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Die Etatberatungen für den Fürther Haushalt 1981 begannen. Die fünfköpfige Fraktion der Fürther FDP fiel dabei mit reichlich „Streichungsanträgen“ auf. So wollte man insbesondere im Verwaltungshaushalt Einsparungen zugunsten des sozialen Wohnungsbaus erreichen, um „die Fürther in Fürth zu halten“. Bei der SpVgg arbeitete man zielgerichtet auf die eingleisige zweite Bundesliga hin: Zu diesem Zweck erhielt Trainer Dieter Schulte mit dem ehemaligen Lizenzspieler Gerhard Pankotsch ab sofort einen Co-Trainer an seine Seite. Pankotsch sollte für spezielles Einzeltraining zuständig sein. Donnerstag, 15. Januar 1981 Eine neue Gesamtkostenrechnung für die Fürther Stadthalle in Höhe von nun 38,51 Mio DM wurde gegen die Stimme Werner Riedels (KPD) genehmigt. Schuld an der Verteuerung war die Fortschreibung des Index für Preissteigerungen im Bauwesen. Den Antrag von Stadtrat Riedel, die Kostenmehrungen von Bund und Land tragen zu lassen, fand man zu irreal, um ihn überhaupt zu behandeln. US-Standortkommandeur und Brigadegeneral Michael J. Conrad bedankte sich bei den Stadtoberhäuptern von Nürnberg und Fürth. Die deutschen Familien hatten über die Festtage 326 US-Soldaten als Gäste eingeladen. Manche Familien hatten sogar mehrere Soldaten aufgenommen. Der Faschingsnarr 1981 trug eine Gummimaske, die Angst und Schrecken verbreitete. Die vielen Horrorfilme spiegelten sich im Faschingsgetümmel wider. Selbst an Kindermaskenfesten sah man Totenköpfe, Schreckensgesichter oder Raubtierfratzen. Die Masken erzielten 1981 dreimal so viel Umsatz wie Faschingsbekleidung. Freitag, 16. Januar 1981 Den neuesten Planungsunterlagen für die Stadt Fürth konnte man entnehmen, dass die U-Bahn „Verspätung“ hatte. Sie sollte erst Ende 1985 den Fürther Hauptbahnhof erreichen – zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Verantwortlich dafür waren Verzögerungen durch Wettbewerbe für die Gestaltung der innerstädtischen Freiflächen für die U-Bahn-Stationen Bahnhofplatz und Jakobinenstraße. Positiver Nebeneffekt: Die Stadt Fürth musste wegen der Verzögerung den Betrag von 15 Mio DM nicht zwischenfinanzieren. Stadttheater Fürth: „Schrittwechsel“, Szenen nach Pfarrer Sommerauer (Badische Kammerschauspiele). Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Commander Stones: Ihr bester Mann“ (Kronprinz – Kino 1), „Das tödliche Erbe der Shaolin“ (Kronprinz – Kino 2), „Verführung einer Nonne“ (Kronprinz – Kino 3), „Das Imperium schlägt zurück“, 4. Woche (City), „Die blaue Lagune“ (Condor), „Dreist und gottesfürchtig“ (Country) sowie „Lili Marleen“ (Clou). Samstag, 17. Januar 1981 Eine sechs Monate alte Fürther Löwin namens „Mandy“ wurde in das Nürnberger Tierheim an der Stadenstraße eingewiesen. Der Halter der Löwin hatte das gefährliche Tier „nicht artgerecht“ untergebracht. Die Löwin lebte ohne ausreichenden Freiraum in einem Geschäftslokal in der Fürther Innenstadt. Am Erweiterungsbau für das Altenpflegeheim der Arbeiterwohlfahrt in Burgfarrnbach feierte man Richtfest. Dabei schafften die Arbeiter einen neuen Rekord: Der neue Baukörper wurde in nur 14 Wochen hochgezogen. Verantwortlich dafür war AWO-Geschäftsführer Meister, von dem es hieß: „Wenn der amol schreit, dann muckt si kaaner mehr!“ Das Fritz-Rupprecht-Altenpflegeheim erhielt damit 50 weitere Pflegeplätze. Das zusätzliche Domizil kostete 6,5 Mio DM. Die Fürther Polizei staunte nicht schlecht, als sie in der Innenstadt eine kleine Wohnung überprüfte. Sie traf auf fünf Männer und fünf Frauen, die keine Aufenthaltserlaubnis besaßen, wohl aber jede Menge Pornofilme und einschlägige Literatur für den illegalen Verkauf. Stadttheater Fürth: „Münchner Kammerorchester“, Konzert. Montag, 19. Januar 1981 Die Stadt Fürth im Dilemma: Fürth war nicht gewillt, die Genehmigung zum Abriss der beiden Villen in der Königswarterstraße 20 und 22 zu erteilen. Auf der anderen Seite sah man sich aber finanziell nicht in der Lage, ein Vorkaufsrecht zu beantragen, um die Villen aufzukaufen und zu renovieren. Eine Gruppe junger Leute besetzte am Samstag das Haus Nummer 20. Zuerst etwa zehn, später rund zwanzig Personen zogen in die Räume mit Schlafsäcken und Campingartikeln ein. Wasser und Strom gab es nicht. Als erstes wurde ein Schild „Herzlich Willkommen“ angebracht, danach ein Transparent mit der Aufschrift „Lieber Instandbesetzen als Kaputtbesitzen!“ Die Besetzer wollten sich zunächst „auf unbestimmte Zeit“ einnisten. Die neuen Eigentümer des Hauses, die nach einem Abriss ein Hotel bauen wollten, gingen gegen die jungen Hausbesetzer nicht vor. Wegen Unbespielbarkeit des Platzes musste das Auswärtsspiel der SpVgg bei den Offenbacher Kickers abgesagt werden. Stadttheater Fürth: „Juristen“, Schauspiel von Hochhuth (Freie Volksbühne Berlin).

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