Waldheim „Sonnenland“ durften einen Disco-Nachmittag mit heißen Scheiben und toller Lichtorgel verleben. Donnerstag, 28. August 1980 Hochbetagt im Alter von 88 Jahren starb in Fürth die Publizistin Anna Steuerwald-Landmann, eine jahrzehntelange Vorkämpferin für Pazifismus, Geistesfreiheit und Frauenemanzipation. Sie entstammte einer alten jüdischen Fürther Familie. Nach dem Studium der Sozialwissenschaften arbeitete sie nach dem ersten Weltkrieg zunächst in der Jugendgerichtshilfe. Sie war mit dem Nürnberger Sozialreferenten Dr. Richard Steuerwald (Leiter des Städtischen Kinderheims Nürnberg) verheiratet. 1938 emigrierte die Familie nach Chile. 1947 kam sie als eine der ersten Emigranten zurück mit dem Willen, beim Aufbau eines „anderen Deutschland“ ihren Beitrag zu leisten. Sie schrieb viele Publikationen und arbeitete an den Volkshochschulen in Nürnberg und Fürth. In einem Mittwoch-Spiel verlor die SpVgg ihr Auswärtsspiel bei der SpVgg Bayreuth mit 1:3. Das Tor für Fürth erzielte Bergmann. Mit dieser Niederlage verschlechterte man sich auf Rang neun der Tabelle. Freitag, 29. August 1980 Das Gesicht des Stresemannplatzes wandelte sich. Aus der Baulücke nahe der St.-Heinrichs-Kirche wuchs ein neuer Wohnkomplex in die Höhe und ließ die abgerissenen 180 Altbauwohnungen des Bauvereins vergessen. Mit der Fertigstellung der Wohnanlage rechnete man für 1981. Eine Delegation des Finnländischen Städteverbandes machte in Fürth Station, um sich über Verkehrsprobleme und Freizeitangebote zu informieren. BM Stranka begrüßte die Gäste im Burgfarrnbacher Schloss. Man besuchte u.a. auch den Wasserhochbehälter am Katzenstein, weil es im „Land der tausend Seen“ so etwas nicht gab. Das Fürther Stadtkrankenhaus meldete gegenüber den Vorjahren erneut steigende Geburtenzahlen. Hatte man 1979 im gesamten Jahr 1083 Geburten verzeichnet, erblickten im ersten Halbjahr 1980 schon 622 Neugeborene das Licht der Welt. Etwa 20% der Neugeborenen waren Sprösslinge hiesiger Gastarbeiter. Samstag, 30. August 1980 Obwohl auch in diesem Jahr zu den Großen Ferien die Mehrzahl der Fürther Schulhöfe offengehalten wurde, um den Kindern abseits des Verkehrs Spielflächen anzubieten, wurde das Angebot kaum angenommen. Jungen und Mädchen suchten sich lieber Grünflächen aus, um auf ihnen herumzutoben. Wer geht schon freiwillig in die Schule? Die Fürther Polizei wurde mit einem „Schallpegelmesser“ ausgestattet. Damit kontrollierte man jetzt Mopeds, Kleinkrafträder und schwere Motorräder auf ihre Lautstärke. Bei überlauter nervtötender „Musik“ wurden – je nach Dezibelwert – bis zu 300 DM Geldbuße fällig. Der Turmkran zeigte den Baubeginn an: Am Heinrich-Schliemann-Gymnasium begannen die Bauarbeiten für den Erweiterungsbau im Schulhof. Im Gegenzug verlor das „Pennal“ zwei Klassenzimmer, weil die Pavillons den Baumaschinen weichen mussten. Im Foyer der Stadtsparkasse an der Maxstraße waren Arbeiten des Malers Joachim Reinwald zu sehen. Nach Ansicht der FN malte der Künstler so, „als gelte es, eine exakte Zeichnung für die Denkmalschutzliste anzufertigen.“ Montag, 1. September 1980 Der 74-jährige Arthur Brix stand seit 25 Jahren in seinem kleinen Laden in der Fürther Königstraße 41. Er war Fürths letzter Bürstenmachermeister mit einem kleinen Fachgeschäft. Doch jetzt schloss er den Laden für immer. Kehrbesen und Scheuerbürsten gab es jetzt nur noch in Kaufhäusern. Jetzt führten nach dem neuen Mantel-Tarifvertrag auch die Bäckereien die Fünf-Tage-Woche ein. Die Betriebe durften nur dann an sechs Tagen geöffnet bleiben, wenn die Bäckereien mit einem „rollierenden Personaleinsatz“ arbeiteten. In Fürth gab es von einstmals 300 Bäckereien 1980 noch 94. In der DFB-Pokalrunde traf die SpVgg auf den Erzrivalen 1. FC Nürnberg. Auch nach 120 Minuten gab es im 226. Derby noch keinen Sieger: Die SpVgg trennte sich vom 1. FCN im Ronhof vor (nur) 11.553 Zuschauern unentschieden 1:1. Das Tor für Fürth erzielte Ritschel. Da es damals noch kein Elfmeterschießen gab, kam es zu einem Wiederholungsspiel im Nürnberger Stadion. Das Derby im Ronhof war sehr friedlich. Dienstag, 2. September 1980 Die künftige U-Bahn-Station „Jakobinenstraße“ nahm Gestalt an. Noch führten statt Rolltreppen nur Holzleitern in den Untergrund, aber die unterirdischen Umrisse zeichneten sich schon deutlich ab. Der Vortrieb des Röhrenbaus war schon auf Höhe Luisenstraße angekommen. Dahinter wurde alles mit Beton ausgespritzt. 30 Jahre Dienst in Fürth: Obwohl er 1977 schon in den Ruhestand trat, half Pfarrer Otto Seiter noch immer in Form diverser Vertretungen aus. Der gebürtige Fürther war seit 1950 in Fürth tätig, zuerst an der Auferstehungskirche, ab 1964 dann an der Heilig-Geist-Kirche auf der Hardhöhe. In der Anfangszeit leitete er jahrelang die hiesige Innere Mission und übernahm die Schriftleitung für den neu ins Leben gerufenen „Monatsgruß“. In den letzten 40
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