Rotraut Grashey
Rede zur Ostermarschkundgebung 2002 Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Liebe Friedensfreunde, Die Karten sind neu gemischt: Wir rechnen nicht mehr auf: Amerikanische Langstreckenraketen (vom Typ Pershing) gegen sowjetische SS 20 Raketen Natopanzer - gegen russische Panzer Der Ost-West Konflikt hat sich durch den Mauerfall nahezu aufgelöst. Und seit längerem gab es in Fürth keine Ostermarschkundgebung mehr Die Raketenbedrohung schien nicht mehr gegeben. Die Bundeswehr wurde verkleinert. Der sogenannte Wehretat schrumpfte. . Endlich Abrüstung! keine Drohgebärden – Frieden! Jedoch schon im Kosovokonflikt versuchte man Unmenschlichkeit mit Waffen zu beruhigen. Noch haben dort die Waffen nicht Versöhnung und Frieden geschaffen. Dann kam der 11. September. Die Terrorangriffe, die jahrelang akribisch vorgeplant worden sind. Die Attentäter hatten ausreichend Geldmittel, das Studium in Deutschland zu finanzieren. Pilotenausbildungen in Florida folgten; Tod und Zerstörung lernten die Attentäter genau und wirkungsvoll. Ihr Ziel war das Centrum der wirtschaftlichen Macht der Vereinigten Staaten, das World Trade Center und das Pentagon zu zerstören. Bei ihren Selbstmordattentaten rissen Sie Tausende von Zivilisten in den. Tod. Die Tat war religiös motiviert: die Attentäter sollten als Märtyrer sterben. Wie konnte Amerika reagieren? Rache zu üben, ist nicht mit dem Anspruch der USA zu vereinbaren. Die Täter sollten zur Verantwortung gezogen werden. Der Gegner wird in Bin Ladin ausgemacht. Ihn zu fassen, ist das erklärte Ziel. Er wird in Afghanistan vermutet. Die Antiterrorallianz wird geschmiedet. Dazu hat sich George Bush der Unterstützung von 25 Ländern versichert. Russland, gestern noch der verteufelte Feind; steht plötzlich auf der Seite der Vereinigten Staaten. Laut „Spiegel“ liefert Weißrussland, als Mitglied der Antiterrorkoalition gleichzeitig Waffen für Saddam Hussein. Der ehemalige Freund Bin Ladin ist nun der Inbegriff des Bösen. Gegner und Verbündete wechseln gefährlich schnell. Aber unser Bundeskanzler sichert uneingeschränkte Solidarität zu. Der Bundestag stimmt dem Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan zu, sogar die meisten Abgeordneten der Grünen stimmen zu. Es folgen Bombereinsätze in Afghanistan. Das Kriegsgeschehen wird aus Florida ferngesteuert, von den Amerikanern. Die Verbündeten bekommen nur Teilinformationen. Die Motivation der weiteren Angriffe ist schwer nachvollziehbar: Bin Ladin zu ergreifen und zur Verantwortung zu ziehen, scheint nicht machbar, auch El Qaida auszurotten gelingt nicht. Die Kämpfer wachsen nach. Die Sympathien der Jugendlichen in den arabischen Ländern für Bin Ladin wachsen schnell. Rede R. Grashey – Ostermarsch 2002
