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Dienstag, 7. September 1982 Die Sexual- und Schwangerschaftsberatungsstelle beim Jugendamt Fürth verzeichnete einen stetig wachsenden Beratungsbedarf. Von Freystadt bis Bamberg wurde die Fürther Beratungsstelle in Anspruch genommen. 1981 nahmen allein 368 Klientinnen eine Beratung in Anspruch. Einerseits führte eine gewisse „Pillen-Müdigkeit“ zu ungewollten Schwangerschaften, andererseits sorgten Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit dafür, dass der Familienzuwachs nicht erwünscht war. Der im Vorort Burgfarrnbach wohnende Lehrer Willi Weber wurde mit Wirkung vom 1. September 1982 zum Schulleiter der Volksschule Wintersdorf/Zirndorf bestellt. Dort war er schon seit über zehn Jahren als Konrektor tätig gewesen. Bekannt wurde Weber insbesondere als langjähriger Leiter des Kirchenchores in Burgfarrnbach. Mittwoch, 8. September 1982 Trotz zunehmenden Wettbewerbsdrucks durch japanische Billigimporte hatte die Fürther Grundig AG in den ersten sieben Monaten 1982 den Umsatz um 19% auf 1,7 Mrd DM gesteigert. 1981 wurden im gleichen Zeitraum 300 Mio DM weniger umgesetzt. Gegenüber dem Zeitraum 1981 hatte man Verkaufssteigerungen von 50% bei Videorekordern, 25% bei Farbfernsehern und 12% bei HiFi-Geräten zu verzeichnen. Bienenzüchter aus allen Teilen Bayerns waren dem Ruf der „Bayerischen Imker-Vereinigung“ in den Saal des Grünen Baum gefolgt. Zwei Tage diskutierte ein Teil der 1931 bayerischen Mitglieder die aktuellen Probleme der Imker. Insbesondere der rücksichtslose Einsatz von chemischen Pflanzenschutz- (Herbizide) und Insektenvernichtungsmitteln (Insektizide) machte den Imkern zu schaffen. 1982 gab es in Bayern etwa 450.000 Bienenvölker, doch der Bestand nahm laufend ab. Obwohl auch die Zahl der Imker immer mehr abnahm, war der Kreisverband Nürnberg/Fürth mit 521 Imkern die größte Unterabteilung der ImkerVereinigung. Die Ostseite des Berolzheimerianums (an der Schwabacher Straße) wurde eingerüstet. Die Fassade musste instandgesetzt werden, da der wuchernde wilde Wein über viele Jahre dem Jugendstilbau empfindlich zugesetzt hatte. Nach dem Entfernen der Kletterpflanzen wurde die Fassade in einem auffälligen Gelbton gestrichen, der nach Feststellung der Denkmalschützer die erste „echte“ Putzfarbe des Baus war. Donnerstag, 9. September 1982 Die Schüler und Lehrer der Grund- und Hauptschulen Fürths konnten sich auf das neue Schuljahr freuen. Obwohl rund 250 Schüler weniger unterrichtet werden mussten, blieb die Zahl der Klassen konstant. Die Schulklassen wurden dadurch etwas kleiner. Keine Aussagen konnten über die ausländischen Klassen im Vorfeld getroffen werden, da etliche Erstklässler meist unangemeldet in den ersten Tagen des Schuljahres zum Unterricht erschienen. 1981/82 gab es 34 türkische, 9 griechische und 4 italienische Klassen. Das „Hollanddorf“ als Attraktion der Fürther Auslandskulturtage war ein voller Erfolg. Allein 1000 Liter Spirituosen wurden unter die Fürther Besucher gebracht, davon die Hälfte Genever. Außerdem wurden 400 „Klompen“ (Holzschuhe) verkauft. Abgerundet wurden die Verkaufserfolge durch den Absatz von 4000 Matjesbrötchen und Berge von Käsen. Freitag, 10. September 1982 Mit ihren Fahrscheinautomaten war die VAG zufrieden. Zwar gab es sporadisch Beschwerden über technische Mängel, aber Proteste wegen schlechter Bedienbarkeit der „eisernen Schaffner“ registrierte die VAG kaum. Nachdem die Stiftung Warentest die Fahrscheinautomaten in sechs Verkehrsverbünden getestet hatte, gab es mangelhafte Ergebnisse – der Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen war nicht darunter. Mit guten Ergebnissen kehrten die Leichtathleten des LAC Quelle Fürth von einer Wettkampfreise aus Ungarn zurück. Die Fürther hatten auf Einladung des Sportclubs Ujpesti Dozsa Budapest an einem internationalen Wettkampf teilgenommen. Natürlich durfte in Budapest ein Besuch der Sehenswürdigkeiten nicht fehlen. Samstag, 11. September 1982 Schon damals bot man den Besuchern des Fürther Hallenbades ein besonders bräunendes Extra. Im ehemaligen Zuschauerraum des Hallenbades wurde jetzt ein aufwändiges Solarium eingeweiht. Sieben künstliche Sonnen sorgten für Sommerbräune auch an trüben Tagen. Umbauten und Bestrahlungsgeräte verschlangen 50.000 DM. Um die künstliche Sonne strahlen zu lassen, musste man angebrachte Münzautomaten mit Markstücken füttern. Fürth gewann gegenüber anderen Städten im Ballungsraum als Wohnort zunehmend an Attraktivität. Im Gegensatz zur Nachbarstadt Nürnberg verzeichnete man in Fürth seit 1978 kontinuierlich einen

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