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diesem Sieg belegte Fürth den 13. Tabellenplatz. Dienstag, 5. Oktober 1982 „Festgemauert in der Erden“ wurde jetzt der Grundstein für ein neues Einkaufszentrum auf dem ehemaligen Geismann-Areal gelegt. Mit drei Hammerschlägen und guten Wünschen durch OB Scherzer begannen die Arbeiten an dem 120 Mio DM-Projekt. Insgesamt sollten auf einer Grundfläche von 13.600 qm auf mehreren Ebenen eine Verkaufsfläche von insgesamt 27.500 qm entstehen. Fest standen bisher C&A als Eigentümer und die Lebensmittelanbieter attracta und Norma als Mieter. Weitere 70 Ladengeschäfte sollten während der Bauphase durch den Bauherrn Bayerische Immobilien Treuhand (BIT) noch an den Mann gebracht werden. In der neuen Laden-Galerie in der Waagstraße 5 stellte die Berlinerin Inga Gerer ihre Bilder aus. Schwerpunkte waren sozialkritische oder politische gemalte und geätzte Collagen, die in Mischtechniken entstanden. Die FN kamen zu dem Schluss: „Sie stellt dar, was ihr nicht gefällt.“ Mittwoch, 6. Oktober 1982 Das Jugendzentrum Lindenhain machte nach der Sommerpause den Versuch einer Umorientierung. Das neue Konzept sah vor, den offenen Betrieb einzuschränken und die Jugendarbeit wieder verstärkt in Neigungskursen durchzuführen. Bisher hatten türkische Jugendliche dort das Heft voll in der Hand. Eine kleine aggressive Gruppe davon drang dort trotz Hausverbots immer wieder ein, zerstörte Mobiliar und griff Sozialarbeiter an. Es kamen kaum noch deutsche Jugendliche. Ab jetzt sollten handwerklich orientierte Kurse für ein „Weg vom Rumhängen“ sorgen. Die städtische Mütterberatung Fürths arbeitete jetzt noch effektiver. Man konnte in Oberfürberg die zehnte Fürsorgestelle eingeweihten. Außerdem präsentierte sich die Beratungsstelle in Fürth-Mitte in neuen Büros. Man war von kleinen Zimmerchen am Kirchenplatz in größere Räume beim Gesundheitsamt (Blumenstraße 22) umgezogen. Stadttheater Fürth: „Modenschau“ (Modehaus Fiedler). Donnerstag, 7. Oktober 1982 Auf dem Gelände des Amtes für Landwirtschaft und Gartenbau in der Jahnstraße 7 erfolgte die Grundsteinlegung für einen Neubau der Staatlichen Landwirtschaftlichen Berufsschule. Das neue Schulhaus war für 200 Schüler in acht Klassen geplant. Die Gesamtkosten waren mit 10 Mio DM veranschlagt. Der Neubau sollte schon im September 1983 genutzt werden können. Die „Abituria“, die Schülerverbindung des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums, beging ihr 82. Stiftungsfest. Insbesondere die „Alten Herren“ feierten in feucht-fröhlicher Runde. Die SpVgg versuchte, mit der Einrichtung von zwei Wettbüros im Ronhof mehr Zuschauer anzulocken. So konnte man vor Spielbeginn auf der Rückseite seiner Eintrittskarte einen Tipp mit dem Ergebnis des Spiels abgeben. Nach dem Spiel wurden fünf Gewinner ermittelt. Der erste erhielt 500 DM bar, die anderen vier Sachpreise. Freitag, 8. Oktober 1982 Die Überraschung zur Wahlparty der Fürther CSU in der neuen Stadthalle war perfekt: Ministerpräsident Franz Josef Strauß hatte sich nach seiner Nürnberger Wahlkampfverpflichtung spontan zu einem Abstecher nach Fürth entschlossen, obwohl er schon seit 13 Stunden in Sachen Wahlkampf unterwegs war. Hier kam es dann zu einer einstündigen Wahlrede des Ministerpräsidenten. Rund 600 Besucher im großen Stadthallensaal geizten nicht mit Beifall bei jedem seiner Bonmots. Die gebürtige Fürtherin Dr. Eva Reuß-Richter wurde offiziell in ihr Amt als Fürther Stadtärztin eingeführt. Damit leitete nach 46 Jahren erstmals eine Frau diese Dienstelle. Der Stadtärztin oblag die gesundheitliche Betreuung der 3500 städtischen Bediensteten und ihr unterstanden die Mütterberatung, der schulärztliche Dienst, die Schulzahnklinik und die Tbc-Fürsorgestelle. Samstag, 9. Oktober 1982 Nun war es offiziell: Nach dem Statistischen Vierteljahresbericht I/82 hatte Fürth mit 100.572 Einwohnern zum dritten Mal in der Nachkriegszeit die 100.000-Marke überschritten. Diese Tendenz nach oben verlief konträr zu vielen Städten Bayerns. Eine Hiobsbotschaft erreichte das Fürther Rathaus: An der Tragekonstruktion des Hardsteges wurden schwere Schäden festgestellt. Sie machten eine Gesamtsanierung des Betonbauwerks notwendig, was später weit über 100.000 DM kostete. Eingedrungenes Wasser hatte die Bewehrung des Betons rosten lassen.

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