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Montag, 30. November 1981 Die Stadt Fürth ehrte wie jedes Jahr vor Weihnachten ihre Spitzensportler. 129 geehrte Sportler kamen aus neun Fürther Vereinen. Insgesamt betreute der „Stadtausschuss für Leibesübungen“ 58 Vereine mit fast 25.000 Mitgliedern. Anschließend tummelte man sich beim „Sportlerball“ in der Halle des TV Fürth 1860. Der Saal war ausverkauft. Die Zeiten, wo ein vereinzelter Smoking oder ein raffiniertes Abendkleid Aussehen erregten, gehörten endgültig der Vergangenheit an. Die Fürther Bevölkerung hatte den Gesellschaftsball mit Niveau und anspruchsvollem Programm längst angenommen. Es spielte Georg Rohmer mit seiner Bigband. Die FN sprachen von einem der schönsten Sportlerbälle der Kleeblattstadt. Stadttheater Fürth: „Kalif Storch“, Märchen von Hauff (Fränkisches Theater Maßbach). Die SpVgg verlor ihr Heimspiel im Ronhof vor 3500 Zuschauern gegen Hannover 96 mit 2:4. Tore für Fürth durch Leiendecker und Metzler. Damit rutschte man auf Platz 18 der Tabelle ab. Die Zuschauer mussten für dieses Spiel einen Top-Zuschlag bezahlen: Auf den Stehplätzen 50 Pfennige, auf der Tribüne 2,-- DM mehr. Dienstag, 1. Dezember 1981 Der Fürther Weihnachtsmarkt auf der Fürther Freiheit unterschied sich von anderen Veranstaltungen dieser Art in erster Linie durch seine nicht vorhandene Attraktivität. Die hässlichen Rückseiten der Imbiss- und Getränkewagen längs der Rudolf-Breitscheid-Straße signalisierten den Passanten mehr den Eindruck, dahinter verberge sich eine „verbotene Stadt“. Der in der Adenauer-Anlage gelegene Kinderspielplatz war mit amtlichem Segen zum Privatparkplatz für die Autos der Marktbeschicker erklärt worden, was dem optischen Eindruck die Krone aufsetzte. Von Beschaulichkeit keine Spur! Über die Presse appellierte man wieder einmal an die Fürther Familien, zu Weihnachten „einen Ami“ aufzunehmen. 1980 konnten 131 amerikanische Soldaten in Fürther Familien vermittelt werden. Mittwoch, 2. Dezember 1981 Der Fürther Friseurmeister Karl Halbig (mit Salon in der Waldstraße), seit Jahren schon Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, wurde für weitere sechs Jahre in den damals noch existierenden „Bayerischen Senat“ gewählt. Dort gehörte Halbig dem Finanz-, Haushalts- und Wahlprüfungsausschuss an. Das Schicksal einer seit Wochen vermissten 60-jährigen Frau aus Fürth konnte aufgeklärt werden. Der 54-jährige Ehemann hatte seine Ehefrau mit einem Antennenkabel erdrosselt und anschließend eine Vermisstenmeldung aufgegeben. Am folgenden Tag hatte er die Leiche in den Keller geschafft, zerstückelt und die Leichenteile in Plastikbeuteln und einem Kartoffelsack mit dem Fahrrad zur Rednitz geschafft. Dort warf er die Pakete in den Fluss. Der Mörder hatte sich selbst der Polizei gestellt und die Tat gestanden. Die Sanierung des sogenannten „Fraveliershofes“ in der Altstadt ging zu Ende. Unter der Verantwortung der St.Josefs-Stiftung Bamberg war ein historisches Schmuckstück entstanden. Nach dem Abbau der Gerüste war Fürth um ein wertvolles Denkmal reicher. Die von der „Deutsch-Polnischen Gesellschaft“ in Franken initiierte Lebensmittel-Hilfsaktion hatte in Fürth ein großes Echo gefunden. Täglich wurden Pakete an der Sammelstelle des Fürther Stadttheaters in der Königstraße 116 abgegeben. Ein LKW-Großtransport sollte am 14. Dezember mit allen Paketen gen Polen starten. Die Aktionen waren angesichts der desolaten Wirtschaftslage Polens notwendig geworden. Donnerstag, 3. Dezember 1981 Am Neubaukomplex für den Betriebshof im westlichen Fürther Hafengelände konnten die Bauleute „Halbzeit“ feiern. Das viergeschossige Verwaltungs- und Sozialgebäude bestand aus einem Skelett aus Fertigteilen mit Stahlbetondecken. Die Ausfachungen geschahen durch Betonplatten und Mauerwerk. Klang irgendwie nach Provisorium, kostete jedoch 19,6 Mio DM bereits in der Vorkalkulation. Kein Wunder, dass die Stadt Fürth mit einer Haushaltssperre zurechtkommen musste. Der Einstand des neuen SpVgg-Trainers Lothar Kleim war alles andere als erquicklich. Zur Heimniederlage kamen erboste Reaktionen der Fans, die sich über den zu zahlenden „Top-Zuschlag“ für die letzte Heimspiel-Niederlage beklagten. Unisono flüchteten sich Trainer und Präsidium in Worthülsen wie „trotzdem viele gute Eindrücke gewonnen“, „müssen nun zusammenstehen“ oder „die enge Verbindung zwischen Stadt und Verein besteht weiter“. Freitag, 4. Dezember 1981 Das Fürther Nobelhotel „Forsthaus“ nahm nach einer Bauzeit von acht Monaten einen Anbau in Betrieb. Durch den neuen Trakt vergrößerte sich die Zimmerkapazität von 47 auf 108. Damit war jetzt Platz für 200 Gäste. Der Fürther Stadtrat sollte demnächst über ein Verkehrskonzept zur „Gustavstraße“ entscheiden. Dazu legte der Stadtentwicklungsausschuss ein Konzept vor. Die Parkplatz-Situation in der Gustavstraße war chaotisch und schrie nach Veränderung. Der Parkdruck in der Straße war enorm, während große Parkplätze im Umfeld nicht genutzt

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