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Der Fürther Quelle-Konzern stellte die Weichen für eine langfristige und erfolgreiche Weiterentwicklung. Basis dafür waren die jetzt neugeschaffene „Gustav-und-Grete-Schickedanz-Stiftung“ und eine stärkere Trennung von Kapital und Management. Damit wurde die Grundlage geschaffen, dass neben den Familienangehörigen bei Bedarf auch fremde Spitzenmanager an der Führung des Konzerns mit 43.000 Mitarbeitern beteiligt werden konnten. Der Anfang vom späteren Ende? Ein halbes Hundert kunstbegeisterter Fürther des Geschichtsvereins „Alt-Fürth“ unternahm unter der Leitung von Wilhelm Kleppmann eine Dreitagesfahrt zum Isenheimer Altar nach Colmar sowie zu den Münstern in Straßburg und Freiburg. Während der eine Teil den sachkundigen Worten Kleppmanns lauschte, dachte der andere wohl schon an die abendliche Weinprobe in der „Badischen Zentralkellerei“. Beim Passauer A-Klassisten FC Otterskirchen gewann die SpVgg ein Saison-Vorbereitungsspiel mit 11:1. Tore für Fürth durch Kirschner, Stempfle (2), Kalchschmid, Geyer (2), Pankotsch, Bulut, Bergmann, Heinlein und Hinterberger. Entscheidung am Rande des Spielfeldes: Kirschners Mutter beendete das wochenlange Hickhack um ihren Sohn resolut auf ihre Weise: „Der Edi bleibt in Fürth!“ Freitag, 20. Juli 1979 Viermal wurde im Ansbacher Schloss der Name Fürths als beispielhaft genannt: Der Bezirk Mittelfranken zeichnete vier besonders denkmalpflegerische Leistungen im Stadtgebiet mit Preisen aus. Es waren dies die Restaurierung der St. Michaels Kirche sowie die privaten Fassadenrenovierungen am Gasthof „Grüner Baum“ in der Gustavstraße, am Haus Königstraße 37 und am Gebäude Tannenstraße 10. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Alpenglühn im Dirndlrock“ mit Elisabeth Volkmann und Hans Terofal (Kronprinz-Kinocenter I), „Eroberung vom Planet der Affen“ mit Roddy McDowall und Jocey Haber (KronprinzKinocenter II), „Nachts, wenn die Leichen schreien“ mit Ernest Borghine und Eddie Albert (Kronprinz-Kinocenter III), „Die Nonne und das Biest“ mit Laura Gemser und Gabriele Tinti (Clou), „Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo“ mit Katja Caroll und Ingeborg Steinbach (Country), „Die Warriors“ mit Michael Beck und Brian Tyler (City) sowie „Buck Rogers“ mit Gil Gerard und Henry Silva (Condor). Samstag, 21. Juli 1979 In Braunschweig verstarb kurz vor Vollendung des 83. Lebensjahres Prof. Dr. Hermann Glockner. Der Inhaber der Goldenen Bürgermedaille starb an Herzversagen. Der am 23. Juli 1896 in Fürth geborene Philosoph hatte seit 1951 an der TH Braunschweig gelehrt. Sein Hauptwerk „Gegenständlichkeit und Freiheit“ erschien 1963 in zwei Bänden. In einer ganzen Reihe von Werken hatte sich Glockner mit der Hegelschen Dialektik auseinandergesetzt. In seinem „Bilderbuch meiner Jugend“ hatte er seine Fürther Kindheit beschrieben. Der Fürther Stadtrat ehrte Glockner 1971 mit der Goldenen Bürgermedaille. Die FN erinnerten in einem Artikel an die ersten Parkzeitbeschränkungen in Fürth vor 25 Jahren. Im Juli 1954 beschloss der Stadtrat die Beschränkung der Parkzeit in der Blumenstraße (zwischen Hirschen- und Schwabacher Straße) und in der Hirschenstraße (zwischen Blumen- und Mathildenstraße) auf maximal eine Stunde. Parkuhren oder Parkscheiben gab es noch nicht. Die Polizei hatte auf ihren Pirschgängen die Autonummern zu kontrollieren und gegebenenfalls Strafzettel zu verteilen. Montag, 23. Juli 1979 Das wahrscheinlich größte Sommerfest aller Fürther Schulen fand an der Seeacker-Schule statt. Schon am Samstagvormittag veranstaltete man auf dem Schulhof einen Basar, der von etwa 2500 Kindern und Erwachsenen besucht wurde. Die anschließend organisierten verschiedenen Spiele, an denen sich auch Erwachsene beteiligen konnten, stellten alles bisher Dagewesene in den Schatten. Der Ruf nach Wiederholung wurde laut. Aus dem Fürther Bahnhofs-Hotel wurde das Hotel „Stern“, vielleicht weil der Pächter und Chefkoch Josef Stella hieß. Nach diversen Umbauten und Renovierungen standen den Gästen nicht nur Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung, sondern im Gastraum auch eine Speisekarte mit über 150 (!) Gerichten. Verrückt. Die SpVgg gewann im erstmals ausgespielten Pokal der „Nürnberger Nachrichten“ das Derby gegen den 1. FC Nürnberg mit 2:0. Beide Tore für Fürth erzielte Heinlein. Im Finale gewann die SpVgg dann sensationell im Elfmeterschießen gegen Bayern München, die mit all ihren Stars wie Dremmler, Janzon, Hoeness usw. angetreten waren. Dienstag, 24. Juli 1979 Seit über einem Jahr war vor Heimspielen der SpVgg der Kleeblattmarsch über die krächzenden Lautsprecher der Ronhoftribüne zu hören. Das Conny-Wagner-Sextett war für die Musik zuständig, die Fürther Mundartdichterin Erika Jahreis für den Text. Jetzt trafen sich die Fürther Lizenzkicker im Tonstudio Hiltpoltstein, um der Musik den nötigen stimmlichen Halt zu geben. Auf der Rückseite der Schallplatte, die jeder kaufen konnte, wartete Conny Wagner mit einem original Fürther Kirchweihlied auf.

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