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Erde bewegt werden. Das gesamte Projekt einschließlich Tiefgarage kostete jetzt schon 32,5 Mio DM. Eine Inbetriebnahme war im Lauf des Jahres 1982 vorgesehen. Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße stellte die in Fürth lebende tschechische Malerin Vitezslava Janatova einiger ihrer Bilder aus. Die FN sprachen von „verschlüsselten Mythen und Symbolen in Arrangements von fast klassischer Strenge.“ „Bei geschlossener Schranke bitte Motor abstellen“ hieß es ab sofort auf Schildern am Bahnübergang Ottostraße für die wartenden Kraftfahrer. Benzin sparen und Abgase vermeiden waren die Triebfedern hierzu. Donnerstag, 8. November 1979 Die FN erinnerten in einem Artikel an das „off limits“ im Amüsierviertel der Fürther Altstadt vor 25 Jahren. Nachdem es in der Gustavstraße immer häufiger zu regelrechten Lokalschlachten mit amerikanischen Soldaten gekommen war, erklärte der zuständige Generalmajor Watson die gesamte Fürther Altstadt für die Amerikaner „off limits“. Das Verbot, die Altstadt zu betreten, begann täglich um 17 Uhr und endete am anderen Morgen um 6 Uhr. Der Tag, an dem das Verbot erstmals in Kraft trat, war der 6. November 1954. Nachdem der Dollar noch 4,20 DM wert war, waren die Amerikaner gern gesehene Gäste. Die Wirte stellten Musikboxen auf und bunte Lichterketten leuchteten wie in Las Vegas. Dies wiederum mobilisierte Scharen von leichten Mädchen. Zentrum des Amüsierbetriebs war die Gustavstraße. Das Sperrgebiet reichte an der Pegnitz entlang vom Karlsteg bis zur Maxbrücke, ferner dienten die Ufer-, Rednitz-, Lilien- und Gartenstraße, Kohlenmarkt, Schirm- und Bäumenstraße als Begrenzung. Etliche Kaschemmen mussten deshalb mangels Kundschaft schließen. Das „off limits“ wurde nie aufgehoben, nur kümmert sich keiner mehr darum. Freitag, 9. November 1979 An Fürths niedrigster Turnhalle konnte man fast schon Richtfest feiern. Von einem Spezialkran wurden die letzten der tonnenschweren Binder der Dachkonstruktion eingesetzt. Damit das Hardenberg-Gymnasium nicht allzu sehr verdeckt wurde, hatte man die zweite Turnhalle des Gymnasiums in der Langhans-Anlage zur Hälfte in den Boden versenkt. Das traditionsreiche „Hansa-Kino“ in der Rudolf-Breitscheid-Straße 43 wurde abgerissen. Sobald der Platz freigeräumt war, begann die Gothaer Versicherung mit einem Neubau eines Wohnhauses, das im Stil den Nachbarhäusern ähnelte. Der Ring Fürther Künstler war verantwortlich für eine Bilderschau im Foyer des Fürther Stadttheaters. Zu sehen waren Werke von Elfi Dorn, Georg Weidenbacher, Karl Dörrfuß, Fritz Lang, Günther Zink, Josef Laß, Josef Kemmeter, Erwin Gruber Siegfried Reinert und Johannes Schopper. Stadttheater Fürth: „Der Rattenfänger“, Schauspiel von Zuckmayer (Euro-Studio). Samstag, 10. November 1979 Mit einem 22-fachen Dreh brachte OB Scherzer das Fürther Erdgasnetz um ein gehöriges Stück weiter. Mit der Betätigung des Drehschiebers wurde durch einen 1,4 km langen Strang der Vorort Vach an das städtische Gasnetz angeschlossen. Seit Einführung des Erdgases 1975 in Fürth stieg der Verbrauch jährlich um 25%. Im festlich geschmückten Rathaussaal zeichnete OB Scherzer vor zahlreichem Publikum die Fabrikantenwitwe Anna Leupold mit der „Goldenen Bürgermedaille“ aus, die ihr der Fürther Stadtrat kurz zuvor verliehen hatte. Mit dieser Auszeichnung würdigte die Stadt Fürth das hohe Engagement von Anna Leupold auf sozialen und gemeinnützigen Gebieten. Eine lange Reihe von Gratulanten zog anschließend an Anna Leupold glückwünschend vorbei. Zum Abschluss dieser Sondersitzung des Stadtrates hatte Anna Leupold zu einem Imbiss in das Hotel Forsthaus am Stadtwald eingeladen. Neuer Stellvertreter des Leiters der Fürther Polizeidirektion (Ludwig Markert) wurde Polizeihauptkommissar Hermann Hofmann. Er war ab sofort Chef der Abteilung „Einsatz“ in der Fürther Polizeidirektion. Montag, 12. November 1979 Zum ersten Mal feierten die beiden Südstadtgemeinden St. Heinrich und St. Paul den Martinstag gemeinsam. Einige hundert Kinder kamen zum Stresemannplatz, wo die Jugendgruppe St. Heinrich die Legende vom Heiligen Martin aufführte. Der Reitclub Burgfarrnbach hatte dazu eigens ein Reitpferd angeliefert. Die Anwohner in der Ludwig-Erhard-Straße hörten nachts nur das Klirren von Scheiben. Einbrecher hatten die Glasscheiben eines Pelzgeschäftes eingeschlagen und mit Pelzjacken im Wert von rund 20.000 DM unerkannt das Weite gesucht. Einmütig stellten sich alle vier Direktoren der staatlichen Berufsschulen Fürths vor den Schulreferenten Karl Hauptmannl. Dieser hatte immer wieder die Stadtverwaltung auf das Auslaufen der Sonderförderung für das berufliche Schulwesen hingewiesen. Der Fürther Stadtrat hingegen hatte am 27. September 1978 den Beschluss gefasst, die Neubauten bis zu einer endgültigen Förderzusage auszusetzen. So entstand für die Stadt Fürth durch den verspäteten Weiterbau ein Schaden in Millionenhöhe.

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