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Fürth hatte im März 1981 mit 5,6% nach wie vor die höchste Arbeitslosenquote im gesamten Dienststellenbereich des Arbeitsamtes Nürnberg. Allein im März wurden 859 Neuzugänge gemeldet. Neue Stellen gab es gerade mal 206, 27 Fürther Betriebe hatten Kurzarbeit angemeldet. Davon waren 2303 Erwerbstätige betroffen. Die SpVgg am Scheideweg? Sportlich und wirtschaftlich war die Lage beim Kleeblatt kaum jemals so prekär. Nach Ansicht von Geschäftsführer Willy Kallert wollten die Spieler einfach nicht begreifen, dass sie arbeitslos werden, wenn die zweite eingleisige Bundesliga nicht geschafft wird. Ab jetzt gab es nur noch Schicksalsspiele. Zu allem Überdruss schwebte der Verkauf des Ronhofs weiter wie ein Damoklesschwert über dem Kleeblatt. Der 75-jährige Konrad Grünbaum (SPD), langjähriger Fürther Stadtrat, wurde vom Stadtausschuss für Leibesübungen aus diesem Gremium verabschiedet. Grünbaum gehörte seit Gründung 1946 diesem Ausschuss an. Stadttheater Fürth: „Musik für dich“, Solisten und Chöre (Walter Schwarz). Samstag, 11. April 1981 Die städtische Wohnungsbaugesellschaft WBG stellte auf dem Gelände der früheren „Leimsud“ oberhalb des Sommerbades am Scherbsgraben den von ihr entwickelten Typ eines „Stadthauses“ öffentlich vor. Es entstanden hier 19 Stadthäuser in Reihen auf Grundstücken zwischen 250 und 600 Quadratmetern. Die Häuser mit versetzten Ebenen waren teilunterkellert und wiesen eine Wohnfläche von netto 156 qm auf. Fußbodenheizung und Teppichböden waren Standard. Die Preise bewegten sich zwischen 447.000 DM und 511.000 DM. In der Galerie am Theater stellte der Berliner Maler Georg Bischof seine Bilder aus. Der 72-jährige Künstler, der seit Jahren schon in Fürth lebte, war in vielen Maltechniken zu Hause. Die FN sprachen angesichts seiner Bildauswahl von „clownesken Kopfstudien“. Stadttheater Fürth: „Radio-Symphonieorchester der UdSSR“, Konzert. Montag, 13. April 1981 Dies konnte niemand ahnen: Nach dem Konzert des Moskauer Radio-Symphonie-Orchesters Moskau im Stadttheater Fürth fuhren die Musiker ohne ihren Leiter Maxim Schostakowitsch in die Sowjetunion zurück. Der Sohn des berühmten Komponisten Dimitri Schostakowitsch hatte sich nach Beendigung des Konzerts im Nürnberger Hotel Merkur in der Pillenreuther Straße abgesetzt und bei der Nürnberger Polizeidirektion um Asyl gebeten. Schostakowitsch wollte im Westen eine neue Karriere beginnen. Das Orchester hatte mehrere „Bewacher“ dabei, die nach der Flucht des Dirigenten fast durchdrehten, so die drei Busfahrer des Hassfurter Omnibusunternehmens. Um 0.30 Uhr brachte der Bus das Orchester nach Ostberlin, von wo man nach Moskau zurückflog. Die SpVgg besiegte bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 3000 Zuschauern den SC Freiburg mit 3:0. Tore für Fürth durch Schaub (2) und ein Eigentor der Gäste. Damit blieb man auf Rang 14 der Tabelle. Dienstag, 14. April 1981 „Die Geismann-Brauerei der Bevölkerung und nicht dem Bagger“ stand auf dem Transparent zu lesen, das an einem Balkon des Geismann-Areals angebracht war. Etwa 30 junge Leute hielten das „Geismann-Bräustüberl“ in der Bäumenstraße besetzt und forderten den Umbau der Räume zu einer Begegnungsstätte für Jugendliche. Nachdem sie gewillt waren, demnächst friedfertig wieder abzuziehen, griff die Polizei nicht ein. Zu einem Eklat kam es, als der ehemalige SpVgg-Vizepräsident Helmuth Liebold beim Heimspiel gegen Freiburg den Innenraum der Tribüne betreten wollte. Ein Ordner hielt ihn auf und erklärte barsch: „Herr Liebold, Sie haben hier nichts mehr zu suchen!“ Dies traf den temperamentvollen Funktionär tief, nach allem, was er für das Kleeblatt an Zeit und Energie jahrelang geopfert hatte. Mittwoch, 15. April 1981 Mit einem großangelegten Warnstreik machten die Mitglieder der IG-Metall in Fürth auf ihre Forderungen im Tarifstreit 1981 aufmerksam. Rund 3000 Arbeitnehmer legten im Grundig-Werk I an der Kurgartenstraße für zwei Stunden die Arbeit nieder, um in einem Protestzug zum Röllinger-Steg zu marschieren. Dort kam es zu einer Kundgebung durch Vertreter der IG-Metall. Dabei wurde das Angebot der Arbeitgeber von 4,1% als völlig unzureichend bezeichnet. Frieda Körber, die legendäre Wirtin der Vereinsgaststätte des TV Fürth 1860, wechselte den Arbeitsplatz: Seit 11. April stand sie als neue Chefin im „Grünen Baum“ in der Gustavstraße 34 hinter dem Tresen. Donnerstag, 16. April 1981 Fast neben der Feuerwehr kam es in einer von einer türkischen Familie bewohnten Obergeschosswohnung der Helmstraße 8 zu einem Brand. Die Feuerwehr musste den Brand mit schwerem Atemschutz bekämpfen. In der Wohnung befanden sich unbeaufsichtigt drei kleine Kinder, die gezündelt hatten. Der Sachschaden wurde auf

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