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Wetterdienst vorhergesagte Eisregen blieb aus – im Gegenteil, es wurde warm. Die strahlende Sonne taute alles weg, so dass auf den Straßen nur ein weißer Salzbelag zurückblieb. Im „Schwarzen Kreuz“ waren die gefährlichsten Giftschlangen der Welt zu sehen. Veranstalter war ein Verein für Reptilienhalter aus Lappersdorf bei Regensburg. Schaudernd nahm das Fürther Publikum die stündliche Giftabnahme zur Kenntnis. Nach so viel Speikobras und Puffottern war man froh, wenn man wieder heil zu Hause war. Das Fürther Klärwerk wurde Stufe um Stufe erweitert. Die Gesamtmaßnahmen, die sich über mehrere Jahre erstreckten, beliefen sich auf 8,35 Mio DM. Allein 1980 investierte man 2,7 Mio DM für eine neue mechanische Reinigungsstufe. Donnerstag, 6. März 1980 Das Restaurant „Xavere“ im Hotel Baumann in der Schwabacher Straße wurde gleich doppelt ausgezeichnet: Im neuen Varta-Führer (März 1980) erhielt die Küche von Werner Baumann drei Kochmützen (im ganzen Bundesgebiet gab es keine drei Dutzend Restaurants mit einer solchen Kennzeichnung), zum anderen überreichte die Repräsentanz der Sektkellerei Laurant und Perrier an Werner Baumann den dritten Preis eines bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerbs für die Komposition eines Silvester-Menüs. Mehr als 200 deutsche Restaurants hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. In der MTV-Grundig-Halle fand erstmals die „Nostalga 80“ statt. Etwa 80 Händler stellten dabei Kunstwerke und Antiquitäten mit einem Versicherungswert von über 30 Mio DM aus. Beeindruckt zeigten sich die Besucher nicht nur von den schmucken Raritäten, sondern auch vom Eintrittspreis in Höhe von 8 DM. Stadttheater Fürth: „Der Vater“, Trauerspiel von Strindberg (Euro-Studio). Freitag, 7. März 1980 In der Galerie Schwertl am Marktplatz stellte die Fürther Malerin Ella Röhr ihre Arbeiten aus. Die FN erklärten ihre Bilder zu „fast apokalyptischen Visionen, die mitunter von einer bedrohlichen Düsterheit den Abgrund der Welt erahnen lassen“. Zur langfristigen Ablagerung von Bauschutt und Erdaushub hielt die Stadt Fürth nach wie vor an ihrer Deponiefläche an der RMD-Kippe im Stadtwald fest. Den protestierenden Naturschützern sowie den Nachbarn aus Seukendorf kam man jedoch entgegen: Nur noch ein Bruchteil (21 Hektar) der ursprünglich vorgesehenen Fläche sollte als Deponie dienen. Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Der Texaner“ mit Clint Eastwood und John Vernon (KronprinzKinocenter I), „Austern mit Senf“ mit Sascha Hehn und Olivia Pascal (Kronprinz-Kinocenter II), „Dealer Connection“ mit Fabio Testi und David Hemmings (Kronprinz-Kinocenter III), „Das China Syndrom“ mit Jane Fonda und Michael Douglas (Clou), „Kramer gegen Kramer“ mit Dustin Hoffman und Meryl Streep (Country), „Meteor“ mit Sean Connery und Natalie Wood (City) sowie „Mad Max“ mit Mel Gibson und Joanne Samuel (Condor). Samstag, 8. März 1980 Die Kriminalität in Bayern war 1979 um 5,1% gestiegen. Vor allem die Zahl der Rauschgiftdelikte hatte mit 21,4% gegenüber 1978 drastisch zugenommen. Interessant die Entwicklung im Ballungsraum: Während die Stadt Nürnberg eine Zunahme der Verbrechen und Vergehen um 8,5% verzeichnete, stieg in Fürth die Kriminalität um 20,9% und in Erlangen nur um 3,9%. Fürth – das „Chicago“ der Metropolregion? In den nördlichen Stadtteilen Stadeln, Vach, Sack, Braunsbach, Bislohe, Steinach, Herboldshof, Mannhof, Ritzmannshof und Flexdorf stellte die Stadt Fürth den Bürgern neue Müllgefäße (120 oder 240 Liter) zur Verfügung. Bisher hatte dort der Landkreis die Müllabfuhr durchgeführt. Ab 1. April übernahm dies gemäß Vertrag die Stadt Fürth und damit hatten die alten 55-Liter Eimer endgültig ausgedient. Das Plenum des Fürther Stadtrats segnete nun den Entwurf und die neue Kostenberechnung für die zukünftige Stadthalle ab. Zur Steigerung auf letztlich 34,13 Mio DM Gesamtkosten hatten insbesondere mehrere Planänderungen beigetragen. OB Scherzer empfing in seinem Dienstzimmer eine Abordnung des TV Fürth 1860 mit Christian Haas, dem neuen Stern des LAC Quelle im TV Fürth 1860. Bei den Hallen-Europameisterschaften in Sindelfingen hatte Haas über die 60-m-Distanz den Vizemeistertitel errungen. Das Talent hatte er von seinem Vater Karl-Friedrich Haas erworben, der 1956 in Melbourne eine Silbermedaille holte. Montag, 10. März 1980 Der Fürther Stadtrat beschloss einstimmig, den zukünftigen U-Bahnhof „Jakobinenstraße“ mit Sandstein zu verkleiden. Für den Bodenbelag einigte man sich auf einen pflegeleichten Betonwerkstein. Am Sonntag war es Schlag elf so weit: OB Scherzer eröffnete den diesjährigen Poculator, die Kapelle Blum sorgte für Stimmung ebenso wie diverse Unterhaltungskünstler unter der Moderation von Egon Helmhagen. Nur „Europas einzige Marimbaphonistin“ passte so gar nicht in die Biertempelatmosphäre. Bei der Verpflichtung der Dame musste der Betreffende den Poculator wohl schon hinreichend im Selbstversuch getestet haben. 12