einem Nadelöhr geworden. Bis zur Fertigstellung eines Brückenneubaus wurde eine Behelfsbrücke für Fußgänger über den Farrnbach geschlagen. Mit der künftigen sieben Meter breiten Brücke ging ein langersehnter Wunsch der Unterfarrnbacher in Erfüllung. „Schöne Ferien auch für dich“ verhieß das diesjährige Ferienprogramm der Stadt Fürth für Daheimgebliebene. Höhepunkt neben vielen Kursangeboten war ein „Disco-Maskenfest“ im Jugendhaus Lindenhain. Dazu erschienen viele Kinder zwischen fünf und fünfzehn Jahren teils in phantasievoller Kriegsbemalung sowie in Disco-Kleidung. Mittwoch, 29. August 1979 Daheimgebliebene Fürther Konsumenten standen insbesondere im Monat August vornehmlich vor versperrten Läden. Fast in jeder Straße der Stadt hing in den Schaufenstern das bekannte Schild mit der Aufschrift „Betriebsferien von ... bis …“. Dann begann per Auto die Einkaufs-Safari mit dem Suchen nach einem geöffneten Laden. Auf den Feldern der Fürther Tabakbauern herrschte Hochbetrieb. Tabak wurde im Fürther Norden sowie im Nürnberger Knoblauchsland schon seit Jahrhunderten angebaut, weil es dort die dafür notwendigen sandigen Böden gab. Jetzt war Haupternte für Tabak. Wenig später hingen die Blätter in den Scheunen zum Trocknen. Das mühselige „Auffädeln“ der Blätter gehörte der Vergangenheit an, die Blätter wurden maschinell über eine Naht zum Trocknen aufgehängt. Die meisten Tabakbauern hatten mehrjährige Verträge mit Zigarettenherstellern. Donnerstag, 30. August 1979 Während die Gerüchte um eine Beteiligung von Philips bei Grundig nicht verstummen wollten, positionierte sich Fernsehproduzent Paul Metz als vermutlich letzter Alleininhaber in der Branche. Alle deutschen Hersteller hatten entweder fusioniert oder gehörten schon ausländischen Produzenten. So gab es z.B. die Firmen Nordmende, Saba, Wega oder Schaub-Lorenz nicht mehr. Von einem Partner hielt Metz nichts. Er wollte unabhängig und damit flexibel bleiben. Als beim letzten Heimspiel der SpVgg einem Wormatia-Mitglied der Zutritt zur oberen Etage der Haupttribüne verweigert wurde, weil die betreffende Person keinen Ausweis dafür besaß, kam es zu einer lautstarken Diskussion mit einem Ordner. Schließlich packte der Schäferhund des Ordners zu und zerfetzte die Hose des Wormsers. Jetzt wurde die Angelegenheit gerichtsmassig, weil die SpVgg die nun mehrteilige nicht mehr nutzbare Hose nicht bezahlen wollte. Freitag, 31. Aug. 1979 Im Altstadtquartier St. Michael kam es zu einer weiteren Belebung: Am Haus Schindelgasse 13 wurde das hervorragend erhaltene Fachwerk aus dem 16. Jahrhundert freigelegt. Außerdem plante eine in den letzten Wochen ins Vereinsregister eingetragene „Kinokooperative Fürth“ im zum Anwesen gehörenden Rückgebäude ein Studiokino ähnlich der Nürnberger „Meisengeige“ einzurichten. Statt Hundstagen blieb es bei Regen und anhaltender Schafskälte. Dies führte zu einem Minusrekord im Sommerbad am Scherbsgraben. Außer dem Personal wurden an einem Tag ganze zwei Badegäste gezählt. Die Heizölkrise und das kühle Wetter spielte den Ofenhändlern in die Hände. Es kam zu einem Boom bei den guten alten Feueröfen. Die Fürther Firmen Wolf, Oeckel und Röder bestätigten unisono, dass die Nachfrage nach Kohleöfen stetig steige und für manche Modelle Lieferfristen bis März 1980 bestehen. Samstag, 1. September 1979 Die FN erinnerten in einem Artikel an den Beginn des zweiten Weltkrieges vor 40 Jahren. BDM-Mädchen verteilten in der Fürther Innenstadt dazu ein „Extrablatt“. Noch bevor in Polen der erste Schuss fiel, waren die zu verteilenden Lebensmittelmarken schon praxisgerecht gedruckt und Polizeipräsident Dr. Martin forderte die Fürther auf, nunmehr die notwendige Verdunklung durchzuführen. Mit Bastian Meier fiel nach dem Grenzübertritt nach Polen der erste Fürther im Kampf. In allen Fürther Kirchen fanden Bittgottesdienste statt. Am 2. September 1939 war in der gleichgeschalteten Presse zu lesen, dass man zwischen 14 und 20 Uhr bei der NSV-Dienstelle seine „Volksgasmaske“ abholen sollte. Am 3. September kam bereits der erste Lazarettzug in Fürth an. Montag, 3. September 1979 Den begehrtesten Ferienjob für Schüler und Studenten bot damals die Deutsche Bundespost. In Fürth waren in den Sommermonaten 31 Aushilfskräfte eingesetzt. Fast alle arbeiteten im Bereich der Zustellung. Dabei sprangen monatlich etwa 1500 DM heraus. Arbeitsbeginn war meist vor sechs Uhr. Um circa acht Uhr ging es dann ans Austragen. Zu einem Schmuckstück geriet der neue Kindergarten von St. Johannis in der Würzburger Straße in Burgfarrnbach. Hinter der schützenden Mauer des alten Brauereigeländes hatte man eine halbe Million Mark verbaut. An einen Mitteltrakt waren zwei Flügelbauten angeschlossen, die jeweils 25 Kinder aufnehmen konnten. Der von dem
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