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Beim Nobelhotel Forsthaus am Rande des Fürther Stadtwaldes wurde angebaut: Ein weiterer Trakt mit 47 Betten entstand auf dem bisherigen Verbindungsstück zwischen Biergarten und Hotel. Der Neubau erstreckte sich über fünf Etagen. Im obersten Stockwerk konnte man drei Luxus-Appartements nur über einen separaten Aufzug erreichen. Die Räumlichkeiten mit 65, 80 und 110 qm kosteten pro Nacht zwischen 200 DM und 700 DM. Am „unsinnigen Donnerstag“ stürmten Närrinnen der CFK als Hexen verkleidet mit furchtbarem Gebrüll die Amtsräume des Fürther Rathauses, um der Stadtverwaltung einschließlich OB Scherzer mit Besenhieben und Abschneiden der Krawatten den „Chauvi“ auszutreiben. Die Betroffenen nahmen es mit fränkischer Gelassenheit hin. Die Wirtschaftlichkeit gab den Ausschlag: Der Fürther Stadtrat beschloss einstimmig die Beheizung der zukünftigen Stadthalle mittels einer umweltfreundlichen Wärmepumpe. Diese Entscheidung kostete der Stadt rund 427.000,-DM mehr als vorgesehen. Samstag, 28. Februar 1981 Kurt Hackel, der neue Vorstandsvorsitzende der Fürther Grundig AG, wandte sich in einem Flugblatt an die Belegschaft. Er wies darin die erhobenen Vorwürfe gegen Aufsichtsratschef Max Grundig zurück. Schmerzliche Entscheidungen gegen die Mitarbeiter seien leider notwendig, da fernöstliche Konkurrenz nicht nur weit geringere Lohnkosten, sondern auch deutlich niedrigere Lohnnebenkosten aufzuweisen hätten. Unrentable Zweigwerke seien daher zu schließen, bestimmte Produkte könne man in Hochlohnländern nicht mehr produzieren. Das Fürther Bauordnungsamt kontrollierte im Jahresverlauf penibel die Fürther Baustellen. Bei etwa 100 Fällen mussten die Baumaßnahmen „angehalten“ werden. Schwarzbauten waren nur ein geringes Problem. Die meisten Baueinstellungen betrafen Vorhaben mit „Teilbaugenehmigung“. Mal musste die Statik neu berechnet werden, mal wurde ein zusätzliches Gutachten benötigt, mal kam es zu Grenzauseinandersetzungen mit dem Nachbarn. Rund 95% der Baueinstellungen wurden nachträglich beseitigt und die Bauwerke fertiggestellt. Wie jedes Jahr fand im Fritz-Rupprecht-Heim der AWO in Burgfarrnbach der traditionelle „Oldtimer“-Fasching statt. Über 450 Gäste – darunter viele Verwandte und Freunde der Altenheimbewohner – füllten Speisesaal und Halle des Heimes. Auch Geschäftsführer Adolf Meister ließ es sich nicht nehmen, an dem fröhlichen Treiben teilzunehmen. Montag, 2. März 1981 Quelle-Chefin Grete Schickedanz wurde vom österreichischen Bundespräsidenten Dr. Kirchschläger der Titel „Professor“ verliehen. Damit sollten die Verdienste von Frau Schickedanz um die Berufsausbildung von Führungskräften gewürdigt werden. Grete Schickedanz unterstützte finanziell insbesondere Forschung und Lehre an der Johannes-Kepler-Universität Linz. In Fürth war die letzte Phase des Faschings 1981 angebrochen. Am Faschingssamstag fanden die beiden größten Bälle im Geismannsaal (Hardhöhenball) und beim TV Fürth 1860 (Turnerball) statt. Auch in den Restaurants (z.B. Café Fenstergucker) herrschte Hochbetrieb. Nur auf der Fürther Freiheit gab es angesichts des Schneematsches beim jährlichen Faschingsrummel nur wenig Frohsinn. Die Verkehrsplaner der VAG stellten die Weichen für den erweiterten Busbetrieb in Fürth. Mit dem Wegfall der Straßenbahn musste ein Teil der Straßenbahnführer zu Busfahrern umgeschult werden. Insgesamt waren im VAGBetriebshof in Fürth 130 Omnibusfahrer mit 26 Bussen tätig. Durch den Wegfall der Straßenbahn erhöhte sich ab Sommer die Zahl der Busse auf 57, das Bedienungspersonal musste von 130 auf 260 aufgestockt werden. Wegen Ausfall ihres Auswärtsspiels und um im Rhythmus zu bleiben trug die SpVgg beim TSV Röttenbach ein Freundschaftsspiel aus. Man gewann mit Ach und Krach nach schlechter Leistung mit 3:1. Tore für Fürth durch Suchanek (2) und Seelmann. Dienstag, 3. März 1981 Das Berufsbild des Schornsteinfegers hatte sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Immer mehr verschwanden die Utensilien Zylinder, Besen und Leiter aus dem Straßenbild. Aus dem Schlotreiniger wurde immer mehr ein Überwachungsinspektor mit Kontrollkompetenz. Fürth war in elf Überwachungsbezirke eingeteilt. Ab 1981 wurden neben Kohle- und Ölfeuerung auch die Gaszentralheizungen mit einbezogen. Wo vor einigen Monaten noch die Kreissparkasse am Königsplatz stand, gähnte jetzt ein Loch. Das Gebäude Königsplatz 1 lag in 1000 nummerierte Einzelsteine zerlegt im Hof einer Steinmetzfirma. Nachdem einige Steine beim Abbau zu Bruch gegangen waren, mussten sie beim Wiederaufbau des Gebäudes durch neue ersetzt werden, so dass es hinterher nur noch zur guten Hälfte die „alte“ Kreisparkasse war. Am ersten Schwimmtag der Fürther Grundschulen nahmen 202 Schüler und Schülerinnen im Hallenbad Stadeln am Wettbewerb im 25-Meter-Schwimmen teil. Die dabei erzielten erfreulich guten Leistungen war sicher ein Ergebnis des seit einigen Jahren verpflichtenden Schwimmunterricht ab der zweiten Klasse. Eine Spende der Stadtsparkasse Fürth hatte es wieder möglich gemacht, Kindergärten und die Schüler der ersten Klasse der Fürther Grundschulen mit dem Heft „Pamfi“ zu versorgen. Es war zur Vervollständigung der Verkehrserziehung gedacht. Verkehrswacht-Vorsitzender und Stadtrat Johannes Schmidtbauer übergab persönlich

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