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Mittwoch, 5. November 1980 Die Anwohner der Gebhardtstraße hatten es angesichts des U-Bahn-Baus besonders schwer. Ihre Häuser glichen belagerten Festungen. Einkaufen wurde für sie zum täglichen Hindernislauf. Aber auch die Autofahrer standen im Stau und mussten eine enge Slalomstrecke über die Großbaustelle bewältigen. Eigentlich war das Befahren nur für Anlieger erlaubt, aber dies war schwer zu kontrollieren. Da es jedem bewusst war, dass er auf verbotenen Wegen fuhr, verhielt er sich besonders rücksichtsvoll. Anwohner der Fürther Königstraße meldeten der Polizei ein vermeintliches Verbrechen, nachdem nach dem Verlassen eines Lokals ein Mann von anderen Personen in den Kofferraum eines PKW gesteckt wurde und man mit quietschenden Reifen davonfuhr. Die Spur führte nach Großhabersdorf. Dort stellte sich der Vorfall für die Polizei als harmlos heraus: Ein ordnungsliebender Mensch hatte seinen betrunkenen Schwager in den Kofferraum verfrachtet, weil dieser in der Gaststätte betrunken randaliert hatte und auf andere Weise nicht zu transportieren war. Donnerstag, 6. November 1980 Für den Ausbau der Hochstraße musste der Verkehr über die Würzburger Straße umgeleitet werden. Statt zwei stadteinwärts führenden Fahrspuren stand nur noch eine Spur zur Verfügung. Wer vom Westen in die Stadt wollte, musste deshalb früh aufstehen. Die SpVgg versuchte mit einem neuen Stürmer aus ihrem Leistungstief zu kommen: Für eine Ablösesumme zwischen 150.000 DM und 200.000 DM verpflichtete man den Stürmer Wolfgang Metzler vom TSV 1860 München. Metzler unterschrieb in Fürth einen Vertrag bis zum 30. Juni 1983, nachdem der 28-jährige Stürmer in München nur noch auf der Ersatzbank saß. Aufgrund der hohen Schuldenlast des Vereins dauerten die Verhandlungen zwischen Geschäftsführer Kallert und dem 25-köpfigen Vereinsrat der SpVgg über drei Stunden, ehe der Transfer getätigt werden konnte. Stadttheater Fürth: „Die Schule der Frauen“, Komödie von Moliere (Münchner Tournee). Freitag, 7. November 1980 Den Gag lieferte der Wettergott: Bei sibirischer Kälte öffneten Fürths OB Scherzer und sein Langenzenner Kollege Fischer den Schieber an der Übergabestation in Langenzenn. Dann strömte erstmals russisches Erdgas aus Fürth in den Landkreis. Flugs ging es aber danach mit der Gästeschar nach Horbach in die Gaststätte „Seerose“ zum Feiern. Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Als die Frauen noch Schwänze hatten“ mit Senta Berger und Giuliano Gemma (Kronprinz-Kinocenter I), „Die grausame Rache des Shaolin“ mit Fu Sheng und Ti Ling (Kronprinz-Kinocenter II), „Foltercamp der Liebeshexen“ mit Anthony Steffen und Aijita Wilson (KronprinzKinocenter III), „Der Bulldozer“ mit Chuck Norris und Jennifer O`Neill (Clou), „Der Löwe zeigt die Krallen“ mit Burt Reynolds und David Niven (Country), „Shining“ mit Jack Nicholson und Shelley Duvall (City) sowie „Blues Brothers“ mit James Brown und Ray Charles in der 4. Woche (Condor). Samstag, 8. November 1980 Hardenberg-Kunsterzieher Ernst-Ludwig Vogel initiierte im Hardenberg-Gymnasium eine Ausstellung mit Bildtafeln zum Thema „Problematik moderner Architektur in historischer Umgebung“. Dabei wurden durch Gegenüberstellungen an Beispielen aus verschiedenen Städten gezeigt, wie man es „hätte besser machen können“. Schließlich standen in Fürth demnächst der Bahnhofplatz und das Geismann-Areal vor tiefgreifenden Veränderungen. An der Seeackerstraße in Ronhof eröffnete unmittelbar an der Autobahn-Ausfahrt der depot-Supermarkt „Kupa“. Auf 1300 qm Verkaufsfläche bot man ein großes Lebensmittel- und Gebrauchsartikelsortiment. Die Geschäftsführung übergab Vertretern der Stadt Fürth einen Scheck über 3000 DM für soziale Zwecke. Dabei hob man die reibungslose Zusammenarbeit mit den beteiligten Stellen der Stadt besonders hervor. Der Winter hielt in Fürth Einzug: Ein Eisregen in der Nacht bescherte der Stadt diverse Unfälle und am Morgen ein Verkehrschaos auf den innerstädtischen Straßen. Montag, 10. November 1980 Zurückgehende Nachfrage, eine immer stärkere Konkurrenz aus Japan und eine zu hohe Kostenbelastung im Inland ließen die Fürther Grundig-AG handeln: Bis Herbst 1981 wollte man insgesamt 2000 Arbeitsplätze einsparen. Um dies zu erreichen, sollten die Werke Landau/Isar (800 Mitarbeiter), Ascha (150), Augsburg (450) und Karlsruhe (600) stillgelegt werden. Das letzte Geschäftsjahr schloss mit einem Umsatzrückgang von 6% ab. Das Seniorenprogramm der Fürther VHS erwies sich als „Renner“, wohl auch deshalb, weil es den entsprechenden Leuten das Gefühl vermittelte, nicht zum „alten Eisen“ zu gehören. Besonders gefragt waren die NachmittagTanzstunden im „Weißengarten“ bei Tanzlehrer Streng. Bei Cha-Cha-Cha, Rumba und Square-Dance waren die Senioren konzentriert bei der Sache. Leider mangelte es stets an tanzwütigen Herren. So trafen 24 Damen auf vier 52