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Donnerstag, 23. September 1982 Seit 1981 bestanden Kontakte zwischen dem tschechischen Sportverein Prazdroja Pilsen und Mitgliedern verschiedener Fürther Handballvereine. Per Bus startete jetzt eine Abordnung von Fürther Handballerinnen unter der Leitung von Sportamtschef Hermann Zankel und Horst Weidemann zu einem Aufenthalt von drei Tagen in Richtung Pilsen. Zwar verlor man das sportliche Kräftemessen mit 14:20, war aber von der menschlichen Herzlichkeit der Aufnahme überrascht. Man wurde wie gute Freunde empfangen. Freitag, 24. September 1982 Die Kindergärten der Stadt Fürth sahen sich mit einer immer größeren Anzahl von ausländischen Kindern konfrontiert. In den Kindergärten gab es seit 1. September 56%, 60% oder gar 72% Türken, Griechen, Italiener oder Jugoslawen. Während die Kindergärtnerinnen sich alle Mühe gaben, die Kleinen in den deutschen Sprach- und Kulturkreis zu integrieren, schreckten immer mehr deutsche Eltern davor zurück, ihre Kinder in solche Minderheitshäuser zu geben. Viele ausländische Eltern sahen den Kindergarten zudem nur als eine Art „Aufbewahrungsanstalt“, was sich am geringen Besuch an Elternabenden zeigte. Der „gute Geist“ der DJK Concordia Fürth, Georg „Schorsch“ Sitzmann, feierte ein nicht alltägliches Jubiläum: Er leitete seit 25 Jahren die Fußball-Abteilung der DJK. Sonntag für Sonntag kümmerte sich der nun 70-jährige Idealist um Nachwuchs und erste Mannschaft. Samstag, 25. September 1982 Sorgen bereitete der Fürther Polizeidirektion die Nürnberger Straße. Bei Schulbeginn und nach Schulschluss rannten stets ganze Scharen von Schülern aus dem Schulzentrum Tannenplatz über die Straße, ohne sich an die Ampelregelungen zu halten. Regelmäßig kam es hier zu Unfällen, da die Autofahrer nicht damit rechnen konnten, dass Kinder plötzlich vor das Fahrzeug liefen. Nach Auswertung von Videoaufnahmen diskutierte man jetzt die mögliche Verlegung einer Ampel von der Finken- zur Tannenstraße. Angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen bot die Stadt Fürth arbeitslosen Sozialhilfeempfängern an, berufsvorbereitend beim Grünflächenamt zu arbeiten. Pro Stunde wurde eine Mark zur Sozialhilfe dazu gegeben. Das Interesse der „Arbeitswütigen“ war gering, die Fluktuation hoch. Die SpVgg verlor das Freitags-Auswärtsspiel bei Wattenscheid 09 mit 3:5. Tore für Fürth durch Glaser, Hütter und Metzler. Damit verschlechterte man sich auf Rang 16 der Tabelle. Montag, 27. September 1982 Kurz vor der offiziellen Einweihung der Fürther Stadthalle hielt die Stadt Fürth eine Art „Generalprobe“ ab. 1100 Bürger drängten sich an den Tischen in Halle und Foyer, um einen Blick in das neue Kultur- und Vergnügungszentrum Fürths zu werfen. Die Urteile der Besucher fielen sehr unterschiedlich aus. Sie reichten von „tolles Aushängeschild der Stadt“ bis hin zu „schaut aus wie eine U-Bahn-Station“. Proteste hagelte es auch wegen der unzureichenden Akustik und Beschallung. Gastronom Fritz Ferdin konnte schon mal die Verköstigung bei Vollauslastung testen. Der vom Aktionsausschuss mehrerer Umweltverbände zum autofreien Sonntag erklärte 26. September hatte in Stadt und Landkreis kaum Wirkung gezeigt. Nach Angaben der Polizeiinspektionen herrschte auf den Straßen „normaler Sonntagsverkehr“. Dienstag, 28. September 1982 Mit Spielen, die ihr Spaß machen sollten, verabschiedeten die Kinder des Kindergartens St. Michael ihre „Tante Hertha“. Nach 36-jähriger Tätigkeit an diesem Ort und über 40 Berufsjahren trat Hertha Weber in den verdienten Ruhestand. Die Kindertagesstätte St. Michael war damals mit 88 Kindern und zwei Hortgruppen mit 32 Kindern die größte derartige Einrichtung. „Tante Hertha“ gebot über zehn Mitarbeiter und war über die Jahre ein Begriff in der Stadt. Auf originelle Weise sammelte das Textilhaus Wöhrl in der Schwabacher Straße in den letzten Tagen 3043,54 DM zugunsten der „Aktion Sorgenkind“ ein. Prominente hatten dem Textilhaus signierte Geschenke zur Verfügung gestellt, die in den Geschäftsräumen versteigert wurden. Stadttheater Fürth: „Mazowsze“, Folkloreabend (Polnisches Gesangsensemble). Mittwoch, 29. September 1982 In die Hauptstelle der Fürther Stadtsparkasse an der Maxstraße wurde eingebrochen. Der oder die Täter hatten vom Innenhof her ein Fenster aufgestemmt und gewaltsam die Kassenboxen der Tagestresore aufgebrochen. Dabei fielen dem Täter Hartgeld im Wert von über 23.000 DM in die Hände.

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