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Samstag, 21. Februar 1981 Das Dutzend war voll: Mit der neuen Doppelturnhalle des Hardenberg-Gymnasiums wurde die zwölfte Sporthalle eingeweiht, die die Stadt seit Kriegsende für Schulen und Vereine gebaut hatte. Die 70 Jahre alte bisherige Turnhalle des Hardenberg-Gymnasiums hatte schon lange nicht mehr ausgereicht. Von den Baukosten in Höhe von 3,6 Mio DM kamen 1,9 Mio DM als Spende aus dem Hause Schickedanz. Das Fundament des neuen Gebäudes mit den beiden Turnhallen lag drei Meter unter dem Erdboden, um das denkmalgeschützte Schulhaus nicht zu überragen. Die Stadt Fürth ließ den Bebauungsplan für die künftige Gestaltung des Geismanngeländes zur Begutachtung durch die Bürgerschaft auflegen. Danach sollten Einzelläden des gehobenen Bedarfs, ein Hotel, Restaurants sowie ein großes Parkhaus entstehen. Für die gesamte Anlage war eine Fläche von etwa 13.000 qm vorgesehen. 132 Arbeitskräfte verloren demnächst ihren Arbeitsplatz bei den Amerikanern: Im Frühjahr 1982 wurde die USBäckerei in der Darby-Kaserne in das rheinland-pfälzische Grünstadt bei Mannheim verlegt. Bisher wurden von der Fürther Steubenstraße aus alle US-Stützpunkte im süddeutschen Raum mit Brot und Gebäck versorgt. Die Arbeitskräfte in Fürth waren zu 90% ausländische Gastarbeiter. Montag, 23. Februar 1981 In der städtischen Volksbücherei im Berolzheimerianum stellte der bekannte Karikaturist Horst Haitzinger seine satirischen Impressionen aus, die in vielen deutschen Zeitungen erschienen. Der 1939 in Österreich geborene Karikaturist hatte mit wenigen Strichen stets zu entscheiden, wie weit die Satire gehen durfte und wo der Schutz der Persönlichkeit begann. Bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 3000 Zuschauern kam die SpVgg auf schneebedecktem Boden gegen den Freiburger FC über ein 1:1-Unentschieden nicht hinaus. Das Tor für Fürth erzielte Suchanek. Mit diesem Ergebnis belegte man weiterhin Platz 14 der Tabelle. Dienstag, 24. Februar 1981 Der Bauausschuss des Fürther Stadtrates machte Nägel mit Köpfen: Bei der demnächst zu vollziehenden Verlängerung der Fußgängerzone bis zum Kohlenmarkt sollten auch Teile der angrenzenden Straßen mit in die Verkehrsberuhigung einbezogen werden. So die Mathilden- bis zur Ottostraße, die Blumen- bis zur Hirschenstraße, die Rudolf-Breitscheid- bis zur Hallstraße, die Alexander- bis zur Hallstraße, die Hall- zwischen König- und Alexanderstraße. Wegen der bevorstehenden Bebauung des Geismannareals wollte man sich über die Verkehrsnutzung von Schirm- bzw. Bäumenstraße noch nicht festlegen, denn für neue Geschäfte musste auch der Anlieferverkehr sichergestellt sein und ein neues Parkhaus sollte man auch ansteuern können. Mittwoch, 25. Februar 1981 Heimarbeiter gab es immer noch, doch sie wurden auch in Fürth immer weniger. Nach Angaben des Gewerbeaufsichtsamtes Nürnberg gab es im Fürther Raum Ende 1980 noch etwa 50 Firmen, die Heimarbeiter beschäftigten. Der größte Anteil entfiel auf ein Dutzend Betriebe der Spielwarenbranche, bei denen insgesamt 218 Heimarbeiter tätig waren. Rund 95% von ihnen waren Frauen, die sich – vielfach mit Kleinkindern – ein Zubrot verdienen wollten. Bis zu einem Monatslohn von 390 DM waren keine Sozialabgaben zu entrichten. Der Fürther Barde Günter Stössel hatte noch immer genug Anziehungskraft, um die Kneipen zu füllen. Seine Lieder waren blues- oder countryorientiert, im Repertoire durften „Der Nachtgieker“ oder „Ich Globetrottel“ nie fehlen. Amerikanischer Musikstil mit fränkischem Zungenschlag kam beim Publikum gut an. Donnerstag, 26. Februar 1981 Der Fürther Stadtrat beschloss die Weiterführung der Breslauer Straße unter die Würzburger Bahnlinie hindurch bis zum zukünftigen Baugebiet Reichsbodenfeld. An die Trasse angebunden werden sollten die Linden- und die Hardenbergstraße, wobei Zuhörer der Stadtratssitzung aus dem Villenviertel wütend ihren Unmut äußerten. Sie fürchteten um den Wert ihrer exklusiven Villenlagen, wenn plötzlich „Hinz und Kunz“ durch ihre Straßen fahren. Nach der Abstimmung zogen sie unter heftigen Schmäh- und Hohnrufen aus dem Saal. Der Bund Naturschutz gab sich kompromissbereit in Bezug auf die städtischen Planungsvorhaben zum Bahnhofsplatz. „Man wolle nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern so gut wie möglich mit der Stadt und dem Stadtrat zusammenarbeiten“, so Naturschützer Lothar Berthold bei einer Versammlung im „Humbserbräu“. Mit der Abstimmung ergab sich ein „bedingtes Ja“ zur städtischen Planung mit einer zwingend notwendigen Durchgangsstraße. Stadttheater Fürth: „Die wilde Auguste“, Schwank von Halton/Kollo (Berliner Tournee). Freitag, 27. Februar 1981

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