30.772 im Inland. Man blickte weiterhin optimistisch im die Zukunft, laufend wurde neu eingestellt.. Eine Bürgerversammlung in der Gaststätte „Schwarzes Kreuz“ war nur mäßig besucht. Die geplanten neuen Verkehrsführungen anlässlich der kommenden U-Bahn erregten die Gemüter nur wenig. Der am meisten beachtete Beitrag kam von dem Geografen Lothar Berthold, der mit seinem Konzept der Verkehrsströme das Rednitztal mit Waldmannsweiher und Auwald als Erholungsgebiet erhalten wollte. OB Scherzer versprach, sich im Stadtrat mit den Vorschlägen ernsthaft auseinandersetzen zu wollen. In der Helmstraße 3 eröffnete Besitzer Günter Vorläufer sein Lokal „Goldfrosch“. Im ehemals recht anrüchigen Lokal „Bayrisch Zell“ entstand u.a. ein zehn Meter langer Tresen. Zu allerlei Getränken wurden in dem Lokal mit den niedrigen Decken auch Sandwiches und Toasts offeriert. Im 221. Derby anlässlich des Jubiläums der SpVgg trennten sich Kleeblatt und Club vor 8500 Zuschauern im Ronhof leistungsgerecht unentschieden 1:1. Das Tor für Fürth erzielte Lambie. Dienstag, 25. Juli 1978 Für die Fürther Haushalte brachen jetzt bessere Zeiten an: Anfallender Sperrmüll wurde nicht mehr jährlich, sondern halbjährlich abgeholt. In der Stadt wurden damals pro Jahr 1500 Tonnen Gerümpel produziert. Das Abholgut musste stets ab 6.30 Uhr bereitstehen. Zum zehnten Mal organisierte die Erziehungsberatungsstelle der Stadt Fürth einen Zeugnisnotdienst, um Schülern mit schlechten Zeugnisnoten Hilfestellung zu geben. Dazu zählten u.a. Gerda Braun (Gymnasiallehrerin am Hardenberg-Gymnasium), Joachim Frommann (Pfarrer St. Michael), Alfons Schrüfer (Sozialarbeiter am Jugendamt) und Diplom-Psychologin Dr. Wasilewski-Flierl (Erziehungsberatungsstelle). Die Arbeiterwohlfahrt fuhr in dieser Woche ihr 25.000. Essen aus. Täglich wurden vom Fritz-Rupprecht-Heim in Burgfarrnbach mit zwei Fahrzeugen 80 Mittagessen ins Haus gebracht. Da anhand einer langen Warteliste weiterer Bedarf herrschte, warb man über die Presse um Spenden für ein drittes Fahrzeug. Mittwoch, 26. Juli 1978 Der Jubiläumsball der SpVgg in der Halle des TV Fürth 1860 geriet zu einem fulminanten Ereignis: Frank Valdor brachte mit seinem Orchester die Kleeblattfamilie zunächst mächtig in Schwung. Kurz vor Mitternacht schlugen die Stimmungswellen dann hoch, als die milchkaffeebraunen Schönen der Tropicado-Show in Glitzerfummeln und Abendbikinis über die fast zu kleine Bühne wirbelten. Die brasilianischen Sonderformen von Wackelpudding ließen den Saal toben. Auf der Freilichtbühne im Fürther Stadtpark kam es zu einem ersten Musikwettbewerb: 1500 Zuhörer bevölkerten die Ränge, als fünf Rockgruppen und diverse „Hausmusiker“ (von Flötengruppen bis zum Geigen-Duo) ihr Können zeigten. Punkte gab es von einer Jury (Musiklehrer und Pressevertreter) für Technik, Vortrag und „Extras“. Donnerstag, 27. Juli 1978 Der Stamm „Franken“ der Christlichen Pfadfinder feierte sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hatte man zu einem zünftigen „Lagertag“ auf den Platz des Kindergartens von St. Paul an der Fichtenstraße eingeladen. Abends wurde im Dr.-Martin-Luther-Heim an der Benno-Mayer-Straße gefeiert. Landesmarkführer Kurt Joa konnte außer Ehrengästen wie OB Scherzer auch Gäste aus Hamburg und vom Bodensee begrüßen. In den Reden war vom „drohenden Verfall sittlicher Werte“ die Rede. Trotz einer „Koedukation“ seit 1968 war von Mädchen jedoch nichts zu sehen. Es dominierten Klampfenlieder und Gebete. Um den „Ertl-Erhardt-Pokal“ kämpften im Finale die Schulhausmannschaften von Soldner- und Kiderlinschule. Letztere gewann mit 2:0. Außer dem Pokal für die Siegermannschaft gab es für alle Spieler Erinnerungs-Medaillen und von Puma gestiftete Sachpreise. Freitag, 28. Juli 1978 Das alte Mammut-Kino „City-Palast“ an der Rudolf-Breitscheid-Straße hatte ausgedient. Die Nachfolger von Besitzer Kurt Knösel hießen nun Franz und Alfred Ach. Der Familie Ach gehörte bereits das Rio- und das AtriumKino in Nürnberg. Innerhalb von drei Monaten wollte man den „City“-Kinosaal (mit 900 Plätzen zu diesem Zeitpunkt das größte Filmtheater Nordbayerns) in vier kleinere Kinos mit insgesamt 850 Plätzen aufteilen. Zur Kirchweih 1978 wollte man schon wieder eröffnen. Die „Tele-Kollegiaten“ waren auf dem Vormarsch. Seit Einführung des Tele-Kollegs 1967 gab es in Fürth schon 110 Absolventen. Sie alle hatten den Abschluss der „mittleren Reife“ geschafft. Tagsüber waren sie berufstätig, abends lernten sie über die Sendung „Telekolleg“ des dritten Fernsehprogramms. Zu den 250 Sendungen gab es 4300 Seiten „Begleitmaterial“, 120 benotete schriftliche Hausaufgaben, 50 Kollegtage an der Berufsschule I an der Fichtenstraße und 30 schriftliche Prüfungen zu bewältigen. Die Quote der Abbrecher lag durchschnittlich bei etwa 55%. Samstag, 29. Juli 1978
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