran an die hübsche Paukerin“ mit Carmen Villani und Eligio Zamara (KronprinzKinocenter I), „Mister Billion“ mit Terence Hill und Valerie Perrine (Kronprinz-Kinocenter II) sowie „Mörderspinnen“ mit William Shatner und Tiffany Bolling (Kronprinz-Kinocenter III). Samstag, 22. Juli 1978 Über sechs Wochen früher als ursprünglich geplant wurde die den neuen Europakanal entlangführende Südwesttangente fertiggestellt. Bei der Stadt Fürth rechnete man damit, das letzte noch fehlende Stück zwischen Graf-Stauffenberg- und Zirndorfer Brücke in der ersten Augusthälfte dem Verkehr übergeben zu können. Zur „Internationalen Starparade“ zum 75. Bestehen der SpVgg Fürth kamen nur knapp 500 Gäste in den Fürther Geismannsaal. Lag es am Veranstaltungstermin eines normalen Wochentags? Im spärlich besetzten Saal traten Stars wie Hoffmann & Hoffmann und Edina Pop auf. Es spielte das Orchester Alb Hardy. Die Enttäuschung über den schwachen Besuch war so groß, dass man eine zweite Veranstaltung („Abend mit lustigen Musikanten“) kurzerhand absagte. Eine erste Versammlung der „Grünen – AUD“ (Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher) hatte damals in Fürth noch keine Basis. Bei der Zusammenkunft in der „Theatergaststätte“ kamen nicht einmal zwei Dutzend Interessierte. Nach der Anwesenheitsliste waren etliche davon aus der Nachbarstadt Nürnberg. Man wandte sich gegen unkontrolliertes Wachstum und Leistungsdruck, des Weiteren forderte man umweltfreundliche Energien und einen Abbau des Radikalenerlasses. Montag, 24. Juli 1978 Die gedrosselte Konsum-Konjunktur hatte dem Quelle-Konzern keinen Einhalt gebieten können. Zum 50. Jubiläumsjahr stieg der Gesamtumsatz des Konzerns um 11,2% auf 7,35 Mrd DM. Besonders hoch war der Zuwachs im Versandhandel mit 14,2%. Der Schickedanz-Konzern beschäftigte damals 35.552 Mitarbeiter, davon
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