Jahresstatistik 1913: Städtische Sparkasse: Einnahmen 3.4 Mio. M., Ausgaben 3,2 Mio. M., Gewinn 156 Tsd. M. Das Guthaben der Einleger betrug am 31.12.: 8,6 Mio. M.283 Städtische Werke: Elektrizität: Eigenerzeugung (mit Leuchtgas) 414,6 Tsd. Kilowattstunden (22,4%), Bezug: 109,5 Tsd. KWSt v. Überlandwerk Ansbach und 1.240,6 Tsd. KWSt (67%) v. Großkraftwerk Franken. Stromlieferung insgesamt 2.005.866 KWSt (Zunahme gegenüber Vorjahr um 19,2%), 21,8 KWSt. pro Kopf. Gas: Erzeugung v. 7.894.850 Kbm., Abgabe v. 7.889.750 Kbm., Minderung gegnüber Vorjahr um 2,1 bzw. 2,2%. Wasser: 1.982.862 Kbm. gefördert (Abnahme gegenüber Vorjahr um 2,3%). Müll: 6.665 t Abfuhr (1912: 6.992 t), 0,285 kg pro Einwohner. Straßenbeleuchtung: 898 Gaslaternen (Vorjahr 891).284 Bevöllkerungsbewegung (natürliche): 1.633 Geburten (23,6 pro Tausend, Vorjahr 25,1 pro Tausend). Gestorben sind 924 Personen (13,22 pro Tausend, Vorjahr 14,26). Die Zahl der Geburten hat gegen das Vorjahr um 80, die der Sterbefälle aber nur um 46 abgenommen. Der Saldo der natürlichen Bevölkerungsbewegungen ist also zunehmend negativ. Während früher die allgemeine Sterblichkeit in Fürth die Durchschnittssterblichkeit im Königreich überragte, bewegt sie sich in den letzten Jahren bereits unter diesem Durchschnitt. Die Ursache liegt vor allem im Rückgang von Infektionskrankheiten (Typhus, Tuberkulose) und im Rückgang der Säuglingssterblichkeit. Die Tuberkulose ist noch nicht restlos beseitigt, es zeigte sich gegenüber 1912 sogar eine leichte Zunahme (1913: 135 Fälle = 19,56 auf 10.000 Einwohner, 1912 124 Fälle = 18,35), eine Zunahme ist auch bei der Diphterie zu verzeichnen. Die Säuglingssterblichkeit betrug 1913 15,79% der Lebendgeborenen gegenüber 15,64% im Vorjahr. Auch hier kam die Abnahme der Sterblichkeit zum Stillstand, obwohl in den letzten Jahren viel erreicht wurde (1905 lag die Sterblichkeit bei 30,9%).285 Selbstmorde: 25.286 Gewerkschaften: Die Fürther Zahlstelle des Deutschen Metallarbeiterverbandes betont in ihrem Geschäftsbericht für 1913 die große Arbeitslosigkeit, unter der insbesondere die Schläger zu leiden haben. Während die Zahlstelle im Jahre 1910 an 259 ihrer Mitglieder 6.456 M. Arbeitslosenunterstützung auszahlte, betrug 1913 die Zahl der Arbeitslosen 776, die 21.745 M. Arbeitslosenunterstützung erhielten. 1.095 kranke Mitglieder erhielten 39.120 M., bemerkenswert sei v.a. die hohe Zahl der an den Atmungsorganen erkrankten Personen. Lohnbewegungen wurden aufgrund der schlechten Konjunkturlage nur vereinzelt geführt. Ein neuer Tarifvertrag für die mechanischen Metallpapier-, Bronzefarbe- und Blattmetallwerke brachte die 52-Stunden Woche und Tarifverbesserungen. Die Zahlstelle Fürth des Deutschen Holzarbeiterverbandes berichtet von 2.933 arbeitslosen Mitgliedern im Verlauf des Jahres 1913 bei einer durchschnittlichen Mitgliederzahl von 2.100. An Unterstützungen (ohne solche für Streiks) wurden 54.674 M. ausgezahlt.287 Arbeitsnachweisstelle: 12.649 Gesuche, 6.981 Angebote, 5.457 besetzte Stellen.288 Wanderunterstützungsverein: 6.229 Wanderer wurden 1913 unterstützt, davon 4.013 Handwerker, 1.380 Erd- und Hilfsarbeiter, 314 Fabrikarbeiter, 95 landwirtschaftliche Arbeiter, 255 Handlungsgehilfen, 172 Leute von sonstigen Berufen. darunter waren 2.097 Bayern, 3.049 andere deutsche Reichsangehörige, 1.083 Ausländer.289 Rechnung der Stadtgemeinde: Vermögen 25.555.413 M., Schulden 17.378.456 M., Reinvermögen 8.227.262 M.290 Magistrat: 56 Sitzungen, in denen 4.181 Gegenstände behandelt wurden.291 Schank- und Wirtschaftsgewerbe: 24 Gastwirtschaften, 436 Schankwirtschaften, 117 Kleinhandelsstellen mit Brandtwein („Nach Ansicht der Regierung sollten es aber nicht 117, sondern höchstens 17 sein“). Schankstellen für nichtgeistige Getränke (einschl. 117
Seite:Rieß-Chronik 1913 (Überarbeitung Alexander Mayer).pdf/19
Aus FürthWiki