Seite:Kuntermann 1980.pdf/24

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Chassiotis eröffnete an der Ludwigstraße 103 in der Südstadt einen Ableger namens „Odyseus“. Rund 60 US-Soldaten, die hier stationiert waren, unternahmen eine Besichtigungsfahrt durch Fürth. Die angebotene Tour gehörte zum Programm der deutsch-amerikanischen Freundschaftswoche. Man begann im Burgfarrnbacher Schloss und endete bei einem Umtrunk mit Vertretern der Stadt im Stadttheater. Donnerstag, 22. Mai 1980 Die SpVgg ging mit ihren Plänen an die Öffentlichkeit: Nachdem der Verkauf des Ronhofs erst zu einem späteren Zeitpunkt als gedacht realisiert werden konnte, sollten jetzt längst fällige Renovierungen in der Außengestaltung des Sportparks in Angriff genommen werden. Vorgesehen war eine gründliche Erneuerung des Platzes zwischen Ehrenmal, Eingängen, Tribünenbau und Biergarten. Mit Rasenpflastersteinen wollte man dafür sorgen, dass die Zuschauer bei Regen keine schmutzigen Schuhe mehr bekommen. Darüber hinaus sollten die Holzbänke der Vortribüne erneuert und die abkippenden Stehwälle in der Nordkurve befestigt werden. Am Himmelfahrtstag richtete die Reiter-Union ein flottes Reitturnier aus. 120 Pferde waren auf dem Gelände an der Ulmenstraße am Start. Viele Zuschauer verfolgten die Spring- und Dressurprüfungen auf der gepflegten Anlage. Freitag, 23. Mai 1980 Nach dem Boykott-Beschluss von Bundestag und Olympischen Komitee kam es auch an den Fürther Reisebüros zu einer Rücktrittswelle. Da nur bis zu einem bestimmten Termin alle Moskau-Buchungen storniert werden konnten, sprachen die Reisebüros von „großen Verlusten“. Nur wenige Kunden buchten auf andere Ziele um. Trotz angespannter Finanzsituation verbuchte die Stadt Fürth 1979 einen Gewinn. Danach wurden im Verwaltungshaushalt 5,711 Mio DM „Überschuss“ erzielt, beim Vermögenshaushalt brauchten 4,930 Mio DM nicht wie vorgesehen den Rücklagen entnommen werden. Die Ausrichtung der Rohbauarbeiten für die Fürther Stadthalle wurden vom Fürther Stadtrat vorläufig nicht vergeben. Alle 14 abgegebenen Angebote lagen über den städtischen Kostenschätzungen. Nachverhandeln oder Neuausschreibung? Samstag, 24. Mai 1980 1980 hatte erstmals kein Frühlingsfest mehr auf dem Platz an der Schwabacher Straße gegenüber dem LohnertSpielplatz stattgefunden. Das ehemalige VAG-Gelände war an die Bundesvermögensverwaltung verkauft worden, die darauf Eigentumswohnungen für Amerikaner errichtete. Ein kostengünstiger Ersatzplatz in der Südstadt war nicht in Sicht. Die Schausteller waren sauer. An zwei Tagen führte das Industrie- und Handelsgremium Fürth in vier Sälen die kaufmännischen Abschlussprüfungen durch. Unter den Prüflingen befanden sich 72 Verkäufer, 42 Einzelhandelskaufleute, 85 Bürokaufleute, 17 Bankkaufleute, 22 Kaufleute der Datenverarbeitung, 51 Großhandels- und 62 Industriekaufleute. Die schriftlichen Prüfungen wurden über einen Computer ausgewertet. Danach begann die Schlacht der „mündlichen“ Prüfungen. Dienstag, 27. Mai 1980 Die SpVgg gewann ihr letztes Heimspiel im Ronhof vor 1500 Zuschauern gegen den ESV Ingolstadt mit 2:0. Tore für Fürth durch Bulut und Geyer. Vor dem Spiel wurde Kapitän Bernhard Bergmann von Vizepräsident Liebold für sein 500. Spiel im Kleeblattdress geehrt. Mit dem Sieg belegte man nun Rang sieben der Tabelle. Mittwoch, 28. Mai 1980 Pfingsten hatte die Fürther recht kalt gelassen. Die Straßen der Innenstadt präsentierten sich wie leergefegt. Ein Teil der Bevölkerung stand im Stau auf dem Weg zum Urlaub im Süden, der andere Teil hatte sich in den Häusern verschanzt. Die kühle Witterung sorgte für leere Gartenlokale und sehr übersichtlichen Besuch im Sommerbad Scherbsgraben. Aufgrund des Olympiaboykotts kam dem internationalen Pfingstsportfest des TV Fürth 1860 eine besondere Bedeutung zu. Kein Wunder, dass 9000 Zuschauer die Wettkämpfe verfolgten. Dabei erreichte der Fürther Sprinter Christian Haas 10,27 Sek. über 100m und Harald Schmid gelang mit 45,27 Sek. eine europäische Jahresbestzeit über 400 m, wofür er aus der Hand von Frau Grete Schickedanz den „Gustav-Schickedanz-Wanderpreis“ erhielt. Daneben gab es noch jede Menge persönlicher Bestleistungen der Athleten. Stadttheater Fürth: „Das Wirtshaus im Spessart“, Musical von Grothe (Komödie im Marquardt Stuttgart). Donnerstag, 29. Mai 1980 In der Stadt Fürth lebten 1980 mehr als 17.000 Personen über 65 Jahre. Während sich in früheren Jahren um die „Alten“ ausschließlich Familienangehörige kümmerten, wuchs jetzt außerhalb der Familie das Angebot für Senioren von Jahr zu Jahr. Altenclubs von Kirchen und Arbeiterwohlfahrt schossen wie Pilze aus dem Boden, die VHS 24