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Freitag, 15. September 1978 Erleuchtung in Fürth: Für 35.000 DM ersetzte eine neue Festbeleuchtung die zwanzig Jahre alten Lampenstränge in der Innenstadt. Die zur „Interessengemeinschaft Fürther Festbeleuchtung e.V.“ zusammengeschlossenen Fürther Einzelhändler hatten entsprechend investiert. Kurz vor Kirchweihbeginn erleuchteten 19 Lichtbrücken mit je 84 Lampen Teile der Schwabacher und Rudolf-Breitscheid-Straße. Jeder beteiligte Beitragszahler erhielt zudem einen Aufkleber mit der Aufschrift „Ich mach mit“ für sein Schaufenster, um die „Erleuchteten“ von den „schwarzen Trittbrettfahrern“ zu trennen. Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Die Straße der Verdammnis“ mit Jan-Michael Vincent und George Peppard (Kronprinz-Kinocenter I), „Bei Oscar ist 'ne Schraube locker“ mit Louis de Funes und Maurice Biraud (Kronprinz-Kinocenter II) sowie „Coma“ mit Michael Douglas und Richard Widmark (Kronprinz-Kinocenter III). Samstag, 16. September 1978 Aufatmen bei den Verantwortlichen: Pünktlich zum Schuljahresbeginn nahm die Fachoberschule Ecke Amalienund Dambacher Straße den Schulbetrieb auf. Der 9 Mio DM teure Bau galt damals als die modernste FOS in Bayern. Bisher war man im Schulhaus an der Seeackerstraße untergebracht. Nur die Turnhalle war noch im Bau. Als „Diener am öffentlichen Gemeinwohl“ würdigte OB Scherzer den Stadtschulrat Senator Karl Hauptmannl, der in einer kleinen Feier im Rathaus für seine 40-jährige Dienstzeit geehrt wurde. Im September 1938 war Hauptmannl in Prag als Junglehrer in den Schuldienst eingetreten. Bei Kriegsende verschlug es ihn nach Fürth. Seit mehr als 14 Jahren war Hauptmannl als Stadtschulrat mit dem Ressort „Schule, Sport und Kultur“ befasst. Kein Stadtschulrat hatte je mehr Schulhäuser und Turnhallen gebaut als der aus dem Sudetenland stammende Karl Hauptmannl. Montag, 18. September 1978 Innerhalb einer Sitzung des Fürther Stadtrates erläuterte BM Heinrich Stranka erstmals die Planung eines neuen Einkaufszentrums auf dem Gelände der ehemaligen Geismann-Brauerei neben dem Fürther Stadttheater. Man hatte sogar schon konkrete Vorstellungen: Es sollte eine Vielzahl von Geschäften mittlerer Größe untergebracht werden. Wichtigste Merkmale für eine demnächst erfolgende Ausschreibung eines Architekten-Wettbewerbs: Kein Beton-Klotz, sondern eine behutsame Anpassung an die Umgebung sowie Einkaufsmöglichkeiten unter lichtdurchlässigen Elementen wie Arkaden oder ähnliches. Die Talfahrt ging weiter: Die SpVgg verlor ihr Heimspiel im Ronhof vor 4400 Zuschauern gegen den Karlsruher SC mit 0:2. Die Zuschauer traten stumm den Heimweg an. Aus dem Geheimfavoriten war ein Abstiegskandidat geworden. Mit dieser Niederlage rutschte das Kleeblatt auf Rang 15 der Tabelle. Dienstag, 19. September 1978 Der Grafiker Siegfried Reinert hatte ein Kirchweihplakat entworfen, das u.a. ein Motiv der Fürther St.-MichaelsKirche enthielt. Die gedruckten 3000 Exemplare warben an allen Kommunalverwaltungen und Bahnstationen Mittelfrankens für den Besuch der kommenden Fürther Kirchweih. Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße stellte die aus Berlin stammende Wahlfürtherin Eva Braun einige ihrer Bilder aus. „Naive Malerei in Form von gemalten Träumen aus heiler Kinderwelt“, so die FN. Die Fürther VHS rüstete sich für ihr nächstes Semester. Neben den üblichen Publikumsrennern waren etliche Neuerscheinungen im Programm wie „VHS-Schlankheitstraining“ oder „kunsthandwerkliches Weben“. Mittwoch, 20. September 1978 Schüler und Lehrer des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums waren sauer: Die 5 Mio DM-Spende des verstorbenen Ehrenbürgers Gustav Schickedanz wurde nicht für einen Neubau ihres Gymnasiums am Kieselbühl verwendet, sondern zur Finanzierung der beiden Turnhallen am Finkenschlag und beim Hardenberg-Gymnasium. Außer den Planungskosten in Höhe von 100.000 DM waren nur noch ganze sechs Pfennige für das Schliemann-Gymnasium übrig. Acht Jahre lang war die SpVgg ohne hauptamtlichen Geschäftsführer. Zur Entlastung des Präsidiums hatte man nun in Oberstleutnant a.D. Fritz Hoßfeld eine Persönlichkeit für dieses schwierige Amt gefunden. Der 58-jährige ehemalige Standortälteste des Bundeswehrbereichs Nürnberg wollte zum 1. Oktober seine Tätigkeit aufnehmen. Donnerstag, 21. September 1978 Der Fürther Stadtrat bewilligte 25.000 DM für den Wiederaufbau des Vestner Turmes durch die Stadt Zirndorf. Der Turm selbst war mit etwa 450.000 DM kalkuliert, zusätzlich fielen 177.000 DM für Mauersanierung und Grunderwerb an. Mit den Arbeiten sollte 1979 begonnen werden.

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