16. Zur Erweiterung des Schuttabladeplatzes kauft die Stadt ein etwa 1 Tagwerk großes Grundstück zwischen dem Ludwigskanal und der Erlangerstr. - Tod von Heinrich Manz, Kommerzienrat in Bamberg, 62 Jahre alt. Manz war von 1907-1911 Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis Erlangen-Fürth-Hersbruck-Lauf als Mitglied der freisinnigen Volkspartei.37 17. Walderholungsstätte hat derzeit 243 Pfleglinge.38 18. Die Britische Eisenbahngesellschaft kauft zehn deutsche Lokomitiven von Borsig. Bisher gibt es in Großbritannien, dem Ursprung der industriellen Revolution, keine ausländischen Lokomotiven. Kaufgrund: Die Deutschen sind billiger. 19. Das Gesuch der Landwirte zur Verlegung des Grünen Marktes in die mittlere Königstraße wird vom Magistrat angenommen. - Dem Gesuch des Vorstadtvereins Nürnberg-Nordwest, im Zuge der Kurgartenstraße eine Brücke über den Ludwigskanal zu errichten, wird nur bei entsprechenden Zuschüssen seitens Nürnberg nähergetreten.39 - 31. Bericht des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins. 394 Mitglieder. Die seit 10 Jahren bestehende Fürther Hütte wurde im Vorjahr von 144 Personen besucht, darunter 14 aus hiesiger Sektion. - Der Redakteur der Fränkischen Tagespost, Max Schneider, wird zu 50 Mk. Geldstrafe, „eventuell 10 Tage Gefängnis“, verurteilt, da er den Gemeindebevollmächtigen und Volksschulehrer Friedrich Eisenbeis als „Rückschrittler“ und der „Charakterlosigkeit“ bezichtigte.40 20. Generalversammlung der Kgl. priv. Schützengesellschaft. 149 Mitglieder. Die beiden Schützenmeister Hauptlehrer Peter Fischer und Großkaufmann Wilhelm Erdmann werden einstimmig wiedergewählt. - Die Gemeindebevollmächtigen nehmen - abgesehen von kleineren Änderungen - den Etat einstimmig an. Die Umlagen für 1914 werden auf 165% festgesetzt. - Das Gemeindekollegium lehnt die neuerliche Arbeitslosenunterstützung von 10.000 M. mit allen 23 bürgerlichen gegen die 16 sozialdemokratischen Stimmen ab, es soll eine private Sammlung initiiert werden.41 - Das Mähnenschaf im Stadtpark wird wieder aufgestellt.42 26. Der Magistrat erhöht den Umlagensatz auf 166% (s. 20.2.).43 Gewerbliche Statistik Februar 1914: Relativ positive Entwicklung, vor allem die Bau- und Holzindustrie zieht an. Positiv weiterhin die Papier- und Lederindustrie sowie die städtischen Betriebe. Außerdem findet eine ganze Anzahl weiblicher Dienstboten Arbeit. Leicht negativ die Entwicklung im Metallgewerbe. Dennoch zeigt der städtiche Arbeitsnachweis ein betrübliches Bild: Auf ca. 1.400 Stellengesuche fallen nur 560 Angebote, 430 Personen konnten vermittelt werden.44
März 1914 1. Buß- und Bettag. Die protestantischen Kirchen sind nahezu überfüllt.45 - Der katholische Stadtpfarrer Edmund Stenger legt aus Gesundheitsrücksichten sein Amt nieder. Er wurde am 16.12.1900 hier installiert. In seiner Zeit wurde die Pfarrkirche einer gründlichen Renovierung unterzogen und die St. Heinrichs Kirche als zweite katholische Kirche errichtet46 - Mercedes gewinnt den Vanderbiltpokal auf einer 473 km langen Rennstrecke in Santa Monica (Kalifornien): Durchschnittsgeschwindigkeit 123 Stundenkilometer. 2. Verein Waisenhilfe hat 343 Mitglieder.- Die Diakoniestation für männliche Krankenpflege pflegte 1913 laut dem 12. Jahresbericht 93 Kranke.47 - Der neunte Jahresbericht des Arbeitersekretariats beklagt die rückläufige Konjunktur in der Klein- und Spezialindustrie 1913 und die Verschlechterung der Lebenslage der Arbeiterschaft. Zur Linderung der Not der Arbeitslosen wurden vom Gewerkschaftskartell 120.000 M. ausgezahlt. Infolge des allgemein schlechten Geschäftsganges ist die Mitgliederzahl der Gewerkschaften von 11.110 im Vorjahre auf 10.527 gesunken. Im Berichtsjahre gab es 23 Lohnbewegungen. 18 fanden eine gütliche Einigung, in 5 Fällen kam es zur Arbeitsniederlegung mit insgesamt 149 Beteiligten. - 10 Herren haben dem am 1. Januar von seinem Amt zurückgetretenen Nürnberger OB Dr. v. Schuh zur Gründung einer Stiftung 100.000 M. zur Verfügung gestellt. Von den Erlösen soll nach Stiftungsurkunde auch 1/8 an die Stadt Fürth „als unserer Geburtsstadt“ gehen. - Generalversammlung der Rohstoff- und Verwertungs-Genossenschaft der Metallschlägermeister in Fürth-Nürnberg im Schwarzen Kreuz: Ungünstiger Geschäftsbericht für 1913, Geldknappheit, hoher Zinssatz und Krediteinschränkungen seitens der Geldinstitute und beträchtliche Umsatzeinbußen gegenüber 1912 werden beklagt. Das neue Jahr läßt keine Besserungen erkennen. - Fürths ortsüblicher Taglohn: Die Neufestsetzung des Ortslöhne erfolgte in Bayern mit dem Jahresbeginn. Maßgebend bei dieser Festsetzung sind die Wirtschaftsverhältnisse überhaupt und die örtlichen Verhältnisse. Fürth steht unter den bayerischen Städten mit einem Ortslohn von 3,60 M. für männliche Arbeiter über 21 Jahren an 4. Stelle (München 4,30 M., Ludwigshafen 4 M., Nürnberg 3,70 M.). Männliche Arbeiter v. 16 bis 21 J.: 2,90 M. (München u. Ludwigshafen 3,30 M., Nürnberg 3 M, Augsburg 2,90 M.). Der Ortslohn für weibliche Arbeiter über 21 J. steht unter den größeren bayerischen Städten an niedrigster Stelle: 2 M. (Regensburg u. Bamberg ebenfalls 2 M., Nürnberg 2,10 M., Würzburg, Kaiserslautern, Ludwigshafen 2,20 M., Hof und Augsburg 2,30 M., München 2,50 M.) Weibliche Arbeiter 16-21 J. 1,90 M. (Nürnberg u. Augsburg: 1,90 M.; München 2,10 M.), unter 16 Jahren 1,20 M. (Bamberg u. Kaiserslautern 1,20, Würzburg 1,10 M, Nürnberg 1,30 M., München, 129