Universalbank gemausert. In den neu gestalteten Räumen wurde ganz volkstümlich auf Direktorenzimmer verzichtet. Erstmals seit 13 Jahren stellte die „Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr“ (ÖTV) wieder den gesamten Personalrat der Stadt Fürth. Der Organisationsgrad der Angestellten der Stadt Fürth war überdurchschnittlich hoch. Etwa 90% aller städtischen Personalräte gehörten der ÖTV an. Selbst Jahrzehnte nach Kriegsende noch gefährlich: Bei einer Lieferung Humus an eine Gärtnerei in der Erlanger Straße wurde eine aufgeplatzte Phosphorbombe entdeckt. Nach dem Absperren der Umgebung durch die Polizei konnte die Bombe von Sprengmeister Hartmann entschärft werden. Donnerstag, 13. Mai 1982 Die Fürther Grundig-Gruppe vermeldete einen anhaltenden Aufwärtstrend. Man erwartete für 1982 einen Umsatz von 3,5 Mrd DM und peilte dabei einen Gewinn von 200 Mio DM an. 1980/81 hatte man 2,266 Mrd DM Umsatz erzielt und einen Fehlbetrag von 187 Mio DM ausgewiesen. Im März 1982 erzielte Grundig mit 350 Mio DM den höchsten Monatsumsatz seit Bestehen des Unternehmens. Der Erfolg beruhte auf der steigenden Nachfrage nach Videorecordern. Obwohl Grundig die Produktion für 1982 auf 500.000 Stück verdoppelte, mussten die Händler immer noch Lieferfristen akzeptieren. Seit Ende 1981 hatte sich die Belegschaft um nahezu 2000 Mitarbeiter auf 31.400 erhöht. Das Heinrich-Schliemann-Gymnasium hatte einen Anbau bekommen. Für 6 Mio DM entstand auf der Talseite ein neuer Gebäudetrakt, der mit dem 1902 errichteten Altbau durch einen überdachten und verglasten Durchgang verbunden war. Durch den Rückstau des benachbarten Mühlenwehres der Pegnitz hatte sich ein instabiler Untergrund aus Schwemmsand gebildet, der große Mengen an Beton als Fundament erforderte, was die Baukosten kräftig erhöhte. In Fürth gab es eine „Oase“: Sie war 90 qm groß und lag im zweiten Stock des Caritas-Hauses in der Alexanderstraße. Dort kümmerte man sich um die langfristige Nachsorge früherer Alkoholabhängiger, gedacht als Ergänzung der psychosozialen Beratungsstelle. Stadttheater Fürth: „Orchestre Philharmonique Monte Carlo“, Konzert. Freitag, 14. Mai 1982 In der „Galerie am Grünen Markt“ stellte die Nürnberger Malerin Henriette Egersdörfer ihre Bilder aus. Die FN urteilten über ihre lyrische Malerei: „Henriette Egersdörfer nutzt die Bildfläche zentrisch, geht von einem tragenden Mittelpunkt aus, auf dem sie aufbaut, von dem aus sie weiterentwickelt.“ Der gefährliche Bahnübergang an der Forsthaus- und Parkstraße wurde nun von der Bundesbahn mit Halbschranken ausgestattet. Beim Nähern eines Zuges leuchtete für einige Sekunden ein rotes Blinklicht auf, anschließend schlossen sich die Halbschranken. Erst nach Öffnen der Halbschranken und Erlöschen des roten Blinklichtes durften die Verkehrsteilnehmer einschließlich Fußgänger den Bahnübergang wieder benutzen. Das Bayerische Rote Kreuz veranstaltete erstmals eine Wassergymnastik für Senioren. Im kleinen Bad der Lebenshilfe an der Aldringerstraße tummelten sich allerdings nur rüstige ältere Damen im geheizten Becken. Männer Fehlanzeige. Samstag, 15. Mai 1982 Der Bau der U-Bahn von der Station „Jakobinenstraße“ bis zum Fürther Hauptbahnhof sollte etwa 41 Mio DM kosten. In dieser Summe waren die Tunnelstrecke einschließlich einem Abstellgleis, alle Aufgänge, Aufzüge, Rampen sowie der Verbindungsgang zum Ausgang Karolinenstraße enthalten. Von dem Gesamtbetrag sollten 28%, also etwa 11 Mio DM, auf Fürth entfallen. Als Fixpunkt der Fertigstellung hatte man sich den 7. Dezember 1985 (150. Jubiläum der ersten Eisenbahnfahrt in Deutschland) gesetzt. Nachdem 1981 die große Kanaltrogbrücke an der Schwabacher Straße leergepumpt und gründlich überholt wurde, war nun die kleinere Trogbrücke über dem Zenntal zwischen Atzenhof und Vach bei Flexdorf an der Reihe. Man fand jedoch nur unbedeutende kleine Risse in der schwarzen Elefantenhaut des Kanalbetts. Experten verneinten die Möglichkeit eines ähnlichen Unglücks wie Jahre zuvor bei einem Leck in NürnbergKatzwang. Montag, 17. Mai 1982 Einige Bilderbuch-Frühlingstage lockten am Wochenende Großstädter zu Zehntausenden ins Freie. Das Sommerbad am Scherbsgraben verzeichnete zur Saisoneröffnung täglich mehr als 3000 Besucher. Auch das Hafenfest der AWO erlebte einen Ansturm wie nie zuvor. Man schätzte die Besucherzahl des Wochenendes auf 35.000. Das Bier floss in Strömen. Besonderes Interesse fanden die Schlauchbootrennen zwischen DLRG und Amerikanern auf dem Kanal.
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