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Montag, 2. Juli 1979 Ein Fest, wie es die Fürther Kinder bisher noch nicht erlebt hatten, rollte auf der Fürther Freiheit und in der Dr.Adenauer-Anlage ab. Federführend für die Aktivitäten war das Stadtjugendamt, aber auch örtliche Vereine und kirchliche Jugendgruppen beteiligten sich. Man vergnügte sich in einer Budenstraße und einem Zeltlager. Manche Aktionen fanden auf einer Bühne statt. Zum Abschluss gab es ein Platzkonzert und einen Ballon-Massenstart. Bei den Lizenzkickern der SpVgg ging der Urlaub zu Ende. Am ersten Training im Ronhof unter der Leitung von Trainer Hannes Baldauf nahmen 21 Spieler teil, darunter fünf Nachwuchskräfte. Fast 1000 Zuschauer verfolgten die ersten Übungseinheiten. Der Verein kam um eine Erhöhung der Eintrittspreise nicht herum. Ein Stehplatzticket kostete jetzt 8,50 DM, ein Tribünenplatz im Einzelverkauf 18 DM. Dienstag, 3. Juli 1979 In der Galerie Foerstermühle waren Arbeiten von elf Künstlern der ehemaligen „OFF“-Gilde zu sehen. Das gemeinsame Gruppendach der Künstler war brüchig geworden, deshalb gab es keine verbindenden Ideen mehr, man hatte sich in elf verschiedene Richtungen entwickelt. Dies zeigte die Ausstellung deutlich. Die Bürgervereinigung „Altstadtviertel St. Michael“ startete eine Aktion „Kneipenstopp“. Zwischen Helmplatz und Angerberg existierten bis jetzt schon 39 Kneipen. Man wollte die Wohnqualität erhalten und keine Verhältnisse wie im Nürnberger Burgviertel. Die Bürgervereinigung forderte deshalb die Stadt Fürth auf, keine neuen Kneipen mehr zuzulassen. Man empfahl hierzu die Umwidmung des bisherigen „Mischgebietes“ in ein „vorwiegendes Wohngebiet“. Mittwoch, 4. Juli 1979 In Stadeln wurde um jeden Zentimeter Boden gerungen. Mit Messlatte, Theodolit und Metermaß arbeiteten sich Spezialistentrupps durch den Vorort. Mit der Kataster-Neuvermessung sollten neue Karten im Verhältnis 1:1000 entstehen. Die bisherigen Flurkarten (1:5000) stammten aus dem Jahr 1821 und waren zu ungenau. Die 1978 begonnenen Aktionen des Tiefbauamtes zur Lärmverminderung auf Fürths Straßen wurde auch 1979 fortgesetzt. Durch eine Mikrobeschichtung mit Asphalt wurden einige Rumpelpisten zu Flüsterstrecken, so z.B. aktuell die Theresienstraße. Im Fürther Stadtkrankenhaus gab es ab sofort keine Wartezeiten mehr beim Röntgen. Zwei Jahre hatte der 558.500 DM teure Umbau gedauert, der nun mit neuesten Geräten im Wert von 1,5 Mio DM bestückt wurde. Das letzte bewohnte Storchennest im Bereich Fürth lag auf dem Kamin der Brauerei Dorn in Vach. Ein Vogelzähler von der Vogelwarte Radolfzell (Bodensee) war angereist, um drei Jungstörche zu beringen. Wie jedes Jahr stellte die Fürther Berufsfeuerwehr die große Leiter dafür zur Verfügung. Donnerstag, 5. Juli 1979 Die FN erinnerten in einem Artikel an den Besuch von Bundespräsident Heuss vor 25 Jahren. Der Besuch geriet für „Papa Heuss“ zu einem Festtag für Fürth, denn bisher hatte er Städteeinladungen stur abgelehnt. Wegen des Stadtparks und der Milchgaststätte machte das Staatsoberhaupt jedoch eine Ausnahme. Im geschmückten Rathaus wurde er von der Singklasse der Pfisterschule und OB Dr. Bornkessel begrüßt und nach der Eintragung in das Goldene Buch fuhr man Theodor Heuss in seinem Mercedes 300 durch die Stadt, wo ihm Menschenmassen zujubelten. In der Milchgaststätte des Stadtparks musste der Weingenießer Heuss mit leicht verzerrtem Gesicht ein Glas Milch mit einem Strohhalm trinken. Vielleicht hatte Heuss deshalb danach so schnell wieder das Weite gesucht. Sicherheitsprobleme wie heute gab es damals nicht. Drei Beiwagenmotorräder mit weißbemützten Polizisten eskortierten das Präsidentenfahrzeug. Das war genug. Freitag, 6. Juli 1979 Aufgrund der laufend steigenden Heizölpreise stellte die Stadt Fürth die öffentlichen Gebäude noch schneller von Öl auf Erdgas um. Was vor einigen Jahren noch als Maßnahme des Umweltschutzes galt, schonte nun das Stadtsäckel. Über 25 Schulen und 14 öffentliche Gebäude (darunter das Schulzentrum Tannenplatz, das Stadttheater und das Hallenbad am Scherbsgraben) wurden 1979 schon mit Erdgas beheizt. Der Preis für Erdgas war zudem seit 1973 konstant geblieben. Man konnte sich damals gar nicht vorstellen, dass der Preis für Erdgas steigen könnte... Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Frankenstein junior“ mit Gene Wilder und Peter Boyle (KronprinzKinocenter I), „Die Flucht vom Planet der Affen“ mit Roddy McDowall und Kim Hunter (Kronprinz-Kinocenter II), „Die Todeskralle schlägt wieder zu“ mit Bruce Lee und Chuck Norris (Kronprinz-Kinocenter III), „Das Böse“ mit Michael Baldwin und Kathy Lester (Clou), „Funny people – Vorsicht Leute, Kamera“ mit Joe Stewardson und Jamie Uvs (Country), „Der Windhund“ mit Jean-Paul Belmondo und Claude Brosset (City) sowie „Cola, Candy, Chocolate“ mit Olivia Pascal und Philippe Ricci (Condor).

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