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Viele Kindergärten der Stadt hatten an diesem Wochenende zu Sommerfesten im Freien eingeladen, so z.B. der Kindergarten an der Badstraße, die AWO im Jugendhaus Lindenhain, der Kindergarten an der Frühlingstraße oder die Kindertagesstätte an der Auferstehungskirche. Den Eltern wurde von ihren Sprösslingen stets ein Programm mit viel Frohsinn geboten. Die unklare Rechtslage beim „Kriegsdienstverweigerungsverfahren“ hatte auch für Fürth gravierende Folgen. Bei den Bundesbehörden lagen 47.000 Anerkennungsanträge vor, über die noch nicht entschieden war. Bei Prüfungskammern und Verwaltungsgerichten lagen weitere 26.000 Anträge herum. Die Situation führte dazu, dass immer mehr Planstellen bei karitativen Institutionen unbesetzt blieben. Ohne Anerkennung keine Einstellung zum Zivildienst. Bei BRK, AWO, Johanniter-Unfallhilfe, Innerer Mission und Stadtkrankenhaus blieben viele Stellen vorläufig frei. Dienstag, 26. Juni 1979 „Lausige Zeiten“ in den Fürther Schulen: Hatte man dank verbesserter Hygiene daran gedacht, der Laus nur noch im Biologiebuch zu begegnen, so sah man sich leider getäuscht. An den meisten Fürther Schulen waren Kopfläuse wieder auf dem Vormarsch. Das Vordingen der unangenehmen Plagegeister war nicht an bestimmte soziale Schichten gebunden, sondern konnte auch in den honorigsten Kreisen auftreten, so das Fürther Schulamt. Der „Kammerjäger“ mit dem Läusekamm, der von den Lehrern in die Klassenzimmer bestellt wurde, hatte in Fürth wieder gut zu tun. Wege und Gräber waren noch vom letzten Wolkenbruch nass, als auf dem Fürther Friedhof die traditionelle Johannisfeier in der Abendsonne abgehalten wurde. Auf dem Platz zwischen Aussegnungs- und Leichenhalle hatten sich nicht allzu viele Gläubige eingefunden. Mehrere Kirchenchöre sowie der Posaunenchor des CVJM gestalteten die Feier, zu der Pfarrer Grillenberger die Predigt hielt. Viel Häuptlinge, wenig Indianer. Mittwoch, 27. Juni 1979 Im Wohngebiet Cadolzburger Straße – zwischen Hard-, Stettiner- und Cadolzburger Straße entstanden zur Abrundung der vorhandenen Bebauung noch zwei Wohnblöcke mit insgesamt 56 Wohnungen und einer Tiefgarage für 30 Fahrzeuge. Beide Häuser wurden später an das Fernheizwerk der Bayern-Versicherung im Hochhaus Königsberger Straße 33 angeschlossen. An der Kreuzung Mannhofer Straße und der Staatsstraße 2242 nach Erlangen wurde die erste verkehrsabhängige Ampel auf Fürther Stadtgebiet installiert. In die Fahrbahn waren Kontaktschleifen eingelassen, über die die Fahrzeuge sich „meldeten“, wenn in ihrer Fahrtrichtung Grünlicht gewünscht wurde. Erstmals Schluss mit dem benzinfressenden Unsinn, dass man nachts um zwei Uhr an der Ampel bei Rotlicht steht, obwohl von der Seite minutenlang niemand einfährt. Donnerstag, 28. Juni 1979 Der Grüne Markt wurde wieder ein Stück schöner. Am traditionsreichen Haus „Zum Goldenen Schwan“ ließ der Eigentümer die Frontfassade reinigen, während Mitglieder der Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael in Samstags-Arbeitsschichten das Fachwerk freilegten, das sich im oberen Fassadenteil an der Königstraße befand. Das eindrucksvolle Barockhaus entstand 1681. Freitag, 29. Juni 1979 Bei der Reiterunion an der Ulmenstraße ging es zwei Tage lang um die Fürther Stadtmeisterschaften. Neuer Titelträger bei den Erwachsenen wurde im Springen Richard Kreß (Reiterunion) vor Klaus Mielsch (St. Georg), in der Dressurprüfung Georg Haller (Reiterunion) vor Heidi Rißmann (Reiterunion). Die königlich-privilegierte Schützengesellschaft hatte mit York Richter einen neuen Schützenkönig. Mit dem 133. Schuss war das 151. Vogelschießen beendet. Mit Schinken, Spargel und Bratwürsten wurde der bisherige Schützenkönig Herbert Trautner verabschiedet, der die Schützen am Morgen schon in seinem Privatdomizil in der Lindenstraße zu einem zünftigen Frühschoppen eingeladen hatte. Samstag, 30. Juni 1979 An der Dr.-Mack-Straße wurden auf dem Gehsteig vor dem Verwaltungsgebäude der Grundig-Werke sogenannte „Beton-Schildkröten“ aufgebracht, um das wilde Parken zu unterbinden. Bisher gab es nach Werksschluss für die Omnibusse kaum ein Durchkommen. Die steinernen Halbkugeln setzten den Behinderungen ein Ende. Die lärmgeschädigten Anwohner der Südstadt konnten aufatmen: Der Fürther Stadtrat beschloss den Bau einer neuen US-Kasernenausfahrt. Die Sonnenstraße erhielt dazu eine Einmündung in die Fronmüllerstraße. Hier sollten dann alle Kettenfahrzeuge ein- und ausfahren. Die Baumaßnahme einschließlich Ampelanlage und Rolltor kostete die Stadt 357.000 DM.

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