Stadtgebiet hatte sich wieder verringert. Öffentliche Häuschen verschwanden am Anfang des Postberges sowie in der Jakobinenstraße am Eingang zum Kohlenhof. Es verblieben die Bedürfnisanstalten an der Billinganlage, in der Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage, am Schießanger, in der Kiderlinstraße, im Rathaushof, im Friedhof, im Hauptbahnhof sowie an der Kleinen Mainau (dort aber nur in den Sommermonaten benutzbar). Stadttheater Fürth: „Torquato Tasso“, Schauspiel von Goethe (Münchner Tournee) Dienstag, 8. Mai 1979 Zum 14. Male lud die Stadt Fürth politische Mandatsträger, Vertreter der Wirtschaft, des Handels und Gewerbes, der Vereine und der städtischen Verwaltung zu einem Mai-Empfang in das Schloss Burgfarrnbach ein, um abseits der täglichen Routine Gespräche zu führen. Nach einem kurzen Grußwort mischte sich OB Scherzer unter die illustre Gästeschar. Beim „Tuspo“ gab es wieder etwas zum Feiern: Die neu gegründete Tennis-Abteilung konnte fünf Plätze an der Kronacher Straße in Betrieb nehmen. Der sechste Platz war wegen ungünstiger Witterung nicht rechtzeitig fertig geworden. Das gesteckte Ziel von 270 Mitgliedern hatte man auch noch nicht erreicht. Mittwoch, 9. Mai 1979 Während 1978 im Bereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken ein leichter Anstieg der Gesamtkriminalität zu verzeichnen war, zeigte die Statistik für das „Revier“ Fürth einen Rückgang der Straftaten gegenüber dem Jahr 1977. In der Fürther Szene wurden 1978 insgesamt 7009 Straftaten begangen (1977: 7050). 56,6% davon konnten aufgeklärt werden. Zu den größten Gruppen zählten 1337 Diebstähle, 1100 Rohheitsdelikte, 984 Sachbeschädigungen und 407 Vermögensdelikte. Straftaten gegen das Leben wurden 6 Fälle registriert, außerdem waren 86 Sexualstraftaten statistisch erfasst. Kleines Fest in der Pfarrei „Zu Unserer Lieben Frau“ im neu entstehenden Pfarrzentrum an der Königstraße neben dem Karlsteg: Der Kindergarten im Obergeschoss des Neubaus konnte vorzeitig seiner Bestimmung übergeben werden. Dieser Kindergartenteil hatte 880.000 DM gekostet. Charakteristisch war die Verblechung des gesamten Daches. Donnerstag, 10. Mai 1979 Im Fürther Vorort Vach bildete sich eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, wieder eine selbständige Gemeinde bilden zu können. Im Engelhardt/Lotter-Saal demonstrierten etwa 200 Vacher „Stadtmüdigkeit“. Man war der Meinung, dass es seit der Eingemeindung zu Fürth überwiegend „rückwärts“ gehe. Der neue Spielplan für die Saison 1979/80 des Fürther Stadttheaters lag vor: Den kulturbeflissenen Fürthern standen 119 Vorstellungen ins Haus, darunter 34 Opern, Operetten und Schauspiele. Musikalische Aufführungen mit Musikern aus dem Ostblock (Rumänien, Polen, Tschechoslowakei) überwogen. Neu waren „Lesestunden“ mit Theaterchef Kraft-Alexander am Sonntagvormittag. Die SpVgg verlor ihr Mittwochspiel beim FC Hanau mit 2:3. Tore für Fürth durch Kirschner und Heinlein. Trotz der Niederlage blieb man auf Rang vier der Tabelle. Freitag, 11. Mai 1979 Mit wahrem Feuereifer stürzten sich die Schüler am Schulzentrum Tannenplatz in die Aufgabe, das Motto der Musischen Woche der Fürther Schulen „Schüler schmücken ihr Schulhaus“ mit Leben zu erfüllen. Da durfte natürlich eine gebastelte streng blickende Dame namens „Helene Lange“ samt Rohrstock nicht fehlen. Für ihre sich über viele Jahre erstreckenden Dienste, die oft genug bis an die Leistungsgrenze gingen, ehrte BRKVorsitzender OB Kurt Scherzer Sozialdienstleiterin Betty Wachholz und Jugendrotkreuz-Leiter Helmut Jordan mit dem „DRK-Ehrenzeichen“. „Joggen“ kam in den letzten Jahren groß in Mode. Kein Wunder, dass der TV Fürth 1860 einen Lauf unter dem Motto „Trim-Trab ins Grüne“ veranstaltete. Rund 120 Freizeitsportler nahmen daran teil. Nach etwa fünf Kilometern durch den Stadtwald kam man wieder am Dambacher Sportgelände an und erhielt als gigantische Belohnung eine Münze für die Stiefelwaschanlage. Stadttheater Fürth: „Der Räuber Hotzenplotz“, Kinderstück von Preußler (Berliner Kindertheater) Samstag, 12. Mai 1979 Die finanzielle Großzügigkeit eines Fürther Bürgers, der ungenannt bleiben wollte, machte die Anschaffung eines „Spielmobils“ möglich. Der umgebaute und bemalte Möbelwagen beherbergte jede Menge Baukästen, Tafeln, Sitzgelegenheiten und Bastelmaterial in seinem Inneren. Mitarbeiter des Fürther Jugendamtes kümmerten sich um die Einsätze vor Ort, dies waren meist öffentliche Spielplätze. Im Vorfeld der Europa-Wahlen, wo das Denken in europäischen Kategorien bis zur Euphorie angeheizt wurde, mussten auch die Künste als Ideenträger herhalten. So zeigte das Thomas-Dehler-Institut in der Galerie
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