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danach sichergestellte Beute aus den Einbrüchen hatte einen Wert von 250.000 DM. Gegen die beiden Haupttäter erließ der Ermittlungsrichter Haftbefehl. Donnerstag, 17. Juli 1980 Hatte Handwerk noch „goldenen Boden“? Im Juli 1980 gab es in Fürth 3250 Arbeitslose. Diesen standen 870 offene Stellen gegenüber, die meisten in Handwerksbetrieben. Aber nur wenige Jugendliche oder Erwachsene wollten handwerklich tätig sein. Dreimal wechselte seit 1978 die Leitung der Polizeidirektion Fürth (Horst Kischke, Ludwig Markert und jetzt Helmut Söllner). Das Problem: Die Stelle in Fürth war nicht hoch genug bewertet (A 14). Wollte jemand mit den entsprechenden beamtenrechtlichen Voraussetzungen nach A 15 bezahlt werden, musste er sich für eine Beförderung von Fürth weg bewerben. In einem der letzten Spiele zur Saisonvorbereitung schlug die SpVgg im heimischen Ronhof vor 7000 Zuschauern überraschend den belgischen Vizemeister Standard Lüttich mit 3:1. Tore für Fürth durch Orf, Klein und Weber. Freitag, 18. Juli 1980 Während in der Fürther Altstadt noch die Flächensanierung im Gang war, machte man sich schon Gedanken über die Objektsanierung in den anschließenden Stadtteilen. Modellfall sollten die leerstehenden städtischen Gebäude Wasserstraße 4, 6 und 8 sein. 15 Wohnungen sollten hinter den zu erhaltenden klassizistischen Fassaden entstehen. Der Stadtrat gab für entsprechende Planungen seinen Segen. Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Die Nichten der Frau Oberst“ mit Karine Gambier und Brigitte Lahaie (Kronprinz-Kinocenter I), „Der Todesblitz der Shaoulin“ mit Jenny Tseng und Stephan Yip (Kronprinz-Kinocenter II), „Wanted! Für drei lumpige Dollars“ mit Giuliano Gemma und Teresa Gimpera (Kronprinz-Kinocenter III), „Die Höllenhunde des Dschingis Khan“ mit Mark Forest und Maria Gracia Spina (Clou), „Das Grauen aus der Tiefe“ mit Doug McClure und Ann Turkel (Country), „Plattfuß am Nil“ mit Bud Spencer und Enzo Cannavale in der 5. Woche (City) sowie „Roller Boogie“ mit Linda Blair und Jim Bray (Condor). Samstag, 19. Juli 1980 Blutige Schlägereien im großen Festzelt auf der Hardhöhe trübten die Stimmung beim Sommerfest. Jugendliche Angreifer waren teilweise mit Fahrradketten bewaffnet und griffen sogar die herbeigerufene Polizeistreife an. Maßkrüge flogen durch die Luft. Als angeforderte Polizeiverstärkung eintraf, konnten einige der Haupttäter fliehen. Der Bau eines Regenrückhaltebeckens in der Flößau- und Waldstraße mit einer Länge von 250 m und Baukosten in Höhe von 4,5 Mio DM zeigte schlagartig, welche Summen eine Kommune investieren musste, um dem Abwasserproblem Herr zu werden. Bei Wolkenbrüchen und Starkregen entlasteten derartige Sammelbecken die Fürther Kläranlage. Bisher ging ein Teil der Regenabwässer stark verschmutzt in die Kläranlage, der Rest ungereinigt in die Regnitz, die Kläranlage konnte ja nicht mehr aufnehmen. Montag, 21. Juli 1980 Der alte Wasserturm auf dem Gelände des Gaswerks an der Leyher Straße sollte als „Industriedenkmal“ erhalten bleiben. Die Stadt Fürth stellte deshalb 75.000 DM dafür bereit. Dadurch erhielt der Turm eine neue Dacheindeckung, neue Verblechungen, einen neuen Anstrich und neue Fenster. Viele Fürther Hauseigentümer wohnten damals in einem Baudenkmal – und wussten es nicht. Viele wurden meist erst dann daran erinnert, wenn bei Renovierungen plötzlich das Bauordnungsamt mit erhobenem Zeigefinger dastand. So passierte es durchaus, dass man neue Einscheiben-Isolierglasfenster wieder herausreißen musste, weil Sprossenfenster vorgeschrieben waren. Für die zu Beginn der Maßnahmen nicht eingeholte notwendige Genehmigung setzte es zudem noch einen Bußgeldbescheid. Dienstag, 22. Juli 1980 Der Schickedanz-Konzern konnte im Geschäftsjahr 1979/80 seine Spitzenposition weiter ausbauen. Man erzielte einen Umsatz von knapp 8 Mrd DM. Der Jahresgewinn lag mit 131 Mio DM um 10 Mio DM über dem des Vorjahres und war damit der höchste Gewinn, den das Unternehmen bisher erzielte. Mit der Umsatzsteigerung von 7,6% lag man deutlich über dem Branchendurchschnitt. Die Inlandsumsätze waren zweieinhalb Mal so hoch wie noch vor zehn Jahren. Bei insgesamt 35.395 Mitarbeitern (davon 30.670 im Inland) überstiegen die Personal- und Sozialleistungen erstmals die Milliardengrenze. Der U-Bahnhof „Jakobinenstraße“ war jetzt fast schon ausgegraben. Von ca. 20.000 Kubikmetern Sandaushub waren etwa 15.000 Kubikmeter bereits abtransportiert worden. Von Nürnberg her waren die Aufgänge für die Fahrgäste in die verlängerte Gebhardtstraße schon in Bearbeitung. Ende 1981 sollte der erste U-Bahnzug einlaufen. Trotz Regens wurde der alljährliche „Tag der offenen Tür“ in Fürth wieder ein Bombenerfolg. „Star“ war die seit Jahren schon nicht mehr zur Stadt gehörende Polizei, die sich auf der Fläche der Fürther Freiheit präsentierte. 33