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Schwabacher und Herrnstraße. Nach der Unfallstatistik 1978 hatte es allein an dieser Kreuzung 16-mal „gekracht“. Bei täglich 30 Grad Hochsommertemperatur waren die Fürther ungehalten, dass es mit der Renovierung ihres Sommerbades am Scherbsgraben nur schleppend voranging. Zur Erfrischung war nur das Kinderbecken nutzbar. Freitag, 8. Juni 1979 Zu einem Eklat kam es im Fürther Stadtrat: Weil OB Scherzer die Begründung eines Antrages von DKP-Vertreter Werner Riedel zuließ, wonach alle Stadtratsmitglieder die Kosten für die Fahrt zum ehemaligen Konzentrationslagers Dachau selber tragen sollten, verließ die Fraktion der CSU geschlossen den Sitzungssaal. Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße waren neue Aquarelle und Zeichnungen des Fürther Malers Karl Dörrfuß zu sehen. Die FN rühmten Dörrfuß als einen Maler, der „noch immer offen ist für neue Begegnungen und deren künstlerische Verarbeitung“. Bei der SpVgg wurde demnächst „geschwäbelt“. Das Präsidium war sich mit dem 23-jährigen Linksaußen des FC Augsburg, Karl-Heinz („Heino“) Stempfle einig geworden. Dieser unterschrieb im Ronhof einen Zweijahresvertrag. Wegen der von Augsburg geforderten Ablösesumme von 150.000 DM zog die SpVgg vor das DFB-Gericht. Samstag, 9. Juni 1979 Zu einem großen Reiterfest geriet das Turnier der Reiterunion an der Ulmenstraße. 210 Teilnehmer hatten zu den Wettbewerben gemeldet. Schon zu den ersten Prüfungen morgens um 7 Uhr hatten sich bei schönstem Wetter zahlreiche Zuschauer eingefunden. Die Veranstaltung verlief ohne Pannen, sah man von gelegentlichen „Sattelnöten“ einiger Teilnehmer ab. Ab sofort konnte das Sommerbad am Scherbsgraben wieder ganz in Betrieb genommen werden. Für rund zwei Millionen hatte man die Becken durch finnische Rinnen auf den neuesten hygienischen Stand gebracht. Zudem reinigte die neue Filteranlage das Kinderbecken nun in 90 Minuten, die Wassermassen in Schwimmer- und Springerbecken wurden jeweils alle vier Stunden komplett erneuert. Stadttheater Fürth: „Schlussfeier der American High School Fürth“ (Ende der Spielzeit 1978/79 mit 157 Vorstellungen) Montag, 11. Juni 1979 Im Alter von 97 Jahren verstarb in Fürth der ehemalige Kirchenrat und Dekan Rudolf Fürst. Der 1882 in Schweinfurt geborene Sohn eines Bezirksarztes studierte in Erlangen, München und Berlin Theologie. Fürst kam 1936 als Pfarrer nach Fürth. Mit 70 Jahren trat er 1952 in den Ruhestand. Im „Dritten Reich“ galt seine Energie dem „Kirchenkampf“, in der Nachkriegszeit galt es, die Probleme der Kriegsfolgen zu lösen. Zwei seiner fünf Söhne waren nicht mehr aus dem Krieg zurückgekommen. Als Seelsorger gehörte Dekan Fürst zur Auferstehungsgemeinde. Zudem war er für den Neubau der St.-Martins-Kirche und der Neuorganisation der Fürther Inneren Mission verantwortlich. Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel beim MTV Ingolstadt mit 4:1. Tore für Fürth durch Kirschner (3) und Bulut. Damit beendete man die Saison 1978/79 der zweiten Bundesliga Süd auf Platz vier. Fürths Stürmer „Edi“ Kirschner wurde Torschützenkönig (33 Tore) der gesamten zweiten Liga. Im letzten Spiel trat man an mit Kastner; Ritschel, Grimm, Klump, Rütten; Pankotsch, Heinlein (55. Min. Geyer), Schäfer; Heubeck, Kirschner und Bulut. Dienstag, 12. Juni 1979 Die Attraktion des Fürther Leichtathletiksportfestes auf der Anlage des TV Fürth 1860 fand nicht statt. Zwar gab es vor nur 4500 Zuschauern ansprechende Leistungen in allen Disziplinen, aber die Weltklasse-Hochsprung-Stars Dietmar Mögenburg, Carlo Thränhardt und Gerd Nagel übersprangen einen Tag vorher unter dem Fürther ExTrainer Dragan Tancic in dem bis dahin unbekannten Dorf Eberstadt bei Heilbronn allesamt 2,30 m, was einem Telefonhäuschen entsprach. In Fürth saßen sie nur als Zuschauer auf der Tribüne. Traditionell schickten die Altdorfer die Sendboten für ihre „Wallenstein-Festspiele 1979“ aus. In historischen Gewändern wurde die Abordnung von OB Scherzer im Fürther Rathaus empfangen. Die Visite war natürlich mit einer Einladung zu den Aufführungen verbunden. So nebenbei hoffte man auf werbliche Unterstützung durch die Stadt Fürth. Mittwoch, 13. Juni 1979 Die damals noch existierende „Dresdner Bank“ konnte 1978 ihr Geschäftsvolumen in Fürth um 12% ausweiten. Allein die Kredite für Baufinanzierungen stiegen um 36%. Man verfügte in Fürth über vier Geschäftsstellen, in denen 52 Mitarbeiter tätig waren. Diese betreuten 11.987 Kunden mit 21.882 Konten. Die Stadt Fürth änderte aufgrund von zahlreichen Anfragen den Bebauungsplan 432: Im Gebiet zwischen der Bahnlinie Fürth-Würzburg, Breiter Steig und der verlängerten Hinteren Straße in Burgfarrnbach entstand ein neues Gewerbegebiet auf einer Fläche von 21,8 Hektar. In diesem Bereich war eine maximal zweigeschossige Bebauung

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