Freitag, 24. Oktober 1980 Rolle rückwärts: Hatten sich die Bewohner der unteren Theaterstraße an der Ecke der Theresienstraße einst Ruhebänke gewünscht, so forderten sie nun deren Abbau. Begründung: Die Bänke würden abends stets von Jugendlichen in Anspruch genommen, sie säßen sogar auf den Lehnen und verursachten stundenlangen Lärm mir gewaltigen Radiorecordern. Der Fürther Stadtrat wollte sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen, veranlasste aber vorab die Entfernung der Lehnen durch das Grünflächenamt. Sollte in den Krankenzimmern des Fürther Stadtkrankenhauses demnächst Englisch gesprochen werden? Tatsache war, dass der deutsche Markt für Krankenpflegekräfte leergefegt war. Bisherige Inserate der Stadt Fürth führten nur zu Einzelerfolgen. Um die noch offenen 30 Stellen besetzen zu können, wollte man jetzt ausgebildete Kräfte aus England anwerben, da dort noch ein derartiges Arbeitskraft-Reservoir vorhanden war. Stadttheater Fürth: „Daphnis und Chloe“, Oper von Offenbach (Fachakademie für Musik Nürnberg). Samstag, 25. Oktober 1980 Bei Grundig lief das Geschäft mit Diktiergeräten weiterhin gut. Bundes- und europaweit hielt man einen Marktanteil von über 50%. Max Grundig betonte, man leide nicht an einem „Japan-Syndrom“, da der Bereich der Diktiergeräte immer beratungsintensiver werde und man hier den Fernostanbietern um „Längen“ voraus sei. Mitglieder des Grundstücks-, Bau- und Stadtentwicklungsausschusses des Fürther Stadtrats begaben sich in den bis zu 15 m tiefen Brauereikeller der ehemaligen Geismann-Brauerei. Man prüfte die Möglichkeit des Ausbaus zu einer Tiefgarage. Im Zweiten Weltkrieg diente der Geismann-Keller als Luftschutzbunker. Bei Alarmen wurde er manchmal von so vielen Fürthern aufgesucht, dass diese nur stehend untergebracht werden konnten. Die Planung für das neue Altenpflegeheim des BRK kam schnell voran: Waren in der „Pfründ“ Ecke Würzburger und Friedrich-Ebert-Straße bisher 139 Personen untergebracht, so konnten in dem neuen Bau 150 Bewohner unterkommen. Der Neubau sollte wieder in Ziegelbauweise erfolgen und sich damit der Umgebung wie der gegenüber liegenden Christkönig-Kirche anpassen. Dazu war allerdings der Abriss der alten „Pfründ“ notwendig. Das BRK rechnete mit einem Eigenkostenanteil von etwa 15 Mio DM, der Rest sollte durch staatliche Zuschüsse finanziert werden. Montag, 27. Oktober 1980 An der Zeppelinstraße 12 eröffnete Roland Parton seinen neuen Südstadt-Frischemarkt mit 150 qm Verkaufsfläche. Bisher war der Einzelhändler mit einem Laden von 50 qm in der Kaiserstraße 85 vertreten. Unvorstellbar bei der Größe heutiger Supermärkte. Das Fürther Bauordnungsamt machte ernst: In einem Zustandsbericht über das SpVgg-Stadion Ronhof listete man erschreckende Mängel auf und setzte dem Verein zur Beseitigung der Schäden eine knappe Frist bis zum 31. Januar 1981. Sollten die sicherheitsgefährdenden Schäden bis dahin nicht beseitigt sein, so müsste man die Untersagung der Durchführung weiterer Fußballspiele in Erwägung ziehen. Das Fassungsvermögen im Ronhof wurde von der Behörde mit 28.023 angegeben, davon 2241 Sitzplätze. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim SC Freiburg mit 0:2. Damit fand man sich auf Rang 17 der Tabelle wieder. Die unaufhaltsame Talfahrt führte das Kleeblatt erstmals auf einen Abstiegsplatz. Trainer Dieter Schulte und das Präsidium waren ratlos. Dienstag, 28. Oktober 1980 Aus der Statistik des Fürther Stadtkrankenhauses ging hervor, dass die Säuglingssterblichkeit auf einen Wert von 0,9 zurückgegangen war. Maßgebend dafür waren die medizinisch-technische Ausstattung und die besondere Sorgfalt in der „perinatalen Phase“. Ärzte und Pfleger anderer Geburtskliniken stellten sich immer wieder ein, um die vorbildliche Betreuung in Fürth zu studieren. Ohne großes Aufsehen leistete die Hans-Böckler-Schule ihren Beitrag zur Integration ausländischer Schüler. 24 Türkinnen und Türken wurden erstmals in einer eigenen Klasse nach den gleichen Lehrplänen für Realschulen wie ihre deutschen Mitschüler unterrichtet, wobei die Kernfächer Deutsch, Englisch und Mathematik betont wurden. Zumindest temperamentvoll ging es dort zu! Der Bund Naturschutz hatte Medienvertreter zu einem Stadtwald-Rundgang eingeladen. Dabei wurden am Beispiel des Fürther Kommunalwaldes die Ansätze für die gezielte Umwandlung des reinen Kiefernwaldes in einen funktionsgerechten Mischwald aufgezeigt. Mittwoch, 29. Oktober 1980 Bei der Schulsammlung 1979 für das Deutsche Jugendherbergswerk (DJW) wurde in Fürth das höchste Pro-KopfErgebnis in Bayern erzielt. An der Hans-Böckler-Schule kamen 11.834 DM zusammen, womit diese Schule die zweitbeste in ganz Bayern war. Während heute etwa ein Drittel der Kinder nicht schwimmen kann, gab es damals im Fürther Hallenbad laufend Schwimmkurse durch den Ortsverband Fürth der DLRG. Maximal 60 (!) Kinder pro Kurs im Alter von fünf bis acht 50
Seite:Kuntermann 1980.pdf/50
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.