wenigstens teilweise zu rechtfertigendem Menschtum gelangt ist. Eigentlich wollte ich das Wort "Schande" nicht aussprechen, aber daß wir bisher schlimmer als tot waren, würde vielen sicherlich nicht ge nug Urteil sein.
nicht etwa die Fürther, wie manch einer vermuten könnte. Denn es wäre müßig, auch nur irgendetwas aus Fürth zu beschreiben. So scheint mir das Unbeabsichtigte eine weit größere Rolle in unse rem Stadtgeschehen zu spielen, als eigentlich erlaubt ist. Daß diese "Fürther Freiheit" den Sammelplatz für eine einmalige De monstration der frei— gewillten höheren Schüler abgab, ist demnach mehr einer "Ironie des Zufalls" zuzuschreiben. Irgendwie glaubte sich die Intellegenz unserer schönen Heimatstadt aus ihrer Le
Die drei höheren Schulen Fürths stellen, - und daran hat auch der einmalige "Warnmarsch" nichts geändert - eine in "idealistischer" Hinsicht niveaulose Plattform dar, deren Geländer aus einem elek trisch geladenen Stacheldraht besteht. Versuchte auch nur einer oder jeder - diesem Forum der Schläfrigkeit zu entfliehen, er würde sogleich die Schläge und Stiche der unüberwindlichen Absperrung zu spüren bekommen. Konventionen und Angst vor der Obrigkeit haben uns alle geradezu in das Dickicht geführt, wo es uns nicht anders erge hen konnte wie dem sanften Mädchen namens Dornröschen. Diesen mär
thargie hochgeschreckt zu sehen. Unsere Freiheit wurde nämlich einmal nicht als Markt- oder Parkplatz in Anspruch genommen, son dern in ihrer abstrakten Bedeutung gebraucht.
chenhaften Vergleich aber noch weiter zu führen, wäre wohl ein völ lig sinnloses Unterfangen. Über welche Macht müßte ein Einzelner verfügen, wollte er uns aus diesem Drahtverhau
"befreien"! Nein.
Das ist die Annahme all derer, die eben durch ihre willige Hand lung ihr Gewicht als freie Persönlichkeit bestätigt sehen woll ten. Sie blicken zwar bedrückt in die Vergangenheit, die einzig eine große Unterlassungssünde ausfüllt, sind aber mit ihrer ge genwärtigen Leistung überaus zufrieden und rufen sich voller
Nur eine größere Interessengruppe hätte es in der Hand, uns den Weg nach außen zu zeigen, denn viele Hände würden benötigt werden. Und es wäre völlig gleichgültig, ob diese Hände sauber oder etwas ange schmutzt sind. Als Hauptsache müßten wir erst den Sinn für unsere Freiheit wiedererlangen.
Freude und Erleichterung den neuen Stand ihrer Würde zu: Im Gebrauch dieser Freiheit würde es anfangs noch zu Unsicherheiten "Unsere lauen Seelen sind mit diesem Tage dem Ort der absoluten kommen. Aber besser die Freiheit schlecht gebraucht als überhaupt Verächtlichkeit, dem Niemandsland der Nichtigkeit entronnen. Wer nicht. Wer ist weniger Mensch als der, der sein erstes Privileg un wagte jetzt noch zu behaupten: Sie haben keine Hoffnung, je zu beachtet verkommen läßt? Wer maßt sich an, Mensch zu heißen, wenn sterben..... Jetzt sind wir nicht länger die Entscheidungslosen. er sein Leben als Nichts vergeudet? Nun könnte jemand mit dem Fin Wir haben unsere Freiheit genützt und zum Guten dazu." ger auf mich deuten und anklagend seine Stimme erheben: "Zollt hier nicht einer dem Schlechten Beifall?" Jawohl, so hat er teilweise In Platons Lehre heißt es: "Vor allem sind die Leute frei, und die recht. Eher als Bösewicht zugrunde gehen, als das oberste Recht, ganze Stadt hallt wider von Freiheit und unbeschränkter Meinungs aber auch die erste Pflicht des Menschen, nämlich seine Freiheit, äußerung, und jedermann darf hier tun, was er will...." Wie schreck mißachtet zu haben. lich ernüchternd doch die Realität aussieht. Zwar ist es uns groß zügig erlaubt, nach unserer freien Entscheidung zu handeln, unter lassen es aber meist, denn: von Pragmatismus und Bequemlichkeit da zu überredet, verzichtet heute der Bürger weitgehend darauf, sich
"0 wärest du heiß oder kalt, aber weil du lau bist, will ich dich ausspeien aus meinem Munde." (Qibal)
seiner Freiheiten zu bedienen. Im besonderen steht es gerade der Fürther Intellegenz nicht gut zu Gesicht, daß sie überaus träge und noch dazu durch eine "Imitatorische Freiheitsbewegung" zu einem
H'H