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Mittwoch, 2. Januar 1980 Kurz vor Schalterschluss an Silvester meldeten auch Fürther Banken Rekordverkäufe an Goldmünzen. Hauptursachen waren die jüngsten Preissprünge nach oben (eine Feinunze Gold von 31,1 Gramm kostete jetzt 524,50 US-Dollar) sowie die erstmalige Mehrwertsteuerpflicht von 13% ab dem 1. Januar 1980. Das neue Jahrzehnt kam hereingeschneit. Ab etwa 22.30 Uhr des Silvesterabends fiel Schnee und verwandelte die Straßen in kürzester Zeit in Rutschbahnen, was nach Mitternacht zu mehreren Verkehrsunfällen führte. Kein Wunder, dass in den ersten Stunden des neuen Jahres kaum ein Taxi zu bekommen war. Die meisten Fürther hatten zu Hause oder bei Freunden gefeiert. Silvesterbälle gab es so gut wie keine mehr. Lediglich der TC Noris veranstaltete ein Silvester-Tanzturnier mit 150 Tanzpaaren im Kolpingsaal. Aufgrund enttäuschender Fernsehprogramme wurden in manchen Familien sogar die alten Gesellschaftsspiele wieder hervorgekramt. Stadttheater Fürth: „Fröhliche Geister“, Komödie von Coward (Berliner Tournee). Donnerstag, 3. Januar 1980 In der Gebhardtstraße in Fürth wurden Speditionen durch den Bau der U-Bahn Richtung Hauptbahnhof stark behindert. Gar manche Putzfrau wollte nicht mehr arbeiten, weil überall zehnmal so viel Dreck lag wie zu normalen Zeiten. Zudem konnten die LKWs nicht mehr von hinten be- und entladen werden, sondern seitlich längs der Rampe. Dabei gab es Fahrzeuge, die seitlich gar nicht zu öffnen waren. Auch die Fahrer mussten mit ihren bis zu 14 m langen Sattelzügen lange rangieren, um überhaupt längs an die Rampen zu kommen. Die Kritik am U-BahnBau wurde lauter. Mit dem Ablauf des alten Jahres trat SpVgg-Platzwart Sepp Gerber samt seiner Ehefrau in den Ruhestand. Seit 1961 hatte der Sepp die Plätze am Laubenweg gewalzt und gemäht. Sepp, das Mädchen für alles wurde in dieser Zeit der gute Geist des Kleeblatt-Vereins. Die ersten zwölf Jahre arbeitete Sepp Gerber alleine, dann sorgte der Verein für Verstärkung. Die „Drei Weisen“ kamen nicht aus dem Morgenland, sondern von den katholischen Pfarreien Fürths und Umgebung. Die Sternsinger sammelten wieder Spenden und malten nach ihren Gesängen auf Wunsch das „C+M+B-1980“ an die Tür. Freitag, 4. Januar 1980 Die kurz vor Weihnachten im Nürnberger Süden komplettierte Südwesttangente hatte Fürth über die Autobahnen die Welt ein Stück nähergebracht. Wer im Fürther Westen oder in der Südstadt wohnte, konnte jetzt den Stadtverkehr vergessen, wenn er nach Berlin, München, Regensburg oder Stuttgart wollte. Die durchgängige Südwesttangente machte es möglich. Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Die trüben Tassen der Stube 9“ mit Edwige Fenech und Lino Banfi (Kronprinz-Kinocenter I), „Schlitzauge sei wachsam“ mit Leung Kar-Yan und Huang L-Lung (Kronprinz-Kinocenter II), „Stoßgebet für einen Hammer“ mit Bud Spencer und Brett Halsey (Kronprinz-Kinocenter III), „Sidney Sheldons Blutspur“ mit Audrey Hepburn und Omar Sharif (Clou), „Das Dschungelbuch“, Zeichentrickfilm von Walt Disney in der 5. Woche (Country), „Das Krokodil und sein Nilpferd“ mit Terence Hill und Bud Spender in der 4. Woche (City) sowie „Zwei in Teufels Küche“ mit Peter Falk und Nancy Dussault (Condor). Samstag, 5. Januar 1980 Auch wenn noch so viel Auftausalz in den Baumärkten verkauft wurde, auf Gehsteigen durfte es von den streupflichtigen Bürgern nicht verwendet werden. Die Stadt Fürth wies über die Presse noch einmal auf den Wortlaut ihrer Satzung hin. Bei Verwendung von Streusalz lockerten sich auf längere Sicht die Verbindungen der Gehsteigplatten, zudem führte Streusalz bei Hunden zu schmerzhaften Entzündungen an den Pfoten. Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße waren Bilder des Fürther Förderungspreisträgers Roland Fürstenhöfer zu sehen. „Mit winzigen Strichen zog der Könner den Betrachter in den Bann einer versponnenen Traumwelt“, so die FN. Die gute alte „Pfründ“ an der Würzburger Straße (Nr. 108 und 110) wurde 90 Jahre alt. 150 betagte oder pflegebedürftige Personen wurden hier von 51 Pflegern und Pflegerinnen betreut. Die Stadt Fürth gab nun dieses Altenheim an das Rote Kreuz ab. Dieses plante einen Neubau für moderne Altenpflege. Sozialreferent Uwe Lichtenberg übergab beim Eigentumswechsel symbolisch den „goldenen Schlüssel“ an BRK-Chefarzt Dr. Gerhard Grabner. Montag, 7. Januar 1980 Die alte „Pennäler-Herrlichkeit“ lebte wieder auf, als die Abiturientenvereinigung „Germania“ des HardenbergGymnasiums ihr 60. Stiftungsfest feierte. Der Festball fand im Saal des „Schwarzen Kreuz“ statt. Gerne trug sich OB Scherzer in das Gästebuch der Schülerverbindung ein. „Humor mit Herz“ hieß das Motto der Inthronisation des Fürther Faschingsprinzenpaares im Kolpingsaal. Ab 20.11 Uhr regierten Hildegard II. und Richard I. Sie waren durch ein riesiges Papierherz direkt in den Fasching 1