aejeavs Vor kurzem veröffentlichten die ’FN’ einen Leserbrief, der einen massiven angriff auf das verhalten der jugendlichen unseremTheater zum inhalt hatte.Der Schreiber dieses briefes — Übrigens ein ehemaliger schüler der OR,der vor drei jahren sein abitur machte,- zählt die siinden der "schulplatzmieter" auf,Sünden, die (nach meinung vieler befragten) zum teil an den haaren herbeigezogen sind. Ich möchte herrn G.St. nicht unterstellen,unwahrheitsgemäß berichtet zu haben,aber es kling_t zumindest unwahrscheinlich,daß ein junger mann in bluejeans und rollkragenpullover,oder gar im buschhemd ins theater gent.
Kleidung ist eine frage des guten geschmacks. Es gibt keine restgelegte theaterkleidungsordnung,die unbedingt beachtet wer den muß - und in einer arbeiterstadt,wie es Fürth nun einmal ist,gibt es noch familien,die ihren kindern keine dunklen anzüge extra für den theaterbesuch kaufen können. Kombinationen sind hier ein ausweg,der dem theaterbesuch auch durchaus ange messen sein kann.
Gibt es jugendliche ’kleidungssünder•,so gibt es aber auch ältere.Dies hat der leserbriefSchreiber überhaupt nicht er wähnt.Ist es ihm nicht aufgefallen (ich will hier als beispiel nur die theaterkleidung eines älteren herren,nämlich knickerbocker und trachtenjacke,anführen;die beispiele ließen sich be liebig fortfuhren),oder hat er bewußt geschwiegen,um das be nehmen der schulplatzmietebesucher um so schlechter in erschei nung treten zu lassen?
Über das fluchtartige verlassen des theaters nachbeendigung eines Stückes ist schon oft und zu recht geschimpft vordeit Aber man muß - um gerecht zu sein - auch erwähnen,daß unter diesen 1garderobenStürmern' nicht nur jugendliche zu finden sind.Es ist schade,daß es manchem theaterbesucher wichtiger ist,schnell hinauszuhommen,als dem schauspielern durch applaus zu danken.
So einfach,wie sich herr TJ.F. das in einem anderen leser brief an die 'FN* als antwort auf G.St.'s anklage gedacht hat, ist das problem nicht zu lösen.Seiner ansicht nach sind die "unruhestörer in Fürth,wie jeder bestätigen wird,unreife schul platz mieter•..Eine einfache und wirkungsvolle abhilfe wird man also nur über die lehrkräfte der schulen erreichen können5
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Gascbbcivd ? So nicht.herr U.F.I Die schule kann nicht die gute kinderstube ersetzen.Gutes benähmen bringt man von zuhause mit; die lehrer können nur ab und zu darauf Hinweisen (wie es übrigens schon lange getaut wird), zu 'idealen theaterbesuchern' können die jugendlichen aber nur von den eitern erzogen werden. und auch das Vorbild der erwachsenen vor allem spielt hier eiqe große rolle.Solange sich aber erwachsene im theater nicht rieh tig benehmen,wird es die jugend kaum besser machen.
Das lachen an unpassenden stellen bei Hauptmann's 'Winter— ballade' wurde in einem brief von H.Sch. angeschnitten. Aber sind das nur wir - die jugendlichen?........
Ich möchte hier eine frage an die Intendanz der städtischen bühnen Nürnberg-Fürth richten; war es absicht,gerade Hauptmann's •Winterballade' in der faschingszeit,einer zeit der lebensfreude und nicht des ernstes auf den spielplan zu setzen?
Schließen will.ich mit einem Beispiel Uber die kunstbeflis senen Fürther theaterbesucher. Am ersten Weihnachtsfeiertag stand eine operette auf dem spie.1 plam - das theater war voll besetzt; am zweiten feiertag wurde Moliere's 'Menschenfeind' aufgeführt - und das theater war zu knapp einem drittel besetzt,hauptsächlich schulplatzmieter (aber nicht,weil sie gehen mußten,sondern weil sie der ’Misanthrope' interessierte;denn zu dieser Vorstellung gab es karten außer der reihe.....)Wo aber blieb das ältere publikum,das an scheinend mehr für Operetten denn für moderne dramen zu haben ist,und das sich gerne mockiert,wenn jugendliche lachen,während die älteren theaterbesucher stumm bleiben und gar zu leicht vergessen,daß auch sie einmal jung waren,und manchmal auch nicht gleich auf abhieb alles'verstanden'hatten,was auf der bühne gesprochen wurde? -usch-
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