gesprungen. Zwischen Elferrat und Gardemädchen vergnügte sich auch eine Abordnung aus der süditalienischen Stadt Fano, zu der die CFK seit einigen Jahren guten Kontakt hielt. Im Pavillon an der Fürther Freiheit machte sich neben dem ADAC jetzt auch die VAG mit einer eigenen Verkaufsstelle breit. Neben Fahrkarten und Tarifauskünften konnten hier auch Jahres-Dauerkarten für Bus und Straßenbahn erworben werden. Dienstag, 8. Januar 1980 Die schmucke „Sepplhüttn“ in der Nähe des Eichensees bei Burggrafenhof war von einem Fürther Bürger 1974 einen Meter zu lang und einen Meter zu breit gebaut worden. Somit kümmerten sich die Behörden um den „Schwarzbau“. Der Abriss stand im Raum. Das Haus war ein beliebtes Ausflugsziel und Ferienheim für Fürther Kinder. Jetzt konnte man sich einigen: Die Behörden erstellten einen neuen Bebauungsplan mit einer „Sondernutzung für Jugendfreizeit“ und der CVJM Wilhermsdorf erwarb die Immobilie zu einem Schnäppchenpreis. So blieben Haus und Kindererholung im Rangau erhalten. Mittwoch, 9. Januar 1980 Fürths Schul-, Kultur- und Sportreferent Karl Hauptmannl war seit 1. Januar 1980 nicht mehr Senator. Er war aus der beratenden zweiten Kammer des Freistaates ausgeschieden. In den zwölf Jahren seiner Tätigkeit im bayerischen Senat lag der Schwerpunkt in der bayerischen Bildungspolitik. Seit 1978 war Hauptmannl auch stellvertretender Vorsitzender des kulturpolitischen Ausschusses. Seine Arbeit als „Schulexperte“ wurde quer durch alle Fraktionen geschätzt. Die Lizenzfußballer der SpVgg waren zum Jahreswechsel von Verletzungen gepeinigt. Stürmer Fritz Heubeck war nach zwei Achillessehnenrissen auf dem Weg zum Sportinvaliden, Abwehrspieler Kurt Kalchschmid musste am Kreuzband sowie am Außenmeniskus operiert werden und Mittelfeldmotor Gerhard Pankotsch laborierte an einem Muskelfaserriss im Oberschenkel. Stadttheater Fürth: „Nabucco“, Oper von Verdi (Rumänische Oper Timisoara). Donnerstag, 10. Januar 1980 Die Stadt Fürth appellierte – wieder einmal – über die Presse an das richtige Schneeräumen. Noch immer herrschte die alte Unsitte, die Gehsteige völlig frei zu räumen und den Schnee auf die Fahrbahn zu schippen. So wurde der Straßenverkehr behindert und das Parken erschwert. Der Schnee gehörte an den Rand des Gehsteiges geräumt. Seit dem 1. Januar 1980 war die leidige Getränkesteuer entfallen. Sie betrug im Fürther Gaststättenbereich im Schnitt etwa 7%. Etliche Gastwirte hatten deshalb ihre Getränkekarte nach unten korrigiert. Andererseits verrechneten andere Wirte den Wegfall der Getränkesteuer mit Preiserhöhungen bei Heizöl und der Mehrwertsteuer. So unterschiedlich hatte somit in Fürth die getränkesteuerfreie Zeit begonnen. Die kommunalen Kassen waren trotz aller Investitionsmaßnahmen immer noch gut gefüllt, so dass CSU- und FDPFraktion in schriftlichen Anträgen an den Fürther Stadtrat eine Herabsetzung des Hebesatzes der Gewerbesteuer um 23 bzw. 20 Punkte forderten. Da beide Fraktionen damals über eine Mehrheit verfügten, war in naher Zukunft tatsächlich mit einer Senkung der Gewerbesteuer zu rechnen. Freitag, 11. Januar 1980 Die Neubebauung in der früheren Sanierungswüste der Altstadt ging ihrem Ende entgegen. Eine Vielzahl von Bauträgern unter der Führung des Sanierungsträgers „Neue Heimat“ hatte rund um den ehemals berüchtigten „Gänsberg“ über 300 neue Wohnungen entstehen lassen. Die „neue Altstadt“ zeigte sich weder eintönig noch langweilig. Etliche denkmalgeschützte Fassaden wurden wieder mit eingebaut. Kein Wunder, dass das Wohnviertel begeistert angenommen wurde, wie die Beschriftungen auf den Namensschildern der Klingelschilder zeigten. Eine neue „Preisgleitklausel“ zum Heizöl wirkte sich auch auf Fürth aus. Das Erdgas für den Allgemeinverbraucher wurde dadurch ab 1. Februar zwischen 13% und 18% teurer. Die Lizenzkicker der SpVgg samt einiger Amateure und Betreuer flogen in der kurzen Winterpause von Frankfurt nach Lissabon. In Portugal wollte man in sechs Tagen drei Spiele austragen. Samstag, 12. Januar 1980 Für die für den Autoverkehr stillgelegte Brücke an der Parkstraße sah es weiter düster aus. In Gesprächen mit der Deutschen Bundesbahn kam man zu keinem Konsens. Die Stadt Fürth wollte einen Neubau der Brücke wie bisher mit einer Tragkraft von 12 Tonnen, die Bahn dagegen plante eine Brücke mit 30 Tonnen Lastfähigkeit. Funkstille zu Lasten der Autofahrer. Die Sanierung der alten Katharinenturnhalle geriet wieder einmal in die Schlagzeilen. Obwohl man 1979 dazu schon Mittel im Haushalt eingestellt hatte, benötigte man jetzt noch einmal einen „formalen Beschluss“, um an staatliche Zuschüsse zu kommen. So wurden Sanierung des Hauses und Neubau einer Heizungsanlage im 2
Seite:Kuntermann 1980.pdf/2
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.