werden, immer in der Mitte des Wasserlaufes liegen (oder schwimmen?) müssen, kam Fürth zu diesem unverhofften Zuwachs. Neue Partnerschaftsbande wurden von der Fürther Loge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ geknüpft: Im Logentempel an der Dambacher Straße empfing man den Meister vom Stuhl der schottischen Paisley-Loge. Auch OB Scherzer freute sich über „das neue Gleis“ der Partnerschaft mit Paisley. Dienstag, 24. Juni 1980 Mit Singen und Spielen bereiteten die Musik-Modellklassen der Soldnerschule den Eltern in der Soldnerhalle einen zauberhaften Abend. Die Kinder der dritten und vierten Klassen führten unter der Leitung von Rektorin Evamaria Menert die Kantate „Die Bremer Stadtmusikanten“ auf. Die kleinen Künstler erhielten viel Beifall. Ein Hirschfänger beendete einen Streit zwischen Nachbarn in der Fürther Theaterstraße. Nachdem jahrelange Auseinandersetzungen immer wieder eskalierten, stach ein 77-jähriger Rentner bei einer erneuten lautstarken Konfrontation mit damit verbundenen Tätlichkeiten auf seinen 37-jährigen Nachbarn ein. Dieser Wohnungsnachbar starb noch am Tatort. Der Täter ließ sich von der Polizei widerstandslos festnehmen. Beim 152. Vogelschießen wurde Claus Engelhardt aus Großgründlach zum neuen Fürther Schützenkönig gekürt. Mit dem 180. Schuss hatte er die Entscheidung herbeigeführt. Schon am Morgen wurde der bisherige Schützenkönig York Richter von den Schützen in Burgfarrnbach abgeholt und standesgemäß mit Blasmusik zum neuen Schützenhaus am Lindenhain geleitet. Mittwoch, 25. Juni 1980 Mit einem Bahnhofsfest versuchte der Bund Naturschutz die Bevölkerung für die Neugestaltung des Bahnhofsplatzes zu sensibilisieren. Naturschutzbeauftragter Hubert Weiger und Verkehrsexperte Lothar Berthold suchten das Gespräch mit den Leuten, die üblicherweise nicht zu Versammlungen gehen. Wahrscheinlich interessierten sich mehr Besucher für die flüssige Labung als für die Probleme des Umweltschutzes. An mehreren Orten der Stadt fanden am vergangenen Wochenende Sonnwendfeiern statt. Vorwiegend Vereine verpflichteten sich dieser Tradition. Da wurden Feuerreden gehalten, Holzstöße entzündet und junge Leute sprangen über das Feuer. So z.B. beim TSV 98 Burgfarrnbach oder beim Tuspo Fürth. Fürths Protestanten trafen sich in den Abendstunden zur traditionellen Johannisfeier. Dekan Johannes Opp sprach vor aufgespannten Regenschirmen. Die Feier musste zeitweise sogar wegen Hagels unterbrochen werden. Donnerstag, 26. Juni 1980 Dem zweigeschossigen Neurenaissancebau des ehemaligen Kontrollhauses für Pflasterzoll, der wie ein Schiffsbug seit 1890 das Straßenbild an der Ecke Nürnberger Straße/Hornschuchpromenade prägte, schlug die letzte Stunde. Obwohl es unter Denkmalschutz stand, wurde es abgerissen. Grund: Wegen des U-Bahn-Baus stand das Gebäude einer veränderten Verkehrsführung im Wege. Die Patrizier-Bräu-AG veranstaltete ein „Bierseminar für Gastwirte“ in ihrem Schalander. Dabei ging es nicht um eine Verkostung des Gerstensaftes, sondern um Tipps für Lagerung und Ausschank sowie um Rechtskunde im Zusammenhang mit Gästen. Fürth wurde schöner. Es wurden Häuser renoviert, Fassaden „abgekratzt“, Eingänge „aufpoliert“ oder neue Fenster eingesetzt. Die Stadt vergab jetzt insgesamt 44.700 DM für Maßnahmen an denkmalgeschützten Häusern. Geldspritzen gab es für die sieben Anwesen Schindelgasse 12, Alexanderstraße 30, Schwabacher Straße 35, Gustavstraße 12, Karolinenstraße 11, Flößaustraße 89 und Königstraße 75. Freitag, 27. Juni 1980 Für den überraschend verstorbenen CSU-Stadtrat Adolf Wiegel rückte Gabriel Sellerer in den Fürther Stadtrat nach. OB Scherzer hoffte bei der Vereidigung auf eine gute Zusammenarbeit zum Wohle Fürths. Unangenehme Mitteilung für den Fürther Stadtrat: Der Erweiterungsbau für das Heinrich-Schliemann-Gymnasium wurde um 800.000 DM teurer als geplant. Ging man bisher von 4,7 Mio DM aus, so standen jetzt 5,5 Mio DM zu Buche. Preissteigerungen der verschiedenen Gewerke waren die Ursache dafür. Samstag, 28. Juni 1980 Die Stadt Fürth musste in der nächsten Zeit 3,148 Mio DM locker machen, um 17 neue Standardlinienbusse anzuschaffen. Zwei davon waren Ersatzbeschaffung, die restlichen 15 wurden schon für das neue U-Bahn-Zeitalter bestellt. Mit der U-Bahn verschwand die Straßenbahn im Stadtgebiet Fürth. Hiobsbotschaft: Der U-Bahn-Bau in Fürth wurde schon jetzt um 24,3 Mio DM teurer. Hatte man 1977 noch mit 68 Mio DM Gesamtkosten gerechnet, kletterte die Summe 1980 auf stolze 92,3 Mio DM. Für den Anstieg waren zwei Faktoren verantwortlich: Einmal die Kostensteigerungen der ausführenden Firmen in Höhe von 19,3 Mio DM, zum anderen neu hinzukommende Bauwerke (Verlängerung des Bahnsteigtunnels mit Südausgang Karolinenstraße) in Höhe von rund 5 Mio DM. 29
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