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Donnerstag, 1. November 1979 Die katholischen Feiertage Allerheiligen und Allerseelen waren in vielen Teilen Mittelfrankens – so auch in Fürth – keine offiziellen Feiertage. Trotzdem erinnerten sich etliche katholische Mitbürger an den alten Brauch, die Gräber ihrer Angehörigen an diesen Tagen besonders zu schmücken. Die Bevölkerung nördlich von Erlangen jedoch nutzte mehr die Gelegenheit, zum Einkauf nach Fürth zu fahren. Die Stadt Fürth erwartete in der nächsten Zeit eine Zuweisung von etwa zwanzig Vietnam-Flüchtlingen. Horst Ruppert, der Meister vom Stuhl der Fürther Freimaurerloge übergab zu diesem Anlass 1000 DM an BM Stranka. Den Betrag hatte man bei verschiedenen Veranstaltungen der Loge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ gesammelt. In der Aula der Berufsschule II war die Ausstellung „Widerstand und Verfolgung in Bayern 1933 bis 1945“ zu sehen. Auf Tafeln und in Vitrinen wurden entsprechende Dokumente ausgelegt. Ein Bild vom Lagerappell im KZ Dachau zeigte auch den Fürther Gewerkschaftssekretär und späteren langjährigen Stadtrat Konrad Grünbaum. Freitag, 2. November 1979 In der Galerie am Grünen Markt stellte der Hannoveraner Künstler Michael Eckhardt seine Bilder aus. Bei seinen Werken überwogen Kugeliges und Gerundetes wie etwa Schneckenhäuser. Nach Ansicht der FN „lassen sich Ansätze erkennen, die aus der Detailtreue zu einer eigenen Sicht vorstoßen.“ Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Ein toller Käfer“, Film von Walt Disney mit Dean Jones und Michele Lee (Kronprinz-Kinocenter I), „Der reißende Puma“ mit Bruce Lee und Chang Leih (Kronprinz-Kinocenter II), „Die Schweizermacher“ mit Emil Steinberger und Walo Lüönd (Kronprinz-Kinocenter III), „Der Champ“ mit Faye Dunaway und Jack Warden (Clou), „Airport 80 – die Concorde“ mit Alain Delon und Sylvia Kristel (Country), „Apocalypse now“ in der vierten Woche mit Marlon Brando und Martin Sheen (City) sowie „Alien“ mit Tom Skerritt und Veronica Cartwright (Condor). Samstag, 3. November 1979 Am „Schülerlotsentag 79“ in Baden-Baden nahmen auch fünf Fürther Schülerlotsen teil. Höhepunkt des Aufenthalts waren die Ausscheidungen zur Fernsehsendung „Die Montagsmaler“. Insgesamt nahmen 120 Schülerlotsen aus allen Teilen der Bundesrepublik teil. Unter der Betreuung von Fachberater Rudi Huber schafften es die Fürther Lotsen bis zur Hauptprobe, doch dann war Schluss. Dabei hatte man Showmaster Frank Elstner und sein Team hautnah erlebt, ebenso die Politiker Richard Stücklen, Georg Leber, Josef Ertl und Horst Ehmke. Mit einem „Tag der offenen Tür“ eröffnete die katholische Jugend Fürth in der Erlanger Straße 26 ein neues Jugendbüro. Mehrere Räume eines früheren Rundfunk-Fachgeschäfts wurden dafür umgebaut. Hier sollte die gesamte Jugendarbeit des katholischen Dekanats koordiniert werden. Das Jugendbüro hatte täglich geöffnet. Die Leitung übernahm Jugendpfleger Ludwig Mürbeth. Montag, 5. November 1979 Bei der Finanzierung des Baues der Berufsschule IV an der Ottostraße bahnte sich ein Debakel an: Der Bau war mit 15 Mio DM kalkuliert, dafür waren 75% staatliche Zuschüsse zunächst zugesagt. Da jedoch das zugrundeliegende Investitionsprogramm zum Jahresende 1979 auslief und die Fertigstellung frühestens im Herbst 1980 zu erwarten war, sprang die staatliche Förderung auf den Regelsatz von 45% zurück, was einen Verlust von mehreren Millionen Mark für die Stadt Fürth bedeutete. Jetzt wollte man nachverhandeln. Ziel war es, aufgrund von Sachzwängen, die zu Terminverschiebungen geführt hatten, wenigstens einen staatlichen Zuschuss in Höhe von 60% zu erreichen. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 3500 Zuschauern gegen den FC Freiburg mit 7:2. Tore für Fürth durch Bergmann (2), Kirschner (2), Hinterberger (2) und Klump. Damit verbesserte man sich auf Rang elf der Tabelle. Dienstag, 6. November 1979 Die Kirche kam ins Wohnzimmer: Wer von den evangelischen Fürthern am Sonntag nicht zur Kirche ging, konnte sich den Gottesdienst aus der St.-Michaels-Kirche live im 3. Programm des Bayerischen Fernsehens ansehen. Das Kirchenschiff von Fürths ältester Kirche war dazu in gleißendes Scheinwerferlicht getaucht. Vier Transportwagen und mehrere Kameras sorgten in der gut besuchten Kirche für viel Kabelsalat. Die Predigt hielt Pfarrer Dietz, er fand damit in ganz Bayern Gehör. Stadttheater Fürth: „Blick zurück im Zorn“, Schauspiel von Osborne (Fränkisches Theater Schloss Maßbach). Mittwoch, 7. November 1979 Mit dem Bau einer Fürther Stadthalle war es ernst geworden: Auf dem Gelände an der Ufer- und Rosenstraße waren jetzt Bagger aufgefahren und hatten mit den Erdarbeiten begonnen. Insgesamt mussten 35.000 Kubikmeter

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