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Extremen hatte sich ein „stürmischer“ Ausgleich vollzogen. Im Kunstschaufenster der Commerzbank an der Rudolf-Breitscheid-Straße stellte die Fürther Malerin Elisabeth Lang ihre Bilder aus. Die FN sprachen von „einer unverkennbaren Neigung zur ironischen Charakterisierung der gemalten Geschöpfe“. Mittwoch, 6. Februar 1980 Wie Fürths dritter Schulrat Erich Reinhardt mitteilte, brachten die vielen Ausländerklassen in Fürther Schulen große Probleme mit sich. Über eintausend Ausländerkinder saßen in 32 Klassen. Mindestens 14% der Fürther Volksschüler hatten bereits eine nicht-deutsche Muttersprache. Türken, Griechen und Italiener wurden von heimatlichen Lehrern in ihrer Muttersprache unterrichtet. Dieser Weg erwies sich jedoch als Sackgasse: Kaum einer der ausländischen Schüler erreichte einen qualifizierenden Abschluss, der Weg ins Berufsleben war versperrt. Jetzt forderte man vehement mehr „Deutschlehrer“. In einem Fürther Fabrikationsbetrieb für Dekorationsartikel wurde ein 19-jähriger Stanzer getötet. Er hatte sich bei geöffnetem Tisch des Stanzautomaten in die Maschine gebeugt, um verklemmte Stanzstreifen herauszuholen. In diesem Moment hatte die Scherenbewegung des Automaten plötzlich eingesetzt, den Mann erfasst und den Körper zerquetscht. Der junge Mann konnte nur noch tot geborgen werden. Donnerstag, 7. Februar 1980 Nach Angaben des Fürther Stadtrates waren auf Fürther Stadtgebiet etwa 15 km Wohnstraßen noch nicht ausgebaut. Manche Hauseigentümer in den Vororten warteten teilweise schon 50 Jahre auf einen Anschluss. Man konnte die geringen Aktivitäten der Stadt beim Ausbau von Wohnstraßen nicht verstehen, trugen doch die Anwohner nach dem Gesetz 90% der Kosten. Der Fürther Stadtrat weigerte sich, die neuen Zahlen abzusegnen: In der Fortschreibung der Kostenrechnung zum Bau der neuen Fürther Stadthalle war man jetzt bei 34,15 Mio DM angelangt. Dies waren ohne Qualitätsverbesserung plötzlich 1,57 Mio DM mehr! Jetzt wollte man erst einmal gründlich nachrechnen. Im Angebot der Fürther Spielwaren-Hersteller war die Elektronik auf dem Vormarsch. Begriffe wie „Digital-InfrarotFernsteuerung“ oder „Controller-System“ machten die Runde. Auch Computer-Spiele drängten immer stärker auf den internationalen Markt. Bekannte Fürther Firmen waren damals Gama, Carrera, Milton-Bradley, Ferbedo, Bruder, Stelco Prestofix, Big und Jean Höfler. Freitag, 8. Februar 1980 Drohte ein neuer Eingriff am Fürther Bahnhofplatz? Die aus dem 19. Jahrhundert stammende „Sahlmann-Villa“ sollte abgerissen werden und einem Neubau der Dresdner Bank weichen. Die Dresdner Bank AG hatte das Grundstück schon erworben. Emil Ammon, Archivleiter und Stadtheimatpfleger, lehnte den Abbruch der repräsentativen Villa kategorisch ab. Er wollte an diesem zentralen Platz der Stadt keinen neuen Betonbunker sehen. Er sprach sich für „Sanieren statt ruinieren“ aus. Das Landesamt für Denkmalpflege dagegen hielt einen „Abbruch unter Bedingungen“ für möglich. Die Vacher Bürger beschwerten sich bei der Stadt Fürth: Bei Hochwasser blieb nicht nur der Stadelner Talübergang gesperrt, sondern auch die Verbindung zwischen Mannhof und Vach für die VAG-Busse. Der VAG-Bus blieb in Mannhof stehen und die Fahrgäste aus Vach mussten sich auf den langen Fußmarsch nach Vach machen. Stadttheater Fürth: „Rundfunk-Symphonie-Orchester Sofia“, Konzert. Samstag, 9. Februar 1980 Die Landwirte wurden auch in der Stadt Fürth immer weniger. Nach der Bodennutzungs-Haupterhebung 1979 gab es noch 182 landwirtschaftliche Betriebe. 1977 waren es noch 203, 1973 gar noch 260. Von der Wirtschaftskraft Fürths machten die landwirtschaftlichen Betriebe gerade noch 0,5% aus. Das „Knoblauchsland“ spielte flächenmäßig in der Fürther Landwirtschaft kaum eine Rolle. „Im Suff“ legten zwei Lehrlinge im Alter von 18 und 19 Jahren die Elektronik des Quelle-Parkhauses in der Friedrichstraße lahm. Sie hatten nachts das Kassenhäuschen aufgebrochen und zündeten Papier an, um ihre vermeintliche Beute besser sehen zu können. Dabei verursachten sie einen Brand. Als die Feuerwehr heranfuhr flüchteten sie. Nach ihrer Festnahme durch die Polizei waren sie voll geständig. Die beim Brand zerstörten Steuerungsgeräte hatte allein einen Wert von 140.000 DM. Montag, 11. Februar 1980 In der Halle des TV Fürth 1860 hatte die SpVgg ein volles Haus. Der Schwarz-Weiß-Ball des Kleeblatts war wieder ein voller Erfolg. Unter den vielen Ballgästen befand sich auch John Akii-Bua, der farbige Olympiasieger von München 1972 im 400-m-Hürdenlauf. Die Ordination von Pfarrer Dieter Wirth in der Gemeinde St. Paul wurde zu einem großen Gemeindefest. Nicht weniger als vier Pfarrer und Dekane gaben dem aus Langenzenn stammenden neuen Geistlichen Herzlichkeit und 7