Ballettstudio in der Blumenstraße. Trotz unfreundlichen Regenwetters machten einige hundert Besucher von der Möglichkeit Gebrauch, den Kunstschaffenden über die Schulter zu schauen. Die Veranstaltung sollte dazu beitragen, die manchmal esoterische Abkapselung mancher Kunstsparten aufzubrechen. Wegen des schlechten Wetters musste das Rockkonzert des Fürther Stadtjugendamtes von der Freilichtbühne des Stadttheaters in das Jugendhaus am Lindenhain verlegt werden. Neuer Trend: Fünf der sechs Bands sangen in deutscher Sprache und trugen auch deutsche Namen wie „Fetz Braun“, Nervenkraft“, „Scheidungsgrund“, „Adrenalin“ oder „Fehlfarben“. Die „Neue Deutsche Welle“ (NDW) aus dem Schlagerbereich war augenscheinlich zur Rockszene herübergeschwappt. Dienstag, 27. Juli 1982 An der Alten Reutstraße 115 wurde das modernste stationäre Prüfzentrum des ADAC in Betrieb genommen. Zahlreiche prominente Gäste, darunter Fürths OB Scherzer, nahmen an der Einweihung teil. Für zwei Millionen Mark standen die neuesten mechanischen und elektronischen Geräte zur Begutachtung von Fahrzeugen bereit. Im gesamten Bundesgebiet gab es nur drei ähnliche Zentren: In München, Köln und Hamburg. Sehr unterschiedliche Reaktionen löste der Beginn des Sommerschlussverkaufs beim Fürther Handel aus. Trotz Dauerregens drängten sich bei Öffnung des Quelle-Kaufhauses an der Fürther Freiheit über 200 Kunden zum Sturm auf die Sonderangebote, während kleinere Geschäfte so gut wie keine zusätzliche Resonanz verspürten. Die SpVgg gewann weitere Saisonvorbereitungsspiele mit 5:0 bei der SpVgg Deggendorf und tags darauf beim Bezirksligaaufsteiger TV Niederstetten mit 14:2. Im letztgenannten Spiel schossen Schneider (4), Leiendecker, Schaub (je 3), Weber (2), Gagel und Suchanek die Tore für Fürth. Mittwoch, 28. Juli 1982 Die Fürther Grundig AG schloss mit der Regierung von Malta einen Produktionsvertrag im Wert von 30 Mio DM für die Produktion von Farbfernsehern. Danach sollte Grundig an die örtliche Firma Magruvision Bausätze und Fabrikausstattungen auf die Insel liefern und die technische Betreuung der Produktion übernehmen. Der Großauftrag war zunächst für drei Jahre verbindlich. Der Deutsch-Evangelische Frauenbund nahm einen umgebauten Trakt seiner Häuser in der Frühlingstraße in Betrieb, bei dem jetzt 21 Plätze für Frauen mit Kind, zwölf in zwei Wohngruppen und neun in Einzelappartements zusätzlich zu den bereits bestehenden 20 Plätzen im Frauenwohnheim zur Verfügung standen. Umbaukosten: 758.000 DM. Kein Bürokrat, sondern ein Mann der Tat wurde mit Karl Hauptmannl von den Ämtern und Dienststellen der Stadt Fürth in der Aula der Berufsschule II in den Ruhestand verabschiedet. In mehreren Reden würdigte man die menschliche und legere Art der 18-jährigen Referatsführung und verglich den leidenschaftlichen Kommunalpolitiker mit einer Lok von ungeheurer Zug- und Schubkraft. Der Mut Hauptmannls stand oft im Widerspruch und Gegensatz zu seinen dienstlichen Vorgesetzten. Nach langwierigen Verhandlungen unterzeichnete der Mittelfeldspieler Ferdinand Glaser (bisher 1. FC Nürnberg) einen Vertrag bei der SpVgg. Der 28-jährige war als Regisseur vorgesehen und sollte den abgewanderten Radomir Dubovina ersetzen. Donnerstag, 29. Juli 1982 Die Rundfunk- und Fernsehbranche hatte ihre Sensation: Max Grundig, in der Nachkriegszeit zum Branchenführer der Unterhaltungselektronik in der Bundesrepublik aufgestiegen, beteiligte sich an der altrenommierten Firma Telefunken und ermöglichte damit der von Verlusten geplagten Tochter des AEGKonzerns das Überleben. Zahlen wurden nicht bekanntgegeben, es war jedoch von einer „Schachtelbeteiligung“ in Höhe von 25% die Rede, was die Kreditwürdigkeit bei den Banken verbesserte. Telefunken beschäftigte 1982 noch 10.000 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von 1,7 Mrd DM. Ohne Veränderung am vorgelegten Entwurf verabschiedete der Fürther Stadtrat den Nachtragshaushalt der Stadt für 1982. Alleiniger Zweck war es, den Gesamtbetrag der Kredite zur Finanzierung von Ausgaben im Vermögenshaushalt von ursprünglich 22.008.638 DM auf 5.455.000 DM zu vermindern, wie es die Regierung von Mittelfranken gefordert hatte. Bei der Abstimmung gab es nur eine Gegenstimme durch Stadtrat Riedel (DKP), der im Nachtragshaushalt „nichts anderes denn eine kosmetische Operation an einer Leiche“ sah. Nach längerem Leerstand öffnete in der Helmstraße 2 wieder die Gaststätte „Zum Öchsla“. Küchenchef und Wirt Wilhelm Sachl offerierte eine wilde Mischung, die von deftiger fränkischer Hausmannskost über BalkanPlatten bis hin zu asiatischen Fisch- und Fleisch-Fondues reichte. Freitag, 30. Juli 1982
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