samt Figuren von den Schülern der Hans-Böckler-Schule gefertigt worden. Die großen und kleinen Besucher der Eröffnungsveranstaltung wurden nur wenig von der Alltagshetze abgelenkt, schlossen doch die nahen Geschäfte an der Fürther Freiheit in 30 Minuten. Die Hoffnung auf eine weiße Kulisse war leider vergebens. SpVgg-Schatzmeister Karl Leikauf gab der Presse die Gründe seines Rücktritts bekannt: Der kürzlich erfolgte Kauf des Spielers Wolfgang Metzler belastete den Verein mit einer Ablösesumme von 200.000 DM und es mussten zweieinhalb Jahre lang monatlich 12.000 DM an den Spieler bezahlt werden. Dies war für Leikauf bei einem Schuldenstand des Vereins von aktuell 1.840.000 DM unverantwortlich. Diesen Schritt wollte er nicht mittragen. Stadttheater Fürth: „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“, Kabarett. Montag, 1. Dezember 1980 Trotz anhaltender Bautätigkeit wurde in Fürth von Jahr zu Jahr eine Wohnungsnot immer deutlicher spürbar. Kinderreiche und Gastarbeiter-Familien blieben bei der Suche nach einer angemessenen Wohnung meist auf der Strecke. Sie mussten vielfach mit unzumutbaren Wohnungen vorliebnehmen. Häufige Meinung von Hausbesitzern: „Ich möchte mein Haus sauber halten. Ausländer kommen mir da nicht rein.“ In der Spalte „Vermietungen“ der FN las man immer häufiger die Formulierungen „... nur an Ehepaar ohne Kinder“ oder „...an ruhiges kinderloses deutsches Ehepaar“. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel bei Eintracht Trier klar mit 0:2. Lange Zeit hielt das krisengeschüttelte Kleeblatt ein 0:0, musste sich jedoch in den letzten Minuten geschlagen geben. Neustürmer Metzler stand in der Sturmspitze auf verlorenem Posten. Damit verharrte man weiter auf Rang 17 der Tabelle. Stadttheater Fürth: „Mio, mein Mio“, Märchenspiel von Lindgren (Fränkisches Theater Schloss Maßbach). Dienstag, 2. Dezember 1980 Nachdem sich in Stadeln und Mannhof eine Oppositionsgruppe mit dem Ziel „Weg von Fürth“ gebildet hatte, hatte es die Stadt Fürth plötzlich eilig, das Stadelner Rathaus zu renovieren. Bisher war dort die Kfz-Zulassungsstelle untergebracht. Die oppositionelle Bürgerinitiative nahm die Fürther Aktivitäten mit tiefer Befriedigung zur Kenntnis. Ab sofort war der „Breite Steig“ für alle Verkehrsteilnehmer geöffnet. Der bisherige Bahnübergang wurde deshalb für den Autoverkehr endgültig gesperrt. Atzenhof hatte jetzt eine neue Verkehrsverbindung nach Burgfarrnbach. Ausgebaut werden musste jetzt nur noch der Kreuzungsbereich der Oberfarrnbacher Straße. Schnee und Eis hatten kaum Einfluss auf die starke Besucherresonanz: Die Stadt Fürth ehrte ihre 131 Meistersportler des Jahres 1980 in der Halle des TV Fürth 1860. Anschließend erfolgte der „Tanz mit den Siegern“ zu den Klängen der „Oldtimer“. Mittwoch, 3. Dezember 1980 „OBI-Baumärkte“ waren nun auch in unserer Region immer stärker vertreten und verdrängten die traditionellen Werkzeug-Fachgeschäfte. In der Vorweihnachtszeit gab es in manchen OBI-Baumärkten auch Vorführungen für Fliesen, Verputzen oder Bohren. OBI-Baumärkte existierten an der Leyher Straße 123 in Nürnberg, an der Gebersdorfer Straße 67 in Nürnberg, im Franken-Einkaufszentrum Nürnberg-Langwasser, an der Würzburger Straße 171 in Fürth (ganz neu!) und in der Dresdner Straße 21 in Erlangen. Erstmals organisierte eine Nürnberg-Fürther Frauenloge namens „Fieden-Rebekka“ eine Weihnachtsfeier bei der Fürther Lebenshilfe in Dambach. In der Bundesrepublik gab es damals nur sechs reine Frauenlogen. Gemeinsames Singen, Geschenke und weihnachtliche Wortbeiträge sorgten für eine heimelige Atmosphäre. Das „Notpräsidium“ der SpVgg verpflichteten nach Wolfgang Metzler nun noch Hans-Dieter Seelmann vom TSV 1860 München auf Leihbasis bis zum 30. Juni 1981. Der 28-jährige Vorstopper war in München in der laufenden Saison über die Ersatzbank nicht hinausgekommen. Die Ablösesumme für Seelmann lag unter 100.000 DM. Wild gekauft wurde auf einem Riesen-Trödelmarkt im Fürther Geismannsaal. Die Örtlichkeit lag fest in den Händen „eingetragener“ Antiquitätenhändler. Private Anbieter waren deutlich in der Minderzahl. Stadttheater Fürth: „Candida“, Schauspiel von Shaw (Münchner Tournee). Donnerstag, 4. Dezember 1980 Nach München und Ingolstadt leistete sich Fürth als dritte Stadt in Bayern eine „Rotlicht-Überwachungsanlage“. Mit der etwa 70.000 DM teuren Apparatur sollten keine Damen in zweifelhaftem Milieu überwacht, wohl aber Rotlichtsünder beweiskräftig abgelichtet werden. Das vogelhausähnliche Gerät wurde auf der unfallträchtigen Poppenreuther Brücke installiert. Die Fürther Polizei beeilte sich zu betonen, dass es sich bei der Erfassung von Rotlichtsündern um keine Schikane handle, sondern um einen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Urlaubsverbot: Wie alle Jahre zur Weihnachtszeit musste ein Teil der Postmitarbeiter auf alle Ferienpläne in der Weihnachtszeit verzichten, um notfalls die Brief- und Paketflut bewältigen zu helfen, die in diesen Wochen des Jahres auf die Fürther Post einstürmte. Die Schachfreunde Fürth konnten den jugoslawischen Großmeister Damjanovic für eine Simultanveranstaltung gewinnen. Nach sechs Stunden Spielzeit gewann der Großmeister 22 von 30 Partien, spielte sieben Mal remis und verlor nur ein Spiel. 56
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