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Die SPD-Fraktion brachte im bayerischen Landtag in München einen Dringlichkeitsantrag ein, in welchem die Staatsregierung aufgefordert wurde, in notwendigen kartellrechtlichen Verfahren ein Fusionsverbot für die Firma Grundig und den französischen Staatskonzern Thomson-Brandt zu erreichen. Ansonsten würde Grundig mit 26.000 Arbeitsplätzen untergehen, die abhängigen Zulieferbetriebe noch gar nicht mitgerechnet. Almauftrieb in Fürth: Ingesamt etwa 12.000 Besucher strömten zu den Vorstellungen „Der Watzmann ruft“ in die Stadthalle. Liedermacher und Komponist Wolfgang Ambros sowie seine Akteure wurden von den Fans jubelnd empfangen. Vom Jodler bis zum Kuhfladen wurde alles geboten. Ob die Trachtenvereine durch die strippenden Sennerinnen Zulauf bekommen haben, darf bezweifelt werden. Vorweihnachtsgeschenk für die Fürther Stadtväter: Die neue Stadthalle wurde um 1,866 Mio DM teurer als vorgesehen. Notwendige Zusatzarbeiten und Lohnerhöhungen waren für diese Summe ursächlich. Viele Stadträte empörten sich über die mangelnde Kostenkontrolle. Die Leistungen wurden jedoch erbracht und die Rechnungen waren zu begleichen. Herbststürme machten das Fürther Stadtgebiet unsicher. Böen bis zu 80 km/h lichteten das Geäst und räumten im Schilderwald auf. Die Feuerwehr hatte mit umgestürzten Bäumen und umgewehten Verkehrsschildern gut zu tun. Montag, 20. Dezember 1982 Mit dichtem Gedränge, viel Budenzauber und zufriedenstellenden Umsätzen ging der alternative Weihnachtsmarkt am Waagplatz zu Ende. Weniger glücklich zeigten sich Vertreter der „Bürgervereinigung St. Michael“, denn erstmals war die Stadt Fürth mit Auflagen und Gebühren „unangenehm“ in Erscheinung getreten. Bei der Weihnachtsfeier der Fürther Schiedsrichtergruppe wurde Anneliese Probst mit einem Blumenstrauß bedacht. Sie war seit neun Jahren die einzige Fürther „Pfeifenfrau“ inmitten der männlichen Schwarzkittel. Insgesamt 26 Fürther Familien hatten sich bereit erklärt, an Weihnachten einen „Amerikaner“ zu Hause zu bewirten. Umgekehrt hatten sich 32 amerikanische Soldaten dazu gemeldet. (Einige Gastfamilien hatten sogar zwei Amerikaner aufgenommen.) Jetzt traf man sich zur ersten Kontaktaufnahme in der PinderKaserne in Zirndorf. Die SpVgg trat zu einem Freundschaftsspiel beim Bayernligisten FC Bamberg an und gewann dort mit 4:2. Tore für Fürth durch Leiendecker (2), Schaub und Suchanek. Dienstag, 21. Dezember 1982 Die große Chance, den Fürther Bahnhofplatz zur Visitenkarte der Stadt zu gestalten, lag im städtebaulichen Bereich. Dabei sollte das Gebäude auf dem Sahlmannschen Grundstück an der Ecke zur GustavSchickedanz-Straße abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Bis zur Eröffnung der U-BahnStation „Hauptbahnhof“ sollte der Neubau fertig sein. Die Dresdner Bank als Grundstückseigentümer legte nun ihre Neubaupläne vor. In diesem Entwurf waren die Geschosse von einstmals acht auf vier abgespeckt worden. Statt eines dominanten Bankkolosses zeigten die Pläne jetzt eine unauffälligere Angleichung an die Gebäude in der Nachbarschaft. Trotzdem wollten viele Bürger den Erhalt der behäbig wirkenden alten Sahlmann-Villa. Der Nikolaus kam in die Fürther Loge „Zur Wahrheit und Freundschaft“: Wie schon in den Vorjahren hatte die Loge Kinder aus bedürftigen Familien eingeladen, um sie zu bewirten. Höhepunkt war natürlich das Erscheinen des Nikolaus, der allerlei Geschenke in seinem Sack mitbrachte. Mittwoch, 22. Dezember 1982 Die Mitglieder der CSU im Wahlkreis 229 (Fürth-Stadt und Land, Erlangen-Höchstadt sowie Neustadt/AischBad Windsheim) nominierten in der Fürther Stadthalle den amtierenden Verkehrsminister Dr. Werner Dollinger (Neustadt/Aisch) zum Direktkandidaten für die nächste Bundestagswahl. Einhellig wurde auch ein Antrag angenommen, alles zu unternehmen, Dr. Dollinger mit einem Spitzenplatz auf der Landesliste abzusichern. In der Gustavstraße 61 war durch ein falsch verlegtes Rauchrohr am Kohleofen einer türkischen Familie ein Brand ausgebrochen. Obwohl die Fürther Berufsfeuerwehr den Brand nach 15 Minuten unter Kontrolle hatte, brannte die Wohnung völlig aus. Die Bewohner waren unbeschadet davongekommen. Schüler der Hans-Böckler-Schule führten am Kirchenplatz unter der Regie von Hanne Beer-Page das nordische Märchen vom „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ auf. Der Konflikt zwischen Armut und gedankenlosem Konsum ging vielen Zuschauern zu Herzen. Donnerstag, 23. Dezember 1982

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